Verständnisfrage Trafo-Erdung

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froebel88
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von froebel88 »

ego11 hat geschrieben: Samstag 24. April 2021, 16:38 Mal davon ab das ich der Meinung bin, das die Verbindung des Trafosternpunktes mit der NSHV ein PEN-Leiter ist, und folglich in grün/gelb ausgeführt gehört, was spricht dagegen eine weitere Ader von der NSHV bis in die Trafozelle zu verlegen, um die PA-Verbindung diskussionslos sichtbar darzustellen?
Dagegen spricht, dass es ggf. überflüssig ist und Kosten an der Stelle vermieden werden können.. Außerdem führe ich mir etwaige Kurzschlussströme dann nicht ewig lang im Gebäude spazieren, teilweise parallel zu den Energiekabeln des Trafos.
Außerdem gehören die Abgangschutzleiter in der NSHV angeschloßen, nicht an der PA-Schiene!
Klar, da ist die Zeichnung nicht korrekt .. (Darum gehts ja aber nicht)
ego11
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von ego11 »

Ich mag auf dem Holzweg sein, aber wäre es nicht gerade sinnvoll, den Kurzschlußstrom welche ja zwingen auf dem PEN-Leiter zur NSHV fliesst, in einem unmittelbar daneben geführten Leiter zurückzuleiten?
froebel88
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von froebel88 »

ego11 hat geschrieben: Samstag 24. April 2021, 16:48 Ich mag auf dem Holzweg sein, aber wäre es nicht gerade sinnvoll, den Kurzschlußstrom welche ja zwingen auf dem PEN-Leiter zur NSHV fliesst, in einem unmittelbar daneben geführten Leiter zurückzuleiten?
Wenn ich mich recht erinnere, geht es bei der Betrachtung eher um den Kurzschluss Mittelspannung->Trafogehäuse.
Aber der Kurzschluss Niederspannung->Trafogehäuse würde wohl über den PEN zum Sternpunkt zurückfließen, ja.. (Der wäre dann aber geringer, oder?)
ego11
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von ego11 »

Du hast Recht, aus der betrachtungsweise ist es wahscheinlich schon sinnvoller, die Verbindung zu PA möglichst kurz darzustellen!
froebel88
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von froebel88 »

Ich muss Montag mal in meine Unterlagen gucken.

Fa. Dehn sagt:
Anschlussfahnen sind aus

- Rundstahl mind. 10mm Durchmesser, (= 78,5 mm²) oder
- Bandstahl mit den Maßen von mindestens 30mmx3,5mm (105 mm²)

Korrosionsbeständig (V4A) Herzustellen. (Kupfer geht auch)

Beträgt nun der Doppelerdkurzschlussstrom bei einem 630 kVA Trafo niederspannungsseitig 12750A, und soll der Strom für 1 Sekunde geführt werden bei max. 300°C Erwärmung, bräuchte man

- Bei NIRO(V4A) einen Querschnitt von 12750A/(37A/mm²) = 344mm ²
- Bei St/Zn einen Querschnitt von 12750A/(70A/mm²) = 182 mm²
- Bei Kupfer einen Querschnitt von 12750A/(195A/mm²) = 65 mm²

Das ist bei den o.g. Querschnitten nicht gegeben..
Der Anschlussstab des "normalen" Erdungsfestpunkt von DEHN hat ebenfalls nur 10mm Durchmesser (Laut Datenblatt 6,5 kA für 1s).

Folglich scheint eine normale Erdungsanlage nicht auszureichen, den Kurzschlussstrom bei einem Kurzschluss auf der Niederspannungsseiter sicher zu führen..

Mittelspannungsseitig werden Kurzschlussströme von ca. 20 kA angegeben (Quelle: TAB-MS)..

Obo sagt:

Ausführungen von Fundamenterdern
Abmessungen

• Rundstahl (Durchmesser min. 10 mm)
• Bandstahl (Abmessung min. 30 mm x 3,5 mm)

Für Transformatorstationen können nach VDE 0101
(EN 61936) größere Querschnitte für die maximal auftretenden Kurzschlusströme notwendig sein.

https://www.obo.de/out/media/Leitfaden_ ... eme_de.pdf
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Elt-Onkel
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

die oben gezeigten Klipse sind zur Lagesicherung.

Elektrisch nützen die nix.

Man kann auch Kabelbinder, oder Rödeldraht nehmen,
um den Fundamenterder / PA an der Bewehrung (nicht Bewährung) anzutüddeln.

Bei den Dehn-Produkten habe ich immer den Eindruck, daß die sehr 'auf Kante genäht sind'.
Bei Weitkowitz habe ich mehr Vertrauen.


...
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von froebel88 »

Elt-Onkel hat geschrieben: Samstag 24. April 2021, 18:57 Hallo,

die oben gezeigten Klipse sind zur Lagesicherung.
Scheint nicht so zu sein. Das ist ja mehr so das Prinzip Federkraftklemme.

https://www.dehn.at/store/p/de-AT/F1202 ... e-dehnclip

Die Bewehrungsklemme DEHNclip ermöglicht die schnelle, werkzeuglose Verbindung des Erders mit dem Bewehrungskörper. DEHNclip ist entsprechend DIN EN 62561-1 mit einer Blitzstromtragfähigkeit von 50 kA (10/350 μs) geprüft.

Die Klemme entspricht den normativen Anforderungen für Fundamenterder nach DIN 18014 und Blitzschutzsysteme nach DIN EN 62305-3. Durch die höhere Montagesicherheit gehören vergessene Schraubverbindungen sowie notwendige Anzugsdrehmomente bei Klemmen der Vergangenheit an.
Elt-Onkel hat geschrieben: Samstag 24. April 2021, 18:57 Bei den Dehn-Produkten habe ich immer den Eindruck, daß die sehr 'auf Kante genäht sind'.
Ich vermute dass man auch bei Dehn Produkte mit größeren Querschnitten bekommt..
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Elt-Onkel
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

man beachte bei den Dehn-Clipsen den Kurzschlußstrom:

2,5 kA.

Das ist für einen hohlen Zahn.

MS-Schaltanlagen müssen im Minimum 16 kA, oft aber auch für 20 kA Kurzschlußstrom
bemesssen werden.


...
froebel88
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von froebel88 »

Klar. Aber man stellt die Verbindung ja ca. alle 2m her und es fließen dann ja auch nur Teilströme über die Bewehrung. Der Fundamenterder als durchgängiger Leiter steht ja auch noch zur Verfügung.. Rundstahl St/Zn 10mm kann übrigens auch nur 5,5 kA, s.o.

Die 20 kA Kurzschlusstrom waren ja der Grund für mein o.g. Posting. Das ist über eine vermaschte Erdungsanlage wohl nicht einfach so machen..
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Elt-Onkel
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Re: Verständnisfrage Trafo-Erdung

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

die Bewehrung ist nicht Teil der Erdungsanlage.

Bewehrung verlegt der Betonwerker,
die Erdungsanlage baut der Elektriker.

Man integriert die Bewehrung, um nicht zwei verschiedene Potentiale im Beton zu haben.
Natürlich verbessert jede Verbindung von Erdungsanlage zur Bewehrung
die Elektrische Qualität.
Trotzdem beachte man die erforderlichen Schweißraupenlängen,
und den Einsatz von geprüften Bewehrungsstahlschweißern.

Übrings ist im OBO-Katalog ein Fehler im Bild.
Der Banderder ist hochkant einzubauenn.
Das kommt von der Notwendigkeit der vollständigen Betonumhüllung.


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