E-Autos mit Ausspeisung!

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ThomasR
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E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von ThomasR »

Hyundai bietet neuerdings E-Fahrzeuge mit 230 Volt Steckdose zur externen Verwendung an (Ioniq 5). Angeblich soll diese Steckdose bis zu 3.500 Watt liefern können. Auf den einschlägigen Foren laufen hitzige Diskussionen über die Verwendung zur Einspeisung in die Hauselektrik.

Ich frage mich wohin das führt.

Die 3,5kW sind noch relativ harmlos, damit kann man selbst beim Parallelschalten aller Phasen noch keine Nullleiterüberlastung erzeugen. Aber die Phantasie blüht.

Angeblich soll die Ausspeisung demnächst fahrzeugtechnisch genormt werden. Sind das dann IT Netze? Absicherung/Fehlerschutz? Wie reagiert die Normung seitens VDE?

Kommt alles etwas spät, Chademo kann das schon immer, war nur in EU kaum vertreten.
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Wulff
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von Wulff »

Da werfen sich einem ja gleich viele Fragen auf....

AC-synchronisierung ins Hausnetz? Nur Inselbetrieb? Dauerbelastung? Da sind wir wieder bei der Dauerbelastung einer 16A-Steckdose, falls es denn so etwas im auto als Ausspeisestelle ist....

Ich denek mal eher, um ein Notebook zu laden, der Ioniq ist ja auch nicht gerade ein Wohnmobil....

Wobei dann sich die Frage stellt, ob die verlustbehaftete Umwandlung DC-AC dann wieder irgendwie sinnvoll ist...

Und VDE, genau... Wird das dann ein Balkonkraftwerk -nein, Terrassenkraftwerk? Da kommen dann neben VDE auch die VNB/EVU ins Spiel....
IH-Elektriker
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von IH-Elektriker »

Ich sehe das auch so, Steckdose um den Laptop-Akku wieder aufzuladen oder mit dem handelsüblichen Haushaltsstaubsauger mal das Auto aussaugen ohne Kabeltrommel....

An sich ja ganz sinnvoll und beim Auto saugen stört auch der Wirkungsgrad nicht sonderlich.

Das jetzt einige E-Auto-Freaks gleich auf die Idee kommen neben dem "Balkonkraftwerk" aus ihrem Auto quasi ein "Garagenkraftwerk" zu basteln (pfuschen) war eigentlich zu erwarten. Das Problem dabei ist das solche Leute die diese Ideen haben auch nur sehr schwer auszubremsen sind.
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Elt-Onkel
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

da wird es bestimmt "Spezialisten" geben,
die ihr Auto an PV laden,
dann zum Nachbarn fahren, und dort einspeisen.

Einfach den Stecker auf dem Balkon in die Schukodose.

Den Unterschied von Gleichspannung zu Wechselspannung haben garantiert
die Hälfte der Leute nicht auf dem Schirm.
Dann wird eben versucht, das Europäische Verbundnetz vom Auto aus zu synchronisieren.

Beim Dorf-Blackout dann so ähnlich.
Man speist vom Auto aus die Kundenanlage, und damit die Straße.
Der arme Monteur am Straßenverteiler, der das Ortsnetz eigentlich spannungsfrei
geschaltet hatte.

Da wird der Bedarf an EuK-Garnituren sprunghaft ansteigen.

Das wird alles noch spassig.


...
Funker
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von Funker »

Die Idee ist gar nicht so neu.
Auf einer Veranstaltung des ZVEH und der DKE als Elektromobilität noch nicht so real war wie heute wurde von einem Professor
im Gesamtsystem die Idee geäußert, daß bei breitem Einsatz von E - Autos die dort installierten Batterien / Akkus zur
Stabilisierung des Netzes und zur Netzzwischenspeicherung genutzt werden, z.B. Nachts bei Windüberangebot.
Man gibt entsprechend EVU Tarif an, daß man sein Auto nur zu 70% - 80% geladen haben will, da man nur Kurzstrecke fährt.
Dann nutzt das EVU die restlichen 20% bis 30% als Zwischenspeicher.
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Elt-Onkel
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
Funker hat geschrieben: Mittwoch 19. Mai 2021, 17:07 Die Idee ist gar nicht so neu.
Auf einer Veranstaltung des ZVEH und der DKE als Elektromobilität noch nicht so real war wie heute wurde von einem Professor
im Gesamtsystem die Idee geäußert, daß bei breitem Einsatz von E - Autos die dort installierten Batterien / Akkus zur
Stabilisierung des Netzes und zur Netzzwischenspeicherung genutzt werden, z.B. Nachts bei Windüberangebot.
Man gibt entsprechend EVU Tarif an, daß man sein Auto nur zu 70% - 80% geladen haben will, da man nur Kurzstrecke fährt.
Dann nutzt das EVU die restlichen 20% bis 30% als Zwischenspeicher.
Nur mit dem Nachteil, daß wir KEINE Tagesglättung brauchen.

