Spannungsabfall aufspüren

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meka
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Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von meka »

Hallo,

wir haben ein Haus gekauft und lassen gerade die Elektroinstallation erneuern. Die Elektriker waren schon zwei Tage da um einen neuen Sicherungskasten zu montieren, neuen Kreuzerder zu setzen, und einige Leitungen zu erneuern. Die kommen nächste Woche wieder. Für die Küche gibt es u.a. zwei neue Leitungen. Aktuell liegt das mit der Waschküche, einem Heizungskeller, einer Diele und einem Abstellraum zusammen. Mir war aufgefallen, wenn ich dort den Wasserkocher anschalte (2000W) das Licht merklich dunkler wird. Mit einem Multimeter habe ich nachgemessen und es zeigte sich, dass mit dem Einschalten die Spannung an der nebenliegenden Dose von 234V auf 220V abfiel; 14V und 6% empfand ich als relativ viel. Wenn gleichzeitig zum Wasserkocher die Förderschnecke mit Sauger der Heizung anfängt, fällt die Spannung weiter auf 208V.

Das scheint mir zuviel. Teilt hier jemand diese Ansicht oder mache ich mir umsonst sorgen? An anderen Leitungen im Haus ist der Spannungsabfall deutlich geringer (zB 234V auf 228V). Und auch an bestimmten Steckdosen auf der gleichen Sicherung ist der Abfall geringer.

Meinem Verständnis nach ist die Leitung dort überlastet und meine Idee war diesen Kabel-Abschnitt oder die Abzweigdose zu finden an dem der Spannungsverlust evtl auffällig groß ist. Wenn die Elektriker wiederkommen würde ich den gerne gefunden haben.

Jetzt sind wir messtechnisch so vorgegangen, dass ich mit dem Multimeter losziehe und durchs Haus brülle meine Frau soll den Wasserkocher anschalten. Jetzt verbringt meine Frau das Wochenende aber bei ihrer Mutter.

Wie kann ich etwas einfacher da messtechnisch vorgehen? Ist der Spannungsabfall hier proportional zum Widerstand über beide Leitungen? Wie geht man beim Messen hier am besten vor?

Danke!
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AWS
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von AWS »

Hallo und moin-moin,

herzlich Willkommen im Forum.
meka hat geschrieben: Donnerstag 28. Februar 2019, 20:09 Wie kann ich etwas einfacher da messtechnisch vorgehen?
am besten gar nicht.
Wenn die Elektriker nächste Woche wieder da sind, sollen sie das Problem lokalisieren.
Sie werden wissen was zu tun ist.

Zwei Leitungen für die Küche kommt mir "zu dünn" vor.
Lass die Fachleute den Job erledigen.

Gruß AWS
meka
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von meka »

Wenn ich das nicht mache, macht es wohl keiner. Wenn ich es nicht selbst gemacht hätte, würde jetzt noch das zweiadrige ImPu Kabel auf den Holzbalken genagelt sein.

Und es interessiert ja auch. Die Stelle zu finden wird auch wieder keine Zeit da sein. ich soll ja bis nächste Woche auch die neuen Leitungen ziehen, da die Terminkalender voll sind.
Zuletzt geändert von meka am Donnerstag 28. Februar 2019, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.
meka
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von meka »

AWS hat geschrieben: Donnerstag 28. Februar 2019, 20:30 Zwei Leitungen für die Küche kommt mir "zu dünn" vor.
Immerhin zwei Absicherungen zusätzlich. :) Eine alte Leitung bleibt noch. Ich habe ehrlichgesagt noch nie in einem Haus oder einer Wohnung gelebt, wo es neben dem Herd noch mehr als drei Sicherungen für die Küche gab. Meistens gab es eine Leitung neben dem Herd.
Heinrich
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von Heinrich »

Zuerst prüft man im Verteiler.

