Komischer Herdanschluss

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froebel88
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Komischer Herdanschluss

Beitrag von froebel88 »

Moin,

vorweg: Ich bin gelernte Elektrofachkraft. ;)

Ich bin gerade in eine neue Wohnung gezogen und habe mir mal den aktuellen Herdanschluss angeschaut. Die Wohnung wird über einen Wechselstromzähler mit einer Phase versorgt.

Der aktuelle Herd ist aber komisch angeschlossen:

- 5x1,5 vom Sicherungskasten zum Herd
- 3 Automaten B bzw. L16 zur Absicherung (Für 1 Phase!)
- Hier besteht in meinen Augen die Gefahr einer Neutralleiterüberlastung.
Allerdings kann ich den Anschluss des Herdes nicht nachvollziehen. Ein Foto des Herdaschlussfeldes befindet sich im Anhand.

Die Anschlussklemme "3" fehlt / wurde entfernt? Der Anschluss entspricht keinem der aufgeführten Schaltbilder. Jemand ne Ahnung warum das so gemacht wurde? Ggf. Leistungsreduzierung?

Nach meiner Ansicht besteht trotzdem die Gefahr einer Neutralleiterüberlastung - oder?
(Wollte mir gerade ne 2. und 3. Meinung einholen bevor ich die Hausverwaltung damit "belästige"..)

Gruß
froebel
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EIB-Nutzer
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von EIB-Nutzer »

Hallo,

das sieht mir Komisch aus, hast du mal den Hersteller befragt?
(Wenn ich näher ransehe sieht das so aus als wenn der L3 Rausgebrochen wurde und dann einfach das Kabel auf 5 gesteckt wurde.)

Die 3 Sicherungen kann es aus 3 Gründen geben.
- Vorrüstung für Drehstrom, was aber nicht gekommen ist.
- Mieter hat von Drehstrom auf Wechselstrom ge-downgradet, einige Zeitgenossen verkaufen das als den Ultimativen Spartrick ohne nur den Ansatz einer Ahnung zu haben.
- irgend jemand hat Massiv keine Ahnung gehabt.

Wenn ich das so überdenke...Sieht Irgendwie so aus als wenn da eine Wissensbefreit Massiv gemurkst hat...und dazu was Grobmotoriker war.

dageg1

Teil-Stillegen bis geklärt ist was da Sache ist, es besteht Brandgefahr, dann in den Ordnungsgemäßen Zustand bringen, also Entweder Drehstorm oder ggf. Dicke Leitung mit 4mm²

gruß

Ralf
Zuletzt geändert von EIB-Nutzer am Donnerstag 31. Oktober 2019, 18:43, insgesamt 3-mal geändert.
Joachim
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von Joachim »

Das ist zwei Mal Pfusch... ;)

Du mußt das trennen: zum einen ist es natürlich unzulässig, in der Zuleitung zur HAD die drei Außenleiter mit jeweils 16A abzusichern und gleichphasig einzuspeisen. Wie Du selbst schreibst, führt das zu einer unzulässigen N-Leiter Überlastung und einer akuten Brandgefahr.
Ob die Verwendung eines NYM-J 5x1,5mm² bei einer dreiphasigen Einspeisung zulässig wäre, müßte man anhand der Verlegebedinungen, Länge etc. berechnen...

Zum anderen ist an dem Herd manipuliert worden: im Regelfall sind auf den Klemmen 1 und 2 jeweils zwei Kochplatten-Stromkreise aufgelegt, auf der Klemme 3 der Backofen-Stromkreis. Klemme vier ist der Neutralleiter für die Kochplatten, Klemme 5 der für den Backofen. Letztere Klemmen sind daher im Regelfall gebrückt. Die sechste Klemme ist PE.

Was jetzt bei Deinem Gerät geschah, kann man nur mutmaßen und muß geprüft werden.
Offensichtlich wurde die Klemme 3 mechanisch beschädigt und exisitert nicht mehr. Eventuell wurde daher die N-Klemme 4 zu einer Außenleiterklemme für den Backofen umfunktioniert und die Klemme 5 führt nun beide Neutralleiteranschlüsse.
Oder der Backofen wurde außer Betrieb genommen (er liegt eventuell auf dem weißen Steckanschluß auf dem Bild unten links: Prüfen(!). Ist der fixiert, oder hängt der nur in der Luft?
In diesem Fall könnte es sein, daß von der Zuleitung zwei gleichphasige Außenleiter die beiden Kochstellen-Stromkreise versorgen und jeweils eine Ader als Rückleitung genutzt wurde. Würde rein technisch gesehen die Problematik der N-Überlastung umgehen, ist aber so keinesfalls zulässig!

