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Strippe-HH
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Beitrag von Strippe-HH »

lektro hat geschrieben:Stapa Rohr? So hieß das doch, oder?
Nein, Bergmannrohr.
Stapa Rohr gab es zwar auch, wurde aber nur für bestimmte zwecke angewendet.
Diese Werbung stammt ungefähr von 1930 als die Elektrifizierung von Wohnungen noch ziemlich in den Anfängen steckte und sollte auch dazu dienen dass Gaslicht und offenes Licht wegen Feuergefahr verhindert wird.

Es wird wohl in Altbauwohnungen die um 1900 herum gebaut wurden, es kaum noch diese Aufputz verlegte Installation mit den kleinen Porzellan-Verteilerdosen noch geben.
Ich kenne diese Anlagen aber noch zur Genüge, da hatte ich mich immer drüber gewundert wie die das damals geschafft hatten die Lampenzuleitungen aus Culo-Schlauch in die Stuckdecken zu bekommen.
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lektro
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Beitrag von lektro »

Hätte ich wissen müssen. Übrigens hatten meine Eltern eine Altbauwohnung, also ich ja auch als Kind, und da war das Kabel zur Deckenlampe, in der Mitte des Zimmers, durch die Gasleitung gezogen. Die hatten also erst Gaslicht und dann "lelektrüsch".
MfG Johannes
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Strippe-HH
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Beitrag von Strippe-HH »

lektro hat geschrieben:Hätte ich wissen müssen. Übrigens hatten meine Eltern eine Altbauwohnung, also ich ja auch als Kind, und da war das Kabel zur Deckenlampe, in der Mitte des Zimmers, durch die Gasleitung gezogen. Die hatten also erst Gaslicht und dann "lelektrüsch".
Na durch die Gasleitung, das bezweifle ich mal ernsthaft, denn durch einen 45° Winkel bekommst du nie eine Leitung hindurch, auch keine Einzeladern.
An den stillgelegten Gasrohren waren nur die Haken für die Leuchten am ende angebracht worden, daneben der Rohrschlauch mit den Stoffadern für den Elektroanschluss.
Bei den Stuckdecken mit den Seitenprofilen und der "Torte" in der Mitte, da war es schon oft eine Herausforderung gewesen, denn war Kuloschlauch dann hies es nur NYM einziehen anderes wie Einzeladern war wegen dieser brüchigen Schläuche nicht zulässig.
Da sägten wir schon öfters den glatten Deckenspiegel auf um den Schlauch zu fassen zu bekommen der in dem Hohlraum liegt.
Kreuzt dieser einen Balken, da wird es richtig lustig die stelle zu finden.
Ach ich hatte es oft genug gemacht und der Stuck blieb immer heil :)
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin,

Gasrohre waren auch mal in einigen Regionen modern. In Hildesheim hatte ich mal ein Mehrfamilienhaus Baujahr 1906 bei dem mindestens die Lampenleitungen in Gasrohre lagen. Es war definitiv kein StPa-Rohr. Es war zöllig und hatte kein Whitworth-Gewinde.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
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a.w.c.s
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Beitrag von a.w.c.s »

Strippe-HH hat geschrieben:Na durch die Gasleitung, das bezweifle ich mal ernsthaft, denn durch einen 45° Winkel bekommst du nie eine Leitung hindurch, auch keine Einzeladern ..... Bei den Stuckdecken mit den Seitenprofilen und der "Torte" in der Mitte, da war es schon oft eine Herausforderung gewesen, denn war Kuloschlauch dann hies es nur NYM einziehen anderes wie Einzeladern war wegen dieser brüchigen Schläuche nicht zulässig.
Das kenne ich so nicht]unter [/B]der Decke verlegt. Das war also regional ganz unterschiedlich. Weshalb dann nicht auch mal durch die Gasleitung?
Gruß werner
TSR_9614
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Beitrag von TSR_9614 »

lektro hat geschrieben:Hab das Bild geklaut, ist das ok.?
Hallo Johannes,

von mir aus ist das kein Problem.

Grüße
Trumbaschl
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Beitrag von Trumbaschl »

Edison hatte schon die Idee, stillgelegte Gasrohre für Elektroinstallationen zu nützen, aber wie weit das je umgesetzt wird, ist mir nicht bekannt. Verzweigte Gasinstallationen zeichnen sich aber meistens durch das Vorhandensein diverser T-Stücke aus, spätestens beim ersten solchen ist es ohne Zersägen des Rohres vorbei. Die massiven Gusshaken mit Whitworth-Gewinde wurden hier vermutlich schon beim Bau in die Gasleitungen geschraubt, es ist mit wenigen Ausnahmen nicht bekannt, dass hier je Gaslampen installiert gewesen wären. Allerdings sind auch in manchen Wohnungen stattdessen normale Stopfen mit (vermutlich) metrischem Innengewinde und dünneren Haken aus Stahl.

Dass allerdings solche zölligen Rohre gezielt bei Neuinstallationen benützt wurden, als Alternative zu Stahlpanzerrohr, würde mich nicht groß wundern.