Es kann schon sein das es nur eine einzelne Klemme ist die für den hohen Spannungsfall sorgt, ein Elektriker mit Erfahrung braucht meistens nicht sehr lange sowas aufzuspüren.
Aber was ist wenn Du die einzelene Klemme gefunden hast, die wird erneuert, und der Rest der Anlage, mit vielen anderen Klemmen ist genau so alt, und im gleichen Zustand wie die Klemme bei der die Probleme offensichtlich wurden, durch so etwas entstehen Brände. Am besten ist es großzügig stillzulegen und erneuern.

Die Stelle zu finden wird auch wieder keine Zeit da sein. ich soll ja bis nächste Woche auch die neuen Leitungen ziehen, da die Terminkalender voll sind.
Dafür muss Zeit sein, der Grund: Gefahr für Leib und Leben.


mfg
Probator
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von Probator »

meka hat geschrieben: Donnerstag 28. Februar 2019, 20:09. Mir war aufgefallen, wenn ich dort den Wasserkocher anschalte (2000W) das Licht merklich dunkler wird. Mit einem Multimeter habe ich nachgemessen und es zeigte sich, dass mit dem Einschalten die Spannung an der nebenliegenden Dose von 234V auf 220V abfiel; 14V und 6% empfand ich als relativ viel
Rechnen wir es durch:
Netzimpedanz Z = (Delta U) / I

Delta U = 14V
I vom Wasserkocher ist ca 9 Ampere
Netzimpedanz Z = 14V / 9A = 1,55 Ohm

Kurzschluss-Strom Ik = 230V / Z = 230V/1,55Ohm = 148A

Das ist nicht genau, aber überschlagsmäßig ausreichend. Deine Leitung bringt rund 150A Kurschluss-Strom, bei B16-Absicherung genügt das (120A wäre die Grenze). Bei Absicherung mit einem C16-Automaten müsstest du auf jeden Fall etwas tun.
Generell ist es kein sonderlich guter Wert, aber geht gerade noch so. Wenn ihr drüber seid, lass die Leitung erneuern.
...Förderschnecke mit Sauger der Heizung ...
Pelletheizung mit elektrischem Anheizgebläse? Lass eine Leitung mit 2,5 mm² legen.
Jetzt sind wir messtechnisch so vorgegangen, dass ich mit dem Multimeter losziehe und durchs Haus brülle meine Frau soll den Wasserkocher anschalten. Jetzt verbringt meine Frau das Wochenende aber bei ihrer Mutter.
Du müsstest den Wasserkocher schon dort anschließen, wo auch dein Multimeter dran ist (3fach-Steckdosenleiste benutzen). :)
Wie kann ich etwas einfacher da messtechnisch vorgehen? Ist der Spannungsabfall hier proportional zum Widerstand über beide Leitungen? Wie geht man beim Messen hier am besten vor?
Der Elektriker hat einen Installationstester, der eine sog. "Schleifenimpedanz" sowie "Netzimpedanzmessung" kann. Das ist ähnlich wie dein Wasserkocher-Multimeter-Experiment, aber wesentlich genauer und weniger rechenintensiv. Der kann dir mit so einem Messgerät in weniger als 30 Sekunden pro Steckdose die Installation durchmessen.
Würde ich dir auch dringend anraten. Die neu installierten Leitungen muss er sowieso messen und dokumentieren, da soll er auf deinen Wunsch die alten gleich mitmachen. Sollte in weniger als 1 Stunde machbar sein.
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Wulff
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von Wulff »

meka hat geschrieben: Donnerstag 28. Februar 2019, 20:09

Jetzt sind wir messtechnisch so vorgegangen, dass ich mit dem Multimeter losziehe und durchs Haus brülle meine Frau soll den Wasserkocher anschalten. Jetzt verbringt meine Frau das Wochenende aber bei ihrer Mutter.
Na, ist das ein Wunder? Wenn deine Frau dich immer anbrüllt, ist das doch auch nicht ok, oder? no:
E-Jens
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von E-Jens »

