Mindest-IP-Schutzart in Industrieumgebungen

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mikmik
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Mindest-IP-Schutzart in Industrieumgebungen

Beitrag von mikmik »

Ich habe eine Frage zur vermeintlichen Mindest-IP-Schutzart von Stecker, Steckdosen und Kupplungen für industrielle Anwendungen – also in Industrieumgebungen. Natürlich lassen sich Gewerbe und Industrie schlecht abgrenzen, auch gibt es nicht die typische Industrieumgebung - denn diese geht vom Reinraum bis zum Ex-Bereich einer Chemieanlage. Die Einschätzung, mit welchen Umgebungseinflüssen zu rechnen ist, ist selbstverständlich Teil einer Gefährdungsbeurteilung, soviel vorab.

In Wikipedia lese ich (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzart): "In Industrieanlagen wird typischerweise IP54 verbaut, ...". Den Gedanken finde ich bei CEE-Steckdosen in Industriehallen pauschal nicht so schlecht, wobei mir eigentlich seit Jahrzehnten in diesen Umgebungen Wand-Steckdosenkombinationen und Schuko-Steckdosen in IP44-Ausführung über den Weg laufen.

Kurzum: Kennt jemand ein technisches Regelwerk, das eine Aussage dahingehend macht, dass die Mindest-IP-Schutzart in Industrieumgebungen IP54 sein soll? (Herstellerempfehlungen mal außen vor gelassen).
froebel88
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Re: Mindest-IP-Schutzart in Industrieumgebungen

Beitrag von froebel88 »

Moin,

E DIN EN 60309-1 VDE 0623-1:2018-04
Stecker, Steckdosen und Kupplungen für industrielle Anwendungen

Könnte da was drin stehen? Hab da gerade keinen Zugriff drauf

Dann gibt es noch DGUV Information 203-005 "Information Auswahl und Betrieb ortsveränderlicher
elektrischer Betriebsmittel nach Einsatzbedingungen" wo mindestens IP43 gefordert ist. (K1,)
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Elt-Onkel
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Re: Mindest-IP-Schutzart in Industrieumgebungen

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

eins kann ich belegen.

Wenn man den Ex-Schutz missachtet, endet es wie in Ritterhude bei Organo-Fluid.

Ich hatte 12 Stunden nach der Explosion eine angrenzende DB-Baustelle.
Es sah aus, wie im Krieg.

https://www.butenunbinnen.de/nachrichte ... t-100.html



.
Ritterhude_Chemie_a.jpg
IH-Elektriker
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Re: Mindest-IP-Schutzart in Industrieumgebungen

Beitrag von IH-Elektriker »

Die Fragestellung "Mindest-IP-Schutzart in Industrieumgebungen" ist relativ ungenau weil der Begriff "industrielle Umgebung" recht breit gefasst ist....

Das kann alles sein - vom klinisch sauberen Reinraum bis hin zur Industriehalle mit einem Hochofen oder Stahlwalzwerk - und genau so unterschiedlich sind die Anforderungen an die elektrische Ausrüstung. In einem Stahlwalzwerk gibt es andere Gefährdungen und Belastungen (große, schwere Maschine bzw. Transportgüter, Hitze, Staub, Funkenflug) wie in einem Betrieb der Lebensmittel verarbeitet (Feuchtigkeit, Reinigungsarbeiten mit Wasserhochdruck) oder einer Elektronikfertigung.

Somit bleibt leider nur eine Lösung um die korrekte Schutzartt herauszufinden - nennt sich wie so oft Gefährdungsbeurteilung ;)

In der EN60204-1:2019 werden für Maschinen bspw. Schutzarten von IP32 bis IP54 für eine "allgemeine industrielle Umgebung" genannt, eben weil die Umgebungsbedingungen sich stark unterscheiden können.....
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