Schleifenimpedanz

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imarcus
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Schleifenimpedanz

Beitrag von imarcus »

Hallo Leute,

ich verlaufe mich gerade in meinen Gedanken und benötige mal bitte Hilfe. help1

Wie ich die Schleifenimpedanz bei abgehenden Stromkreisen aus einer Unterverteilung messen kann verstehe ich. Ebenfalls ist mir verständlich, dass ich die Schleifenimpedanz der abgehenden Stromkreise einer Hauptverteilung messen kann.

Was mir nicht erklärbar erscheint, ist die Messung der Schleifenimpedanz für die Zuleitung vom HAK zum Trafo. Der HAK ist doch durch den EVU plombiert, misst z.b. der EVU vom HAK zum Trafo die Schleifenimpedanz und muss dieser Wert mir mitgeteilt werden?

dank1 vorab.
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SPS
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von SPS »

Hallo,
die Messung macht der Fachbetrieb.
In der Regel hat dieser die Blombenzange
Mit freundlichem Gruß sps
imarcus
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von imarcus »

Ich würde gern folgendes ergänzen.

Im HAK sind NH-Sicherungen mit einem Nennstrom von 63A verbaut. Nun kann man in der VDE 0100 nachsehen und bekommt für die Niederspannungssicherung (Klasse gG) für In=63 A einen Ia=320A und Zs=0,72Ohm, bei Beachtung des 2/3-Anteils erhalte ich für Zs=0,48Ohm.

Alles was ich in der Praxis für Zs<0,48Ohm messe, ist in Ordnung. Was läuft bei der Messung falsch wenn Zs=1,1Ohm und der Ik ca. die Hälfte von Ia ist?
Mail Mayer
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von Mail Mayer »

Was an der Messung falsch ist kann ich dir nicht sagen. Aber die Messung ist sofern der HKA SK2 nicht ganz so wichtig. Die Impedanz hängt ab von der Kurzschluss Leistung des Trafos dem Leitungswiderstand und der momentanen Belastung anderer Verbraucher.
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SPS
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von SPS »

Hallo,
die Messung und der Wert sind jedoch für die weitere Auslegung der Anlage von Bedeutung.
Ist das ein TN Netz?
Mit freundlichem Gruß sps
imarcus
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von imarcus »

Ja, es handelt sich um ein TN-Netz.
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SPS
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von SPS »

Nur als Beispiel einer Quelle

ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE ZU DEN Technischen Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspannungsnetz (TAB 2007) der Industriepark-Troisdorf Gesellschaft mbH
Bei der Planung der Schutzmaßnahme einer Kundenanlage ist zu berücksichtigen, dass sich der zum Errichtungszeitpunkt gemessene Wert der Schleifenimpedanz durch Änderungen im Netzaufbau verändern kann. Die Schleifenimpedanz kann daher vom VNB weder angegeben, noch garantiert werden. Die Anwendung der Schutzmaßnah-me „Schutz durch automatische Ausschaltung mit Überstrom-Schutzeinrichtungen" erfolgt immer in Eigenverantwortung des Anlagenerrichters
http://www.industriestadtpark.de/downlo ... 202007.pdf?

Danach sollte eigentlich das TN Netz wie ein TT Netz geplant werden.
Also überall RCD. Eigentlich ist dann auch die Messung überflüssig

Gibt es hier Änderungen durch die Neue VDE-AR-N 4100 (TAR Niederspannung)
Mit freundlichem Gruß sps
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Wulff
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von Wulff »

@SPS
SPS hat geschrieben: Freitag 5. April 2019, 23:33 Eigentlich ist dann auch die Messung überflüssig
Wieso ist die Messung überflüssig ? Wenn ich die Vorimpedanz des Netzes nicht kenne:

Wie will ich dann die Auslegung für Abschaltung bei einfachem Kurzschluß ausführen?

Was hat das mit RCD zu tun?

Bitte nicht immer sofort alles mit einem RCD erschlagen wollen! Der RCD ist Personenschutz, die Abschaltbedingungen für RCD im TNS erreiche ich eigentlich immer.

