Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

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ThomasR
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Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von ThomasR »

Die Diskussion läuft gerade in einem anderen Forum heiß: nach der Änderung der VDE 0100 Teil 712 in 2006 ist nach meiner Meinung eine Erdung bzw. ein Potenzialausgleich des Traggestells nicht erforderlich. Oder hat sich da (schon wieder) etwas geändert?

Leider sind die links hier im Forum veraltet so daß ich die Frage erneut stelle.
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Wulff
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von Wulff »

Auf die Schnelle:

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... umEyIlDeTc

In die aktuelle 712 zu schauen, habe ich gerade eine Zeit.

Es gibt, so glaube ich, auch bereits einen Entwurf für die 712 seit Herbst 2022, welche ich im INhalt aber nicht kenne.
ThomasR
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von ThomasR »

Hallo Wulff,

vielen Dank!

Aber auch in diesem Artikel ist es mehrdeutig:

"Sollte ein Potentialausgleich nötig sein......." Nach welchen Kriterien wäre der erforderlich? Ich würde ihn nur verlangen, wenn sich in Handreichweite andere leitfähige Anlagen befänden, z.B. ein Antennenmast. Sonst ist das Gestell (soweit das bei Verbindungen an/mit Alu überhaupt möglich ist) ungefähr genau so gut/schlecht geerdet wie der Arbeiter/in auf dem Dach. Da kann kein Stromkreis zustande kommen.

Weiter im Text heißt es dann aber:

"Auf der Gleichspannungsseite wird ein Funktionspotentialausgleich hergestellt". Ja was denn jetzt???
tm90
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von tm90 »

Hier in dem Artikel werden alle Fragen ziemlich genau Beantwortet:

https://www.elektropraktiker.de/nc/fach ... v-anlagen/
Dipol
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von Dipol »

ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 3. Mai 2023, 12:45 Leider sind die links hier im Forum veraltet so daß ich die Frage erneut stelle.
Auch dein Bezug auf die DIN VDE 0100-712:2006 ist veraltet, denn aktuell ist die DIN VDE 0100-712:2016-10 so lange gültig, bis der Entwurf von 2022-10 verabschiedet ist.
ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 3. Mai 2023, 13:35 "Sollte ein Potentialausgleich nötig sein......." Nach welchen Kriterien wäre der erforderlich?
Nötig kann ein PA werden, wenn er im Chaos national abweichender Auslegungen von ein und demselben HD-Dokument von einem Hersteller prophylaktisch gefordert wird um allen gerecht zu werden, obwohl auf dem Dach montierte Traggestelle wie auch Dachverwahrungen kein fremdes Potential in Gebäude einkoppeln können.

Im Geltungsbereich des VDE ist folgerichtig ohne LPS ein PA mit mind. 4 mm² Cu nach DIN VDE 0100-712 bzw. nach dem Beiblatt eine Funktionserdung mit mind. 6 mm² Cu nur empfohlen, ein Schutzpotentialausgleich für schutzisolierte PV-Generatoren unzulässig und mit einem Blitzschutzsystem aber nach dem Beiblatt 5 der DIN EN 62305-3 (VDE 0185-30-3) entweder mit mind. 6 mm² Cu (Trennungsabstände eingehalten) oder mind. 16 mm² Cu (TA nicht eingehalten) eine Funktionserdung der Gestelle (aber nicht der PV-Generatoren!) Pflicht.

Offenbar ist es unmöglich die für die DIN VDE 0100-712 und die für das Beiblatt 5 der DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3) zuständigen Arbeitskreise so weit zu synchronisieren, dass sie ohne LPS nicht mehr zweierlei Querschnitte empfehlen und sich auch begrifflich einigen und nicht einerseits von einem Potentialausgleich und andererseits von einer Funktionserdung die Rede ist.

Seit DIN EN IEC 60445 (VDE 0197):2023-02 ist die bisherige Farbempfehlung für Funktionserdungsleiter für (en) PINK bzw. (de) ROSA nunmehr Pflicht. Mit Ausnahme der erst später verabschiedeten DIN VDE 0100-443 und -534 gibt das Merkblatt für PV-Installateure den Stand der Einigung deutscher Experten wieder.

An den halten sich aber einige Autoren wie z. B. der SV H.-D. Fröse nicht, der in seinem Buch "Regelkonforme Installation von PV-Anlagen" mit irritierenden Begründungen den m. E. falschen Eindruck erweckt, als sei die Erdung der Traggestelle (Zitat) "nach den Regeln zum Schutzpotentialausgleich nach DIN VDE 0100-540:2012-06" Pflicht.

