Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

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ThomasR
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Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von ThomasR »

Bei uns wird ein neuer Funkmast gesetzt, etwa 5m neben einer 4-fachen 20kV Erdtrasse. Zwei sind für die Versorgung eines Industriebetriebes in 1km und zwei für den nächsten Ort.

Die nächste 400Volt Straßenleitung ist ca. 350m entfernt und die erdverlegte Zuleitung ginge durch freies Gelände (Wirtschaftswege).

Was ist günstiger? Substation an der 20kV oder Erdleitung zur Straße?
elektro.hell
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von elektro.hell »

Moin,

bei der geringen Leistung, die so ein Funkmast braucht, ist das Niederspannungskabel über 350m eindeutig günstiger.

Gruß
Dirk
DBY656
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von DBY656 »

Das dürfte auf die Größe des Funkmastes und dessen Nutzungsumfang ankommen. Der Aufwand für eine Mittelspannungsstation ist nicht unerheblich.

Sollte nur Mobilfunk GSM/LTE/5G drauf kommen dann wird vermutlich ein Ortsnetzkabel verlegt, optimalerweise wird eine Glasfaseranbindung gleich mitverlegt.
Kommt eine dicke TV-Sendeanlage mit drauf dann ist ein Mittelspannungsanschluss die Regel.

Gruß Markus
lagerregal
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von lagerregal »

Ganz grob überschlagen..

20 kV-Station:

Betonkörper + Schaltanlage MS/NS + Trafo = 80.000 €
Tiefbau = 5.000 €
Anschluss Station = 2.000 €
Baukostenzuschuss für 20 kW = 20 * 100€ = 2.000 €

== 89.000€

Niederspannungsanschluss:

Kabelgraben 350m * 100€/m = 35.000 €
Anschlusskabel, 150 mm²: 350m * 80€/m = 28.000€
Hausanschluss- und Zählerschrank = 5.000 €

== 68.000€

Eventuell geht die Trafostation auch noch günstiger wenn man da z.B. nen nen 100 kVA Trafo einsetzt sowie ne entsprechend kleine Station..
(Da fehlen mir die Erfahrungswerte, ich kenne nur die Preise für >= 630 kVA). Man sollte bei der Mittelspannung aber auch die Folgekosten nicht vernachlässigen.. Wartung usw.
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Tobi P.
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von Tobi P. »

Moin Thomas,

definitiv Niederspannung. Die Kosten sind hier auch nur das eine Problem, das zur Zeit weitaus größere im Bereich der Mittelspannung ist die Beschaffung. Da siehts nämlich düster aus. Ich brauche gerade eine 400kVA-Station für unseren neuen Firmenstandort und habe die wirklich bei jedem der üblichen Verdächtigen angefragt, die Antworten sind ernüchternd - zwei Jahre Lieferzeit sind da noch das ermutigendste, viele haben erst gar kein Angebot abgegeben weil die Lieferzeiten der Einzelkomponenten überhaupt nicht absehbar sind.


Gruß Tobi
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Elt-Onkel
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
Tobi P. hat geschrieben: Samstag 27. Mai 2023, 22:51
zwei Jahre Lieferzeit sind da noch das ermutigendste, viele haben erst gar kein Angebot abgegeben weil die Lieferzeiten der Einzelkomponenten überhaupt nicht absehbar sind.
Aber Habeck will doch jeden Tag 4 neue Windräder.

Und die stehen dann zwei Jahre ohne Station nutzlos rum ?


...
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Tobi P.
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von Tobi P. »

Moin,

was die Politik will geht mir mittlerweile sonstwo vorbei. Diese Nullnummern sollen Bereiche von denen sie keinen blassen Schimmer haben lieber entsprechenden Fachleuten überlassen und sich ausschliesslich auf ihr inhaltsleeres Gequatsche konzentrieren, dann bewegen sie sich zumindest mal in einem Bereich in dem sie tatsächlich qualifiziert sind.


Gruß Tobi
ThomasR
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von ThomasR »

Vielen Dank für die Antworten! dank1

Da ich nur selten mit der Kostenseite solcher Maßnahmen zu tun hatte wollte ich ein Gefühl dafür bekommen was da sinnvoller wäre (und bei den anstehenden Diskussionen in der Nachbarschaft über die Baumaßnahmen qualifiziert mitreden können ;)
lagerregal
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von lagerregal »

Hallo Tobi,
Tobi P. hat geschrieben: Samstag 27. Mai 2023, 22:51 Ich brauche gerade eine 400kVA-Station für unseren neuen Firmenstandort und habe die wirklich bei jedem der üblichen Verdächtigen angefragt, die Antworten sind ernüchternd - zwei Jahre Lieferzeit sind da noch das ermutigendste, viele haben erst gar kein Angebot abgegeben weil die Lieferzeiten der Einzelkomponenten überhaupt nicht absehbar sind.
ich habe erst vor ein paar Wochen mit einer Firma aus dem Hamburger Raum gesprochen, die noch ein paar Stationen auf dem Hof stehen hat. Bei Interesse schreibe mir gerne eine PN, ich vermittele dann einen Kontakt.
lagerregal
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Re: Kostenvergleich Substation zu Kabelgraben

Beitrag von lagerregal »

Elt-Onkel hat geschrieben: Samstag 27. Mai 2023, 22:56 Hallo,
Tobi P. hat geschrieben: Samstag 27. Mai 2023, 22:51
zwei Jahre Lieferzeit sind da noch das ermutigendste, viele haben erst gar kein Angebot abgegeben weil die Lieferzeiten der Einzelkomponenten überhaupt nicht absehbar sind.
Aber Habeck will doch jeden Tag 4 neue Windräder.

Und die stehen dann zwei Jahre ohne Station nutzlos rum ?
Nicht nur das, auch die E-Mobilität soll ja ausgebaut werden. Soweit ich weiß hat Shell dafür erst ein paar hundert Betonkörper bei einem Hersteller reserviert..

Aber auch hier werden Produktionskapazitäten hochgefahren sodass der Markt bedient werden kann. Sieht man ja auch bei PV-Modulen und Wärmepumpen. Die sind mittlerweile trotz der hohen Nachfrage wieder lieferbar.
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