Selbst eine Monatsglättung braucht nur 13 %.

Wir brauchen bei WK und PV eine Halbjahresglättung.

So würde das Fahrzeug zu Stehzeug.

Und dann kann man nochmal die Automenge hochrechnen.
Ich hatte das vor zwei Jahren schonmal gemacht
Wir müssten unseren Fahrzeugbestand knapp verzehnfachen.
Also Leute, Parkplätze bauen.


...
ThomasR
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von ThomasR »

Ja, bisher war das nur graue Theorie, jetzt wird es aber Ernst. Die RWE und andere haben damals lange an einem Ladestandard gebastelt der eine Rückspeisung ganz bestimmt nicht ermöglicht (sonst hätte man ja gleich eine Gleichstromladung einführen können! Da wäre die Wallbox ja schon voller Elektronik gewesen, zur Gleichrichtung etc. Das wäre relativ einfach umzudrehen gewesen)
Kein Fahrzeughersteller konnte sich erlauben einen voluminösen Wechselrichter ins Fahrzeug einzubauen, also waren die EVUs sicher.

Nun kann Elektronik aber so viel auf kleinem Raum, das es eng wird für die EVUs.

Beispiel: für die alte Zoe gab es einen Antriebsstrang, bei dem der Motor während des Ladens integraler Bestandteil des Umformers von Drehstrom auf Gleichstrom ist. Damit kann die Zoe als einzig mir bekanntes Fahrzeug tatsächlich mit 44kW laden! Dieselbe Technik würde auch umgekehrt funktionieren, also 44kW ins Hausnetz 8o
Vermutlich hat kein europäischer Anbieter gewagt, sich mit den heimischen EVUs zu verderben.

Hyundai kann das herzlich egal sein :p

Die Schlacht ist eröffnet :cool:
E-Jens
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

ist der Ioniq 5 Besitzer dann Netzbetreiber? 8o Darf nur eine EFK ein Ioniq 5 besitzen? :confused:
Gruß Jens
froebel88
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von froebel88 »

ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 19. Mai 2021, 19:06 Ja, bisher war das nur graue Theorie, jetzt wird es aber Ernst. Die RWE und andere haben damals lange an einem Ladestandard gebastelt der eine Rückspeisung ganz bestimmt nicht ermöglicht (sonst hätte man ja gleich eine Gleichstromladung einführen können! Da wäre die Wallbox ja schon voller Elektronik gewesen, zur Gleichrichtung etc. Das wäre relativ einfach umzudrehen gewesen)
Warum soll der Typ2-Ladestandard nicht grundsätzlich rückspeisefähig sein? Gleichstromladung hat man mit CCS ja, und das basiert ja auf Typ2.
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Elt-Onkel
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Re: E-Autos mit Ausspeisung!

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 19. Mai 2021, 19:06 Ja, bisher war das nur graue Theorie, jetzt wird es aber Ernst. Die RWE und andere haben damals lange an einem Ladestandard gebastelt der eine Rückspeisung ganz bestimmt nicht ermöglicht (sonst hätte man ja gleich eine Gleichstromladung einführen können! Da wäre die Wallbox ja schon voller Elektronik gewesen, zur Gleichrichtung etc. Das wäre relativ einfach umzudrehen gewesen)
Kein Fahrzeughersteller konnte sich erlauben einen voluminösen Wechselrichter ins Fahrzeug einzubauen, also waren die EVUs sicher.

Das ist auch mein Kenntnisstand.

Die EVU's hatten damals lange dran getüftelt, damit eine Rückspeisung in Europa
ausgeschlossen ist.

Heute würden sie das mit Sicherheitsaspekten begründen (bemanteln).

Damit werden aber die physikalischen / juristischen / steuerlichen Probleme nicht geringer.

Ich denke, es wird so kommen, wie mit Oma Hansens Balkonkraftwerk.

Und weil man Strom nicht einfärben kann,
wird der Staat per Internet auf die Batterie-Autos zugreifen,
um Verbrauchssteuern einzuziehen.

Die heile Welt vom steuerfreien Betrieb von Batterie-Autos wird auf kurz oder lang
zuende sein.


...
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