Spaß mit Stuck steht mir in absehbarer Zukunft auch bevor und das Problem ist: ich weiß jetzt schon, dass die Leitungen irgendwo mindestens 10 cm von der Öffnung der "Torte" aus der Decke kommen! Ist auch naheliegend, denn über dem Loch ist mit ziemlicher Sicherheit ein Balken. Die Installation ist schlicht haarsträubend - Serienschalter, zum Deckenauslass drei Adern (L', L'', N), einmal G (NGA) und zweimal ein obskurer PVC-isolierter Klingeldraht, der vom Außendurchmesser wie Ye 1,5 wirkt, de facto aber nur 0,5 mm2 hat, lose in der Holzdecke liegend bzw. in Putz. Ich überlege gerade, ob die Leitung eigentlich parallel zu den Trämen geht oder quer... ich fürchte fast auch noch quer.
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Strippe-HH
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Beitrag von Strippe-HH »

Trumbaschl hat geschrieben:Spaß mit Stuck steht mir in absehbarer Zukunft auch bevor und das Problem ist: ich weiß jetzt schon, dass die Leitungen irgendwo mindestens 10 cm von der Öffnung der "Torte" aus der Decke kommen! Ist auch naheliegend, denn über dem Loch ist mit ziemlicher Sicherheit ein Balken. . Ich überlege gerade, ob die Leitung eigentlich parallel zu den Trämen geht oder quer... ich fürchte fast auch noch quer.
@Trumbaschl.
Also hier sind in den Holzdecken immer die unteren Bereiche hohl dann kommt eine Zwischenlage worauf Lehm liegt und dann die Fußbodenbretter der oberen Etage. (Einschubdecke)
Die Bretter der unteren Lage sind auf Abstand verlegt darunter dünnes Reet wo der Gips dran hält.
Bei Stuckdecken sägen wir ein kleines Loch in das untere Holz des Deckenspiegels, lokalisieren die Balken und wissen dann oft schon wo der alte Schlauch liegt denn dieser liegt oft parallel zum Balken und selten vertikal.
Und der Rest ist an sich nur anbinden und mit Geduld durch ziehen aber oft zerbröckelt dieser. Ich vermute, bei euch wird das auch Peschel-Rohr genannt.
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Trumbaschl
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Beitrag von Trumbaschl »

Peschelrohr war der Länge nach geschlitztes Stahlrohr aus sehr dünnem federndem Blech, habe ich nie persönlich gesehen. In Holzdecken wurde entweder starres Bergmannrohr verlegt (Teerpappe mit oder ohne Blechmantel) oder leider Gottes lose Einzeladern G/NGA.

Der Aufbau der Decken ist bei uns ohne Lehmwickel, der Hohlraum geht über die volle Höhe der Balken. Oben ist eine Schicht Bretter, der Sturzboden, und auf dem Sturzboden liegt dann eine Schüttung aus Sand/Lehm/Splitt/Bauschutt sowie alten Schuhen, Zeitungen, Essensresten, Blaumann-Fetzen und was sonst noch so auf der Baustelle anfiel. In eben dieser Schüttung liegen dann Lagerhölzer 5x8 oder 5x10 cm für den Fertigfußboden. Die Untersicht ist genauso wie bei euch, 15-mm-Lattung, drunter Rohrmatten und Putz.

Der Problempunkt ist: der Lusterhaken sitzt meistens mittig unter einem Balken, die Leitung liegt aber in einem Hohlraum daneben. Damit die Leitung nahe am Haken aus der Decke kommt, muss sie also mindestens 5 cm (bei 10 cm breiten Balken) unter dem Balken im Putz laufen. Wenn eine "Torte" an der Decke sitzt, können diese 5 cm schon zu viel sein.

Unser Wohnhaus ist noch eine Spezialkonstruktion, durchzogen von I-Trägern, auf denen Wände und teilweise Deckenbalken aufliegen, dementsprechend laufen die Träme (Einzahl Tram, der) nach Lust und Laune in die eine oder andere Richtung. Beispielsweise gibt es in einem Zimmer einen breiten Erker, also praktisch keine Straßenfassade. Daher laufen dort die Träme parallel zur Fassade. Im untersten Stockwerk sind dort noch dazu durch den Hauseingang die Räume ein Stück verschoben und es sind teilweise I-Träger mitten im Zimmer. In dem Raum, in dem ich bald die Leuchtenleitung erneuern muss, sieht man schön einen Riss im Putz genau wo dieser Träger für die Mauer oberhalb ist. Das wird also ein richtiger Spaß! Vermutlich bin ich besser dran, die Leitung zu lassen wo sie ist und eine neue parallel zu den Balken zu ziehen.

Zusätzlich muss ich im schlimmsten Fall vorsichtig versuchen, die Torte abzulösen, die stammt vermutlich aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, original hatte das Jugendstilhaus in den Wohnungen keinerlei Stuck, nur im Eingangsbereich. Der historische Wert dieser Stuckrosette hält sich also in Grenzen.
In einer Wohnung gab es übrigens in einem Zimmer Stuck, der sich bei genauer Betrachtung als mit Nadeln angeheftetes Papiermaché erwies :D

Die Idee, ein Stück vom Leuchtenauslass entfernt ein Loch zu machen ist aber nicht dumm, wenn es so groß ist, dass ich mit dem Arm reinkomme, kann ich besser bis zum Leuchtenauslass fädeln! Neu kommt Dietzel FXP (Wellrohr EN3341, flammwidrig und für mittlere mechanische Beanspruchung) mit H07V-U.

Was es übrigens selten auch noch gab, war flexibles Bergmannrohr, keine Ahnung