Spannungsfall nur Empfehlung

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Probator
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von Probator »

Zi muss in jedem Fall überprüft werden!
Und dieser ist ja auch nur eine andere Ausdrucksweise für den Spannungsfall.

Wenn die Impedanz zu hoch ist, steigt auch der Spannungsfall. Oder anders herum: passen ZS und Zi, muss auch der Spannungsfall stimmen.
Olaf S-H
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von Olaf S-H »

Probator hat geschrieben: Montag 5. November 2018, 20:00 ... passen ZS und Zi, muss auch der Spannungsfall stimmen.
Moin Probator,

wenn nun aber Zi recht groß ist, kann doch die "Abschaltbedingung" nach VDE 0100-430 erfüllt sein, obwohl der Spannungsfall zu hoch ist. Oder mache ich hier einen Denkfehler?

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Probator
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von Probator »

Ne, ist schon korrekt.
Du kannst ja mal nachrechnen, bis zu welcher Sicherung die 4% einzuhalten sind.

R = Delta U / Ik
E-Jens
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

Das Wort "Empfehlung" führt oft zu Gesprächsstoff.
Ich sehe die ganzen VDE Normen als Empfehlung. Jedoch ist es eine von den besten Fachleuten zusammengetragene Empfehlung. Wenn ich diese Empfehlungen einhalte, bin ich rechtlich auf der "sicheren" Seite.
Gruß Jens
Olaf S-H
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Probator,

nehmen wir mal als Beispiel einen Stromkreis mit gG 16 A und einem IK von 65 A. Damit erhalte ich eine Abschaltzeit von rund 5 s und erfülle die Anforderungen aus VDE 0100-430. Die Abschaltbedingung nach VDE 0100-410 erhalte ich über den Einsatz eines RCD.

Aus 65 A resultiert eine Innenimpedanz von rund 3,5 Ohm. Wenn ich nun dem VNB das halbe Ohm gönne, bleiben für meine Leitung noch 3 Ohm übrig. Bei 16 A fallen an der Leitung rund 45 V ab. Also ca. 20 %.

Mache ich hier einen Denkfehler?

Gruß Olaf
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Spannungsfall
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von Spannungsfall »

Moin,

die 5s gelten aber nur in Verteilerstromkreisen, oder bei In >32A! Bei Endstromkreisen muss in 0,4s abgeschaltet sein (0,2s bei DS)!
Ausserdem ist der RCD nicht für den Kurzschlussschutz gemacht!

Aber im Prinzip hast Du recht. Wenn die Abschaltbedingungen erfüllt sind, gilt das noch lange nicht für den Spannungsfall!

Hatte erst gestern eine Steckdose, die gefühlte 50m Luftlinie von der Verteilung entfernt war. 2,5mm²,B16, Ik war mit 180A auch noch OK, aber der Spannungsfall betrug knappe 11%!!
Mit einer 4A Sicherung wäre das OK... doh1
:rolleyes:Wer zuletzt lacht, hat es vielleicht nur zu spät gerafft! :rolleyes:
Olaf S-H
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Spannungsfall,

bitte nicht die maximal zulässige Abschaltzeit nach VDE 0100-410 mit den 5 s tatsächliche Abschaltzeit durcheinanderbringen.

"Deine" 0,4 s beziehen sich auf die Schleife L-PE. "Meine" 5 s ergeben sich bei dem angenommenen Strom für die Schleife L-N. Daher schrieb ich ja, dass der RCD die 0,4 s-Thematik "rettet".

Spannungsfall und Schutz nach VDE 0100-430 beziehen sich immer auf die Schleife L-N. Dies hat nichts mit den Schutzmaßnahmen nach VDE 0100-410 zu tun.

Gruß Olaf
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E-Jens
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von E-Jens »

Hallo,
ich bin der Meinung, dass der Kunde einen Anspruch auf ein Werk entsprechend den anerkannten Regeln der Technik zum Zeitpunkt der Errichtung hat. Die Regeln der Elektrotechnik werden in einem großen Teil durch die VDE und DIN VDE Normen dargestellt. Dabei sind DIN VDE Normen für die Sicherheitsvorgaben. Also ganz besonders wichtig. Nun wird es in deiner Gartenlaube bestimmt weniger ein Problem sein, wenn der Spannungsfall ein wenig höher ausfällt. Nur wenn du einen leistungsstarken Motor, vielleicht noch mit einer Verlängerungsleitung, antreiben möchtest und dieser seine volle Leistung nicht bringt wird es ärgerlich. Nun konstruiere ich eine wenig. Wenn sich dieser Motor dadurch, dass er seine Drehzahl nicht erreicht unzulässig stark erwärmt, haben wir eventuell ein Sicherheitsproblem.
Gruß Jens
Selektiv
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Re: Spannungsfall nur Empfehlung

Beitrag von Selektiv »

Spannungsfall hat geschrieben: Dienstag 6. November 2018, 08:00 Moin,

die 5s gelten aber nur in Verteilerstromkreisen, oder bei In >32A! Bei Endstromkreisen muss in 0,4s abgeschaltet sein (0,2s bei DS)!
Ausserdem ist der RCD nicht für den Kurzschlussschutz gemacht!

Aber im Prinzip hast Du recht. Wenn die Abschaltbedingungen erfüllt sind, gilt das noch lange nicht für den Spannungsfall!

Hatte erst gestern eine Steckdose, die gefühlte 50m Luftlinie von der Verteilung entfernt war. 2,5mm²,B16, Ik war mit 180A auch noch OK, aber der Spannungsfall betrug knappe 11%!!
Mit einer 4A Sicherung wäre das OK... doh1
Das hat sich zuletzt geändert, nach der neuen Norm DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410): 2018-10 (Übergangsfrist bis zum 2020-07-07) müssen alle Steckdosen bis inkl. 63A und fest angeschlossene Verbrauchsmittel bis 32A eine maximale Abschaltzeit von 0,4 Sekunden im TN und von 0,2S im TT System einhalten. Alles was darüber ist und Verteilungstromkreise im TN System 5 Sekunden und im TT System 1 Sekunde.

Ein RCD kann sehr wohl eingesetzt werden um die Abschaltbedingungen einzuhalten. Allerdings wird für die Leitung weiterhin ein Kurzschluss und Überlastschutz benötigt - LS-Schalter oder Schmelzsicherung.
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