Vollends kurios wird es, wenn im dicken Schmöker Ausführungshandbuch für Photovoltaikanlagen von diversen Autoren gegensätzliche Ansichten zu lesen sind, noch getoppt von einem Artikel von Björn Hemmann in Sonnenenergie, in dem vier miteinander unvereinbare Lösungen angeboten werden
ThomasR
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von ThomasR »

Na das nenne ich mal eine Antwort! Dipol, danke!

Nun wird mir auch klar woher die ganzen Behauptungen kommen, daß ein PA bzw. Funktionserde erforderlich sei. Offensichtliches Chaos.

Und jetzt bin ich mal gespannt wann denn die ersten Angebote für rosa Funktionserdungsleiter auftauchen und wie das begründet wird :D :D
ego11
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von ego11 »

Also mal ehrlich, das mit dem Rosa ist doch der größte Schwachsinn aller Zeiten.

Weder lieferbar, noch wird das auf dem Bau irgendjemand als das was es sein soll indentifizieren!
tm90
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von tm90 »

ego11 hat geschrieben: Montag 8. Mai 2023, 21:10 Also mal ehrlich, das mit dem Rosa ist doch der größte Schwachsinn aller Zeiten.

Weder lieferbar, noch wird das auf dem Bau irgendjemand als das was es sein soll indentifizieren!
Laut Norm reicht rosa Schrumpfschlauch am Anfang und Ende.
Dipol
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von Dipol »

ego11 hat geschrieben: Montag 8. Mai 2023, 21:10 Also mal ehrlich, das mit dem Rosa ist doch der größte Schwachsinn aller Zeiten.

Weder lieferbar, noch wird das auf dem Bau irgendjemand als das was es sein soll indentifizieren!
Wenn das für dich Schwachsinn ist, hast du dann wenigstens bei einer der Vorgängerausgaben von 2011-10 und 2018-02 in den Auslegephasen Einspruch erhoben, als die Farbkennung rosa lediglich eine Empfehlung war? :)

So die Schätzung vom b.v.s zutrifft, dass nur noch jede 5. EFK mit Konzessionseintrag nicht "vergessen" hat, dass man sich vertraglich zu einem VDE-Auswahlabo verpflichtet hat, dann werden Funktionserdungsleiter vermutlich überwiegend in grün-gelb ausgeführt sein, obwohl die Farbkombination dafür schon länger ausdrücklich untersagt ist, weil sie NUR für Schutzerdungs- und Schutzpotentiaausgleichs-Leitern zulässig ist.
tm90 hat geschrieben: Montag 8. Mai 2023, 22:10Laut Norm reicht rosa Schrumpfschlauch am Anfang und Ende.
Ick kenne als Nicht-Starkstromer nur eine Zusatzkennzeichnung von PEN-Leitern in grün-gelb, die am Ende auch noch blau markiert sind bzw. umgekehrt in blau mit grün-gelber Endmarkierung.

In welcher Norm kann man nachlesen, dass Funktionserdungsleiter nur am Ende mit rosa Schlauch gekennzeichnet sein dürfen und das Verbot von grün-gelb dann nicht mehr gilt? Die IEC 60445 bzw. die DIN EN IEC 60445 (VDE 0197):2023-02, die ich rein zufällig kenne, lege ich ebenso wie die Vorgängerausgaben, in denen rosa nur für FE-Erdungsleiter aber - warum auch immer nicht auch für Funktions-PA-Leiter - nur empfohlen war, anders aus.
tm90
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Re: Alter Hut immer wieder neu: PV Gestelle erden/potentialausgleichen?

Beitrag von tm90 »

Das mit dem grün/gelb hast du jetzt aber dazugeschrieben, ich verwende nur schwarz oder blank als Funktionserder. richt1
Ich habe eher einmal - vielleicht vergeblich - versucht, den Unterschied zwischen Schutzleiter und Funktionserdung zu klären.
viewtopic.php?f=60&t=18312&hilit=kabelpritsche

Das eine Markierung am Anfang und Ende reicht war schon in der Vornorm aus 2018.
https://www.forum-verlag.com/blog-es/ka ... n-en-60445

Zitat aus dem Text:

Nach DIN EN 60445 sind zwei zentrale Punkte für die Funktionserdung bzgl. Farbe und Kabelmarkierung zu berücksichtigen:

Weist der Funktionserdungsleiter eine Kabelkennzeichnung in der Farbe Rosa auf, genügt ein Anbringen der Farbmarkierung an den
Leiterenden und Anschlussstellen.
Die Kabelkennzeichnung nach DIN EN 60445 schreibt für den Funktionserdungsleiter eine Markierung mit den Buchstaben „FE“ vor.
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