Insgesamt besteht Prüf- und Handlungsbedarf, wobei der Vermieter für den Herd natürlich nur dann zuständig ist, wenn dieser mitvermietet wurde. Die Wohnungsinstallation ist so auf jeden Fall mangelhaft und gefährlich.
froebel88
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von froebel88 »

Joachim hat geschrieben: Donnerstag 31. Oktober 2019, 18:39 Was jetzt bei Deinem Gerät geschah, kann man nur mutmaßen und muß geprüft werden.
Ich vermute: Beim anklemmen des Herdes waren keine Steckbrücken mehr da, deshalb wurde da "improvisiert".. Der Herd inkl. Ofen ist voll funktionsfähig, d.h. es wurde nichts stillgelegt. Auch führen drei Adern der Herdzuleitung Spannung, einer ist der N und einer der PE.

Ich werde mal der Hausverwaltung schreiben dass die da mal wen zum prüfen schicken sollen und ob ich da nicht ein dickeres Kabel verlegen darf..

Neuerer Herd an 16A einphasig (d.h. 1 Automat) klappt nicht so gut, oder? Weil sind dann ja nur 3,6 kW - das braucht ja schon der Backofen wenn der aufheizt. Oder geht das trotzdem?

Danke für eure Antworten.

Gruß
froebel
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von EIB-Nutzer »

Hallo,

Herd an 16A geht gerade so, wenn man die Aufheizzeiten händisch Abgleicht bekommt man unter Umständen auch noch einig Platten auf Temperatur. Die Hauptleistung geht beim Hochheizen drauf. Aber bei Einfachen Herden ist die Steuerung oft Digital: Ein-Aus-Ein-Aus. Das geht irgendwann daneben und der LS tut seinen Job. Wie Lange das gut geht ist auch eine Frage, das ist nicht der gedachte Betriebsfall und kann auf Dauer zu Leitungsbränden führen.

Normen konform und nach den anerkannten Regeln der Technik wäre das aber nicht...Mir wäre das Risiko zu hoch.

MfG

Ralf
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Tobi P.
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von Tobi P. »

Moin,
froebel88 hat geschrieben: Donnerstag 31. Oktober 2019, 19:06 Ich werde mal der Hausverwaltung schreiben dass die da mal wen zum prüfen schicken sollen und ob ich da nicht ein dickeres Kabel verlegen darf..
die schicken dir den Gaswassermaurerputzerelektriker aka Facility-Manager vorbei der sich das anschaut, seinen Lügenstift dranhält, keine Ahnung hat, ein paar wichtig klingende Begriffe vor sich hin murmelt und dir dann mit einem wissenden Gesichtsausdruck sagt dass alles in Ordnung ist - wollen wir wetten inocc1



Gruß Tobi
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von EIB-Nutzer »

ich wette auf die Antwort: "Läuft doch, was wollen Sie....?

Was meine Meinung bestätigt das es für solche Fälle, ähnlich wie für GAS eine Notmeldestelle geben sollte, die umgehend nach Kurzprüfung die Hauptsicherung zieht und ein fettes Busgeld verhängt...
Das gibt 5+X Jahre mächtig Ärger, danach legt sich das.

(Auch der/die hiesige Bewohner des Nachtbarhauses [Mit Migrationshintergrund von 60+ Jahren] haben begriffen, das man Gasleitungen nicht mit dem Gardena-System verlängert, nachdem die Häuser 1/2 Jahr ohne Gas und ohne Strom waren, und der Mieter mit den Gasflaschen von der Polizei mitgenommen wurde und längere Zeit abwesend war. So eine Sauberer und Normenkonforme Installation hat es hier schon länger nicht gegeben. Da konnte man die Rohrwinkel nachmessen und die Leitungen waren 1A und bei der "Sonder-Abnahme" stand der Installationsbetriebs-Meister + Geselle vor Ort...warum wohl *grübel* :D )

Gruß

Ralf
Zuletzt geändert von EIB-Nutzer am Donnerstag 31. Oktober 2019, 23:12, insgesamt 5-mal geändert.
froebel88
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von froebel88 »

Naja, ich hab die HV mal auf die Brandgefahr hingewiesen.. Zum prüfen werden die dann sicherlich jemanden vorbeischicken. Und dem kann man dann ja erklären, wo da das Problem ist..
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von EIB-Nutzer »

froebel88 hat geschrieben: Donnerstag 31. Oktober 2019, 22:51 Naja, ich hab die HV mal auf die Brandgefahr hingewiesen.. ...
Schriftlich mit Einschreiben und Rückschein oder Mündlich mit Zeuge?

Erfahrungswert...

Gruß

Ralf
froebel88
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Re: Komischer Herdanschluss

Beitrag von froebel88 »

Man muss ja nicht gleich den Holzhammer auspacken.. Aber mal schauen was kommt..
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