Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

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ureu603
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von ureu603 »

Von wegen der Länge des PA von der Schiene bis in den Heizungsraum. Waren teilweise mehr als 30m. Bei schon vorhandenem PA, Querschnitt angepasst. Natürlich auch gemessen.
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Bender
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Bender »

Olaf S-H hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 18:30Die Einbindung der Heizkörper in den PA ist nur dann sinnvoll und erforderlich, wenn ein Potential eingeschleppt werden kann.
Exakt darüber mache ich mir in den letzten Tagen Gedanken: ab welchem Punkt ist der PA überhaupt gefordert/sinnvoll?

Kann ein Potential eingeschleppt werden, wenn ich NUR in meiner WE metallene Rohrverbindungen zwischen allen Heizkörpern habe, das restliche Haus hat Plastikrohre?
Kann ein Potential eingeschleppt werden, wenn ich NUR zwischen meinem Bad und dem Bad unter mir eine metallene Rohrverbindung habe?
Kann ein Potential eingeschleppt werden, wenn ich NUR eine metallene Rohrverbindung zwischen MEINEM Bad und MEINER Küche habe?
Kann ein Potential eingeschleppt werden, wenn ich NUR eine metallene Rohrverbindung zwischen 2 Heizkörpern in meinem Wohnzimmer habe?

Ich hatte bislang immer mit Plaste ODER Metall zu tun, bei dieser Mischbestückung bin ich grade arg verunsichert.
Olaf S-H
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Bender,

betrachte es bitte so: Kann ein Potential in EINEN RAUM eingeschleppt werden? Wenn die Antwort JA lautet, dann ist der PA erforderlich.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
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Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Trumbaschl
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Trumbaschl »

Sollte sich erweisen, dass die Wohneinheiten jeweils gegeneinander isoliert sind würde ich die Heizung in jeder Wohnung wie eine Etagenheizung behandeln, also nur einen örtlichen PA ausführen. Oder spricht was gegen diesen Gedanken?
ureu603
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von ureu603 »

Den kann man dann im Bad oder in der Küche erstellen, da dort ja Heizung und Wasserversorgung vorhanden sind.

Im Heizungskeller sollte der PA gemacht werden, da ja dort nicht nur Heizung, sondern auch Wasser und eventuell Gas anliegt.
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Bender
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Bender »

So, ich habe heute meine 100m-Prüfleitungsverlängerung fertig gebaut und werde hoffentlich Ende der Woche mal in den ersten beiden WE damit etwas auf Spurensuche gehen...

Bei der Gelegenheit schaue ich auch gleich mal nach den Wasserleitungen und deren Anbindung.
Olaf S-H hat geschrieben: Samstag 1. Dezember 2018, 17:42 betrachte es bitte so: Kann ein Potential in EINEN RAUM eingeschleppt werden? Wenn die Antwort JA lautet, dann ist der PA erforderlich.
Mit einer im Fußboden direkt an den Heizungsrohren verlegten Leitung, deren Isolierung beschädigt ist? Oder einem auf dem Heizkörper liegendem, angeschaltetem Haartrockner, dessen Gehäuse langsam zusammenschmilzt?

Theoretische Fehlerquellen kann man überall (er)finden... nur sollten diese dann eben nicht das ganze Gebäude gefährden, sondern "nur" eine WE. Oder "nur" ein Zimmer? Nur einen Heizkörper?
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Bender
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Bender »

So, etwas verspätet, aber ich wollte ja nochmal ein kurzes Feedback abgeben, sobald ich etwas in Erfahrung bringen konnte.

Nicht ein Heizkörper in meiner Wohnung ist elektrisch leitfähig verbunden mit einem anderen Heizkörper, einem Schutzleiter oder ähnlichen berührbaren, elektrisch leitfähigen Teilen.

Alle Heizkörper besitzen im Sichtbereich metallene Rohrleitungen, die im Fußboden verschwinden.

Meine Vermutung: alle Rohre im Fußboden/Wänden sind aus Kunststoff, die "Anschlußstücken", also die letzten paar vertikalen Zentimeter, sind aus Metall.
Trumbaschl
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Trumbaschl »

Dann würde ich sagen erübrigt sich der PA bei der Heizung definitiv, da kein fremdes Potenzial einschleppbar. Wie sieht es mit dem Wasserrohrnetz aus?
Olaf S-H
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Olaf S-H »

Bender hat geschrieben: Montag 28. Januar 2019, 11:42 ... Meine Vermutung: alle Rohre im Fußboden/Wänden sind aus Kunststoff, die "Anschlußstücken", also die letzten paar vertikalen Zentimeter, sind aus Metall.
Moin Bender,

Sichtprüfung mittels Kristallkugel. :D Wenn es sich rentiert, können wir hierzu gerne ein Geschäftsmodell eröffnen.

Dies Beispiel zeigt sehr schön, wie wichtig eine gute Dokumentation - nicht nur bei ELT - ist. Später kann man oft nur mit Hammer und Meißel gucken.

Gruß Olaf
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Elt-Onkel
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
Bender hat geschrieben: Montag 28. Januar 2019, 11:42

Alle Heizkörper besitzen im Sichtbereich metallene Rohrleitungen, die im Fußboden verschwinden.

Meine Vermutung: alle Rohre im Fußboden/Wänden sind aus Kunststoff, die "Anschlußstücken",
also die letzten paar vertikalen Zentimeter, sind aus Metall.
Wenn dem so wäre, hätte der Heizungsleger gegen fundamentale Konstruktionsrichtlinien verstoßen.

Kuststoff-Rohre sind nicht Sauerstoffdicht.

Deswegen darf man ja auch nie konventionelle Heizkörper mit FB-Heizung aus Kunststoffrohr verbinden.

Die (Stahl)Heizkörper würden von innen verrotten.

Wenn tatsächlich jemand sowas gebaut hätte, müsste man bei jeder Heizwasserfüllung Inhibitoren einbringen.
Die Wirksamkeit müsste man regelmäßig prüfen, und ggfs. die Inhibitorenfüllung erneuern.
Ein Mega-Aufwand.

Könnten es vielleicht Alu-Verbundrohre sein ?
Solche Rohre werden mit Überwurf-Verschraubungen angeschlossen.
Hilfreich wäre ein Foto vom Rohranschluß an den Heizkörpern.

Dann frage ich mich, ob die Heizwasserfüllung aus Destiliertem Wasser erfolgt ist.
Wenn nein, wird das Wasser selbst eine Leitfähigkeit besitzen.
Es muß also einen Widerstand von jedem Heizkörper gegen den Heizkessel geben,
der abweichend von 'Unendlich' ist.





Edit:
Wenn Alu-Verbundrohr verbaut ist, gibt es ja ganz prinzipielle Fragen zum PA.
Solche Leitungen sind im Frischwasserteil üblich, wenn z.B. ein 'hartes' Wasser geliefert wird.
Dann müsste man ja eigentlich jede Entnahmearmatur einzeln mit 6 mm² zur PA-Schiene verbinden ?
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