Aber die Abschaltbedingen im Kurzschlussfall sind davon losgelöst zu betrachten!
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Wulff
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von Wulff »

@imarcus



Frage: Bist du eingetragener Installateur nach NAV?

Wenn nein: Erst ab dem unverplombtem Bereich der Anlage messen (EFK setze ich jetzt mal voraus). Manche EVU reagieren sehr empfindlich auf Bruch der Plombe.

Wenn ja: Hättest du eine Plombenzange.


Was kann jetzt das Problem für einen niedrigen Ik bzw. hohen Zs sein?

Hast du jetzt am HAK gemessen oder an der Eingangsklemme des Hauptverteilers nach der Messeinrichtung? Wenn du an der Eingangsklemme misst, baust du dir einen Fehler ein, weil du die Leitung zwischen HA und UV mit misst. Bei sehr kurzer Entfernung und adäquatem Querschnitt aber vernachlässigbar oder ggf rausrechnen.

Ein Fehler kann ein defekter Messekreis sein. Anschlussschnüre in Ordnung?

Niedrigohmscher Übergangswiderstand der Meßspitzen?

Messgerät in Ordnung/kalibriert oder geprüft?

Wenn du das ausschliessen kannst: deine Endstromkreise müssten mit den Abschaltbedingungen bei Kurzschluss dann auch jur noch knapp hinkommen. Hast du das gemessen oder war das der Anlass für die Messung der Vorimpedanz?

Tritt die hohe Impedanz auf allen 3 Aussenleitern auf? Oder nur an einem Aussenleiter?

Wenn es nur an einem Auftritt kann es eine defekte Klemme innerhalb des Stromwegs zwischen Messpunkt und Netz sein, aber auch ein Muffenfehler ist möglich. Ebenso wenn der Messwert auf allen 3 Aussenleitern schlecht ist: Das kann dann ein Fehler im N sein, auch da ist ein Muffenfehler möglich.

Sollte der Fehler sich im HAK oder Netz befinden, ist es Sache des VNB, da zu helfen. Im übrigen haben einige VNB über ihre Netzbetechnungstools ein zu erwartenden Wert für die Vorimpedanz am HAK zur Verfügung.

(Was auch sinnvoll ist, wie will ich sonst die Netzauslegung in einem z.B weitverzweigten Netz vornehmen...)



Btw: Die gezeigte Problematik ist m. E. mal wieder ein Argument, zum einen wiederkehrende Prüfungen mit Vergleich der alten Messwerte vorzunehmen, zum zweiten sich bei Messungen nicht ausschliesslich auf Abschaltbedingungen der RCD zu fokussieren.

In der heutigen Zeit der Vollausstattung mit RCD wird mancherorts gerne nur beim RCD die Abschaltbedingung gemessen, jedoch die Schleifenimpedanz nicht hinterfragt.
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SPS
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Re: Schleifenimpedanz

Beitrag von SPS »

Wulff hat geschrieben: Samstag 6. April 2019, 07:45 @SPS
Wieso ist die Messung überflüssig ? Wenn ich die Vorimpedanz des Netzes nicht kenne:
Wenn der VNB einen PEN mit nicht garantierter Quallität liefert, was nützt er dann noch.
Wenn was passiert ,heißt es wir haben in den Unterlagen stehen das wir nichts Angegeben haben und sich der Wert jederzeit ändern kann. Sodas der Installateur die Haftung hat.
Ich würde für diesen PEN keine Haftung übernehmen wollen. Also alles mit RCD und dann ist eine Schleifenimpedanz Messung nicht nötig.
Eine Gefährdungsbeurteilung sollte zu dem Ergebnis kommen das dieser PEN alleine nicht mehr für die Sicherheit ausreicht.

Ich habe diesen Zitierten Satz bei einigen VNB gefunden.
Wenn dein VNB was anderes Schreibt ist alles OK.
Mit freundlichem Gruß sps
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