Hallo

14 V Spannungsverlust bei ca. 9 A Wasserkocher können ein Indiz für ein gefährliches Problem sein. Das sollte dringend geklärt und beseitigt werden.
Gruß Jens
karo1170
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von karo1170 »

AWS hat geschrieben: Donnerstag 28. Februar 2019, 20:30
meka hat geschrieben: Donnerstag 28. Februar 2019, 20:09 Wie kann ich etwas einfacher da messtechnisch vorgehen?
am besten gar nicht.
Wenn die Elektriker nächste Woche wieder da sind, sollen sie das Problem lokalisieren.
Sie werden wissen was zu tun ist.
Da wuerde ich keine Wette darauf eingehen. Das Vorgehen, erst den "Sicherungskasten" zu erneuern und dann hinterher ein bisschen an den Anschlussleitungen herumzufrickeln, ist weitverbreitet. Aber trotzdem falsch.
AWS hat geschrieben: Donnerstag 28. Februar 2019, 20:30 Zwei Leitungen für die Küche kommt mir "zu dünn" vor.
Wirklich? 2 Zuleitungen 5x2,5qmm, abgesichert mit 3x B16A, aufgeteilter Drehstromkreis, einmal Herd, Kochfeld (falls überhaupt mit Strom gekocht wird?), einmal Steckdosen AP, GS, KS, Schrankbeleuchtung...das macht mal eben 22kW in der Küche. Bei handelsüblichen Hausanschluss mit 3x35A (24kW) ist dünn nicht unbedingt dünn. Wenn natürlich noch WW über DLE u.a. hinzu kommt, dann wäre deine Aussage nachvollziehbar.
AWS hat geschrieben: Donnerstag 28. Februar 2019, 20:30 Lass die Fachleute den Job erledigen.
Da ist aber auch sehr oft der Wunsch Vater des Gedankens...
meka
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Re: Spannungsabfall aufspüren

Beitrag von meka »

Hallo. Das hat wirklich sehr geholfen, das konnte ich nachvollziehen und ich habe mehrere potentiell kritische Dosen gefunden (vorallem im Aussen- und Werkstattbereich) und zusätzlich auch noch zwei potentiell gefährlich verlegte ImPu Kabel. Die neuen 2.5er NYM Kabel sind jetzt auch verlegt. Die Pelletheizung kriegt auch eine Leitung.

Ich wundere mich was für eine Schleife die Leitung zu den Steckdose mit den kritischen Werten teilweise macht. Die macht einen Bogen in den Westteil, nur um dort über eine „zentrale“ Abzweigdose zu laufen und dann wieder zurück. Locker 25m 1.5m2 Kabel für nichts. Theoretisch könnte das viel kürzer und dicker sein mit einer Abzweigdose früher. Ich habe auch in einigen Dosen leicht lockere Lüsterklemmen gefunden, für den Streckenwiderstand neben allem anderen ist das sicher auch nicht optimal; habe da aber keine Erfahrung und nicht richtig vorher gemessen. Die meisten andere Dosen waren dagegen schon mit Waro Klemmen versehen.

Die Elektriker sind auf jeden Fall für die Abschlussarbeiten für Ende März bestellt und ich habe auch besprochen sich diese Sachen dann anzusehen.

Was ich noch nicht verstanden habe sind die genannten 120A für B16 Automaten. Ich habe mir mehrfach alles zur Auslösecharakteristik durchgelesen, und beim Kurzschlussstrom finde ich immer nur Angaben 3-5x des Nennstroms. Also 48-80A. Wie kommt man da auf 120A Grenze? Bis von einem Kurzschluss aufgrund des Leitungswiderstand nur 48A übrig bleiben, muss die doch sehr dünn werden. Oder wo leitet man die 120A her?

Und nicht jeder kriegt die Handwerker, die er verdient: der erste Elektromeister, den ich angerufen hatte nahm keine Kunden mehr an, der andere hat Wartezeiten von einem Jahr und zwei andere haben sich nie zurückgemeldet.

Danke
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