Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Probator
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von Probator »

Funker hat geschrieben: Donnerstag 28. Januar 2021, 11:51Eine vielfach durchgeführte Rampe oder sonstige Messungen kann man machen, muß das aber nicht.
Da stimme ich dir absolut zu. So prüfe ich einen RCD Typ A normalerweise ausschließlich mit normalem Sinus. Also nicht mit Halbwelle in allen Richtungen und was es sonst noch gibt.

Beim RCD Typ B bestehe ich zusätzlich aber auf eine Messung mit Gleichstrom!
Warum? Schaut euch mal an, wie so ein allstromsensitiver RCD ausfgebaut ist. Neben dem klassischen Ringkernwandler für AC existiert eine komplett eigenständige Baugruppe für DC (separater Ringkern plus Auswerte-Elektronik).

Es wäre also denkbar, dass die DC-Baugruppe nicht mehr funktioniert (Überspannung, Blitzschlag, altersschwach,...), während der AC-Teil immer noch einwandfrei geht. Teste ich nur auf AC, bekome ich davon nichts mit.

In Summe würde ich also beim Typ B folgende 3 Messungen als Mindestanforderung empfehlen:
- Zeit AC
- Strom AC
- Strom DC
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SPS
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von SPS »

Hallo Probator,
Andere Fachleute testen jedoch den Typ A und B nicht mit Sinus, sondern mit Puls Strom.
Da bin ich voll bei dir Typ B auch mit Gleichstrom zu testen.
Wieso machst du keine Auslösezeit mit Gleichstrom?
Mit freundlichem Gruß sps
Probator
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von Probator »

SPS hat geschrieben: Montag 1. Februar 2021, 13:56Wieso machst du keine Auslösezeit mit Gleichstrom?
Aus Faulheit. :D Und weil ich mit dem Strom die Funktion des RCD bereits nachgewiesen habe.

Wenn man den Leuten die Zeitmessung in DC aufträgt, kannst du dir momentan absolut sicher sein, dass der Prüfer dich sehr bald anrufen wird.
Warum?
Bei der Zeitmessung von DC-Schutzelementen kommt man (besonders im Bereich Ladesäulen / Wallboxen) auch mal in den Bereich 1-2 Sekunden, zumindest bei den 6mA-Typen.
IEC 62955 erlaubt bis zu 10 Sekunden Auslösezeit. Meine Reaktion, als ich das zum ersten Mal gelesen habe: 8o
Das glaubt einem der normale Elektriker natürlich nicht, der geht ja bisher immer von seinen max 400 Millisekunden aus. dageg1

Teilweise würden die Messgeräte auch gar nicht so lange auf einen Messwert warten und brechen vorher ab. furios1
Mein Profitest MXtra hat auch erst eine neue Firmware gebraucht. Früher ging max 1 Sek, jetzt 10 Sek.
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SPS
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von SPS »

dank1 Funker,

hast dazu einen Link zu einem Fachbeitrag, Buch HerstellerInfo ...

Nach der ABB Tabelle sind das andere Werte für die Auslösezeit max. 0,3 s bei Standard RCD (Abschaltzeiten gemäß VDE 0664)
https://new.abb.com/docs/librariesprovi ... f?sfvrsn=2
Mit freundlichem Gruß sps
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von SPS »

Hallo Funker,

ich habe diesen Fachbeitrag dazu gefunden.
https://www.elektro.net/file/show/95689 ... 22_PP6.pdf

meinst du in deiner Antwort RDC-MDs und nicht RCDs?
https://www.dke.de/de/normen-standards/ ... 7Cdokument
Mit freundlichem Gruß sps
Funker
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von Funker »

Hallo SPS und die anderen,

im zuletzt angegebene Link zu ABB sind folgende Zeilen aus den Produktdatenblättern entscheiden als Hinweis des Herstellers.

Seite 3 / 39

Funktionsprüfung FI-Schutzschaltern bzw. FI/LS-Schaltern
Zur Funktionsprüfung ist im eingeschalteten Zustand die Prüftaste „T” zu drücken, dabei muss der FI-Schutzschalter bzw. FI/LS-Schalter sofort
auslösen.
Die Funktionsprüfung soll regelmäßig, jedoch mindestens 1mal pro Halbjahr durchgeführt werden, sofern nicht andere regionale oder
anwenderspezifische zusätzliche Prüfungen vorgegeben sind.

Seite 3 / 40

Prüfung der Schutzmaßnahme
Außer der Funktionsprüfung des Schutzschalters ist die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme in der Installation zu prüfen. Für den Fehlerschutz
Fehlerstrom-Schutzschaltung, sind alle zu schützenden Anlagenteile mit einem geeigneten Erder zu verbinden.
Gemäß ÖVE/ÖNORM E 8001-1/12.2.1.1 gilt für den höchstzulässigen Erdungswiderstand:
je nach dem welcher Wert kleiner ist.
RA ≤
65 V
I und RA ≤ 100 W

Seite 3 / 40

Wartung
Außer der regelmäßigen Funktionsprüfung ist keine Wartung erforderlich.



