Interview Zukunft Atomkraft

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Elt-Onkel
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

also die Franzosen hoffen auf Strom aus Osten,
Deutschland hofft auf Strom von Westen.

Es scheint im Rhein so ein Art Stromquelle zu geben,
an der sich beide Länder bedienen wollen.


...
IH-Elektriker
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von IH-Elektriker »

tm90 hat geschrieben: Montag 18. Juli 2022, 21:37
Elt-Onkel hat geschrieben: Samstag 16. Juli 2022, 21:31 Minus 15 °C, Erdgas kaum noch vorhanden, halb Deutschland will elektrisch
heizen.
Ich hoffe, dass unser europäisches Verbundnetz das abschalten abfangen kann. Sonst könnte nie ein Kraftwerk in Revision gehen, da hier sonst immer wieder der Blackout vor der Tür stehen würde. Schließlich haben wir auch Netzbetreiber, die Modelle wie dein Beispiel oben regelmäßig durchrechnen und Fahrpläne nach den täglichen Wartungsplänen von Leitungen und Kraftwerken und Wettermodellen mit den Netzbetreibern anderer Länder vereinbaren, dass es keine Engpässe gibt. Ein Blackout ist auch durch vorherige Lastabwürfe extremst unwahrscheinlich.
Ich sehe da eventuell ein ganz anderes Problem auf uns zukommen.

Man stelle sich einen Wohnblock mit 15 oder 20 Wohnungen vor. Mit Gas-Zentralheizung die bei -15°C komplett ausfällt.
Jetzt steckt jeder in seiner Wohnung den gekauften Ölradiator mit 2000W im Wohnzimmer an und vielleicht noch einen Heizlüfter damit es im Bad schön warm bleibt.

Plus das was sonst noch läuft (Beleuchtung, Fernseher….) im Haushalt.

Und es wird sicher Leute geben welche noch einen Radiator ins Schlafzimmer stellen. Und noch einen ins Kinderzimmer. Und das Arbeitszimmer muss auch warm bleiben wenn man ins Homeoffice geht damit der Arbeitgeber seine Büros nicht mehr heizen muss. Sind ja genügend Steckdosen in der Wohnung und wenn nicht gibt’s ja im Baumarkt Mehrfachsteckdosen zum hintereinander stecken für 2,99 das Stück und günstige Kabelroller mit 5m Leitungslänge.

Sind die ganzen Installationen für diese enorme Belastung ausgelegt? Stichwort Gleichzeitigkeitsfaktor….

Es wird da sicherlich Gebäude geben welche dann Dunkel (und kalt) werden. Und es wird auch sicherlich dann die eine oder andere Steckdose und Installation einfach „abrauchen“ und ggf. auch Brände auslösen. Man darf ja nicht von aktuellen und top gewarteten Installationen ausgehen, sondern muss den tlw. dann doch eher suboptimalen Zustand der Elektroinstallation in vielen Bestandsgebäuden berücksichtigen.

Und wie sieht es mit der lokalen Versorgung aus, sprich sind alle lokalen Verteilnetze auf solche Belastungen ausgelegt? Auch da wird es lokal Probleme geben. Also nicht nur dunkle Gebäude, auch dunkle Straßenzüge….

Ein weiteres Problem werden die Spezialisten werden welche dann den Holzkohlegrill ins Wohnzimmer stellen. Und die welche Mit Gas-Heizstrahler und Flaschengas heizen werden. Natürlich bei verrammelten Fenstern, denn da kommt es ja kalt rein.

Im schlimmsten Fall wird es durchaus Probleme geben, auch wenn es kein großflächiger Blackout wird.

Alles sehr unschön zur Zeit.
Debo
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von Debo »

Hallo,

also mein Mitleid hält sich da mit meinen landleuten eng in Grenzen. Sie werden von Generation zu Generation dümmer und wählen entsprechend auch ihre Politiker die Ihnen das alles verbockt. doh1
Ich persönlich werde meine Gasbrennwertherme versuchen dies Jahr möglichst wenig zu verwenden. WW geht bei mir elektrisch. Und das Haus heizen werden ich mit meiner guten alten Kachelofenanlage mit Warmluftverteilung im ganzen Haus. Seit 60Jahren bewährt - kann so falsch nicht sein.
Braunkohle aus der Lausitz gibt es genug :D

Gruss
Debo
Olaf S-H
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von Olaf S-H »

IH-Elektriker hat geschrieben: Dienstag 26. Juli 2022, 12:50 ... Ich sehe da eventuell ein ganz anderes Problem auf uns zukommen. ...
Moin IH-Elektriker,

Strom kommt aus der Steckdose. Das müsstest Du doch wissen.

Wir erschweren den Trassenausbau (bitte nicht vor meiner Haustür), wir schalten Kohlekraftwerke ab, wir schalten AKWs (oder KKWs, je nach Denkweise) ab, wir kommen mit den regenerativen Energiequellen nicht so richtig aus dem Quarck. Ich muss mir bei Herr Huxley nur etwas Soma abholen und schon passt alles. kiste1

Scherz beiseite - scheiß Situation. Wir haben den Status "wasch mich, aber mach mich nicht nass" erreicht. Eine Ideallösung wird es nicht geben - entweder frieren oder Kohleabgase in die Luft blasen. So sieht es wohl derzeit aus. Wenn man nun keine neuen Brennstäbe beschafft, Kohlehalden aufbaut und fleißig das Kraftwerkspersonal abbaut (wird ja im Stillstand nicht benötigt), dann hat man auch ganz schnell die Situation, dass es politisch gewollt ist, die Kraftwerke hochzufahren, aber niemand da ist, der es ausführen kann. Irgendwie vermisse ich bei den Politikern derzeit den Arsch in der Hose. Es gab da mal einen Herrn Schmidt, der hat 1962 die Bundeswehr für einen Inlandseinsatz genutzt. Dies war eine Todsünde, da er gegen alle 10 Gebote gleichzeitig verstoßen hatte; der Erfolg gab ihm aber Recht - und im Nachgang sehr viel Lob. Manchmal muss man eben ungewohnte Wege gehen und einfach mal machen. Heutzutage würden wir bis Weihnachten 1964 diskutieren, ob man in Wasser überhaupt ertinken kann. Danach würden dann, nach der Auswertung von 27 Gutachten, aus Jute Schwimmwesten gehäkelt und mit Kurieren (1/3 weiblich, 1/3 männlich, 1/3 divers, ca. 50 % mit Migrationshintergrund, ca. 20 % Übergewichtig und 5 % römisch-ortodoxe Lutheraner) auf Dreirädern im Einhorndesign ausgeliefert. :D

Irgendwie bin ich schon wieder in den Sarkasmus abgerutsch. Liegt wahrscheinlich daran, dass das Mitleidsvolumen aufgebraucht ist. joint1

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
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Elt-Onkel
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

das mit der Deutschen CO2-Einsparung ist sowieso ein Ammenmärchen.

Ich weiss nicht mehr wo im Internet ich es vorgerechnet habe,
aber China führt das alles ad absurdum.

China hat gerade die Steuer auf Autos mit Verbrennungsmotoren von 10%
auf 5% gesegnt, um den Umsatz anzukurbeln.
In den nächsten Jahren steigt der Bestand von Autos mit Diesel und Benzinantrieb
in China um das ACHTFACHE des Deutschen Gesamtbestandes.

Und weil die Deutschen Batterie-Autos ja im wesentlichen mit Kohlestrom
fahren, ist auch da nix zu holen.

Auf Diesel und Benzinautos setzen derzeit:
- Afrika (1,2 Mrd. Menschen)
- Arabien (ca. 0,5 Mrd. Menschen)
- China (1,5 Mrd. Menschen)
- Indien (1,4 Mrd. Menschen)
+ weite Teile in Amerika
Zusammen etwa 5 Mrd. Menschen.
Erdbevölkerung: Derzeit 9 Mrd. Menschen.

Nochmal zum mitschreiben:
Jedes Barrel Erdöl der Erde wird verbrannt.
Wenn nicht bei uns, dann woanders.
Jeder Kubikmeter Erdgas der Erde wird verbrannt.
Wenn nicht bei uns, dann woanders.
Jede Tonne Kohle der Erde wird verbrannt.
Wenn nicht bei uns, dann woanders.

Es wird nur anders, wenn Deutschland alle die Rohstoffe aufkauft,
und in Tanks auf dem eigenen Staatsgebiet einlagert.
Wer will das bezahlen ?
Mal abgesehen davon, wer will das die nächsten 4 Milliarden Jahre bewachen,
solange es die Erde noch gibt ?

Wir erkennen, CO2 Management in Deutschland ist sinnlos.

https://www.focus.de/finanzen/news/krit ... 64275.html


...
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Elt-Onkel
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

nochwas zum draufrumdenken:

https://www.youtube.com/watch?v=EijGMgGvZ6o



...
IH-Elektriker
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von IH-Elektriker »

Olaf S-H hat geschrieben: Dienstag 26. Juli 2022, 23:53 Irgendwie vermisse ich bei den Politikern derzeit den Arsch in der Hose. Es gab da mal einen Herrn Schmidt, der hat 1962 die Bundeswehr für einen Inlandseinsatz genutzt. Dies war eine Todsünde, da er gegen alle 10 Gebote gleichzeitig verstoßen hatte; der Erfolg gab ihm aber Recht - und im Nachgang sehr viel Lob. Manchmal muss man eben ungewohnte Wege gehen und einfach mal machen.
Das Problem für viele Politiker ist doch das diese heutzutage wenn sowas raus kommt von der Presse sowie der Opposition geröstet und gegrillt werden. Da kommt dann ganz schnell die Forderung nach Rücktritt bzw. Entlassung oder mindestens die Vorwürfe der Unfähigkeit.

(Wobei ich ehrlicherweise jeden Politiker in der aktuellen Zeit nicht beneide....)

Ich bin gespannt was bei der ganzen Sache raus kommt. Ob wir im Winter alle frieren werden. Das die Konjunktur einbricht ist ja schon klar.
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Elt-Onkel
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

der Verkauf von elektrischen Heizlüftern hat Fahrt aufgenommen.

Ich zitiere Frau Kemfert vom DIW:
"Wir haben kein Stromproblem."
"Die letzten drei Kernkraftwerke können problemlos stillgelegt werden."

Inzwischen bekommen die ersten Politiker das "Muffensausen".
Wenn nur 10 % der Gasendverbraucher nicht mehr heizen können,
brauchen wir 10 % mehr Strom. (Wegen der Heizlüfter.)
Die letzten drei Kernkraftwerke könnten 6 % liefern.
Heute der Chef vom TÜV-Süd:
"Die 6 abgeschalteten und noch abzuschaltenden Kernkraftwerke befinden
sich in einem excellenten Zustand."
Wiederinbetriebnahme resp. Weiterbetrieb über Jahre problemlos möglich.
Dann ist noch die Information an mein Ohr gelangt,
dass Westinghouse kurzfristig (6 Monate) Brennstäbe liefern kann.

Die Bundesregierung hat nun wieder ein Stresstest für das Stromnetz
in Auftrag gegeben.
Ich behaupte mal, dass im Europäischen Verbundnetz die geringsten Schwierigkeiten
auftreten werden.
Vermutlich werden die Verteilnetze in die Grütze gehen.
Ein 'normales' Deutsches Straßenkabel ist für 175 kW ausgelegt.
Die einzelnen Hausanschlüsse sind zwar 44 kW abgesichert,
aber ich schätze mal eine Dauerlast je Anschluss auf 12 kW.
Dann wären wir bei 15 Hausanschlüssen.
Weil ja die NH-1 mit 250 Ampere eine Stunde die doppelte Last verkraftet,
können es auch 20 Hausanschlüsse sein.
Das ändert sich natürlich sprunghaft, wenn der Straßenzug elektrisch heizt.
Dann kommen je Anschluss mindestens 6 kW hinzu.
Das wird die NH-1 ärgern.
Ich fürchte, nach einer Stunde ist der Straßenzug dunkel.
Naja, und an einem Ortsnetztrafo (630 kVA) sind ja vielleicht 4 bis 6 Straßenzüge
angeschlossen.
Da gibt es dann einen Wettbewerb:
Wer ist schneller ?
Die NH-1 Sicherungen oder die HH Sicherungen.
Vielleicht sollte man sich mal Sicherungen in Reserve legen.
Ich fürchte, der arme NB-Bereitschaftsmonteur braucht einen schnellen Lieferwagen.
Es ist ja nicht so, das wenn die NH-1 den Dienst quittiert hat,
die Leute ihre Heizlüfter ausschalten.
In dem Moment, wo die Wohnzimmerlampe wieder leuchtet, wird wieder
elektrisch geheizt.
Nach zwei Stunden ist dann die Ersatz NH-1 wieder raus.

Man gut, das wir eine eigene Verbindung zum Ortsnetztrafo haben.


...
tm90
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von tm90 »

Moin,
Elt-Onkel hat geschrieben: Mittwoch 27. Juli 2022, 18:36 Die einzelnen Hausanschlüsse sind zwar 44 kW abgesichert,
aber ich schätze mal eine Dauerlast je Anschluss auf 12 kW
Das würde dann für 12kW x 24h x 365 Tage ein Jahresverbrauch von 100.000 kWh. Sportlich :D
tm90
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Re: Interview Zukunft Atomkraft

Beitrag von tm90 »

Wer sich über Netzstabilität informieren möchte, kann hier gute Informationen finden:

https://www.netztransparenz.de/
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