Das heißt die genannten angegebenen Wert und Kennlinien sind alles Werte die der RCD im Prüffeld des Herstellers erreichen muß, dort garantiert sind und keine Werte die beim Einbau in der Anlage erreicht werden können und müssen und daher auch nicht alle geprüft werden müssen.

Was bei der Prüfung geprüft werden muß geben daher ausschließlich VDE 0100 - 600 und VDE 0105 -100 vor wie oben dargestellt.
Auslösung mit 1 x Idn und Erreichung der Werte aus VDE 0100 - 410 unter Beachtung des Paxistips der DGUV I 203 - 072
Alles andere ist dann zusätzlicher "Spaß" den man machen kann wenn man das für Notwendig hält und auch zusätzlich bezahlt bekommt.

Ich meine alle RCD`s, sowohl komplette als auch modulare.
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von SPS »

Hallo Funker ich halte immer noch die Prüfung mit Gleichstrom für Nötig.


PS. Ein führender Hersteller von RCD hat diesen Monat ein Online Angebot
Doepke talk - Exklusive Online - Veranstaltung mit Experten
https://register.gotowebinar.com/regist ... 2286665231

Besonders
13.30 – 14.30 Uhr
–––––– Live-Messungen RCD
–––– „Wie messe ich einen RCD richtig? Und wie beurteile ich die Messwerte?“
Axel Kampf, Reinhard Soboll, Stefan Davids
Da werde ich die Vorgehensweise noch mal Ansprechen
Wer Zeit hat sicher Interessant
Mit freundlichem Gruß sps
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von Funker »

von SPS » 02 Feb 2021 11:15

Hallo Funker ich halte immer noch die Prüfung mit Gleichstrom für Nötig.

Das steht ja nicht zur Diskussion, man muß sich das dann aber auch extra bezahlen lassen.

Wen in einer Ausschreibung "Prüfung der elektrischen Anlage nach VDE und DGUV V3" gefordert ist,
ist das dann eine extra zu bezahlende Option.
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von SPS »

https://www.elektro.net/praxisprobleme/ ... rcd-typ-b/
Nicht frei zugänglich
Expertenantwort vom 08.09.2015
DIN EN 61557-6 (VDE ­0413-6)
Fachzeitschrift de Wolfgang Kühnel hat geschrieben: beim RCD Typ B nachgewiesen werden muss, dass bei glattem Gleichstrom der Auslösefehlerstrom höchstens den zweifachen Wert des Bemessungsfehlerstroms IΔN annimmt.
Hat sich was geändert?

Verstehe ich es richtig, wenn ich den Anwendungsbereich der Norm sehe, dass DIN EN 61557 nur die Norm für Anforderungen an das Messgerät ist. Also die Option = Strom anbieten muss. Ich jedoch nicht danach Prüfen muss
Mit freundlichem Gruß sps
Funker
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Re: Probleme bei RCD Typ „B“ Messung mit dem MXtra

Beitrag von Funker »

von SPS » 02 Feb 2021 14:34
https://www.elektro.net/praxisprobleme/ ... rcd-typ-b/
Nicht frei zugänglich
Expertenantwort vom 08.09.2015
DIN EN 61557-6 (VDE ­0413-6)
 Fachzeitschrift de Wolfgang Kühnel hat geschrieben:
beim RCD Typ B nachgewiesen werden muss, dass bei glattem Gleichstrom der Auslösefehlerstrom höchstens den zweifachen Wert des Bemessungsfehlerstroms IΔN annimmt.Hat sich was geändert?

Verstehe ich es richtig, wenn ich den Anwendungsbereich der Norm sehe, dass DIN EN 61557 nur die Norm für Anforderungen an das Messgerät ist. Also die Option = Strom anbieten muss. Ich jedoch nicht danach Prüfen muss
Genau so ist dieses :
Bei einer Aufforderung nach DIN VDE z.B. 0100 - 600, VDE 0105 - 100 zu prüfen muß ich dort die Prüfung der "Sonderfunktionen" von Typ B, B+, F
erst einmal nicht kalkulieren und anbieten.
Wenn ich dann nach Zuschlag feststelle, daß Typ B … u.a. vorhanden sind und überzeugt bin, daß da auch noch etwas geprüft werden muß,
kann ich dann für diese Einzelfälle einen Nachtrag machen und den Auftraggeber darauf hinweisen.
Wenn er das möchte und das bezahlt ist es gut. Wenn nicht habe ich meine Schuldigkeit nach DIN / VDE und damit EnergieWirschaftsgesetz als auch
BetriebsichVO getan.
Im Schadenfalle sind sogar beide heraus, da sich Gerichte nach mit vorliegenden Urteilen derzeit streng an den Text der DIN / VDE halten.

Das ein Produktmanager eines Prüftechnikherstellers dazu angehalten ist, bei ansonstiger Gefahr seines Job`s (siehe Karriereberatung Heiko Mell, VDI
Nachrichten) seine Produkte, Meßgeräte wärmstens anzubieten, d.h. alle Facetten der Norm in diese Richtung zu beleuchten, ist halt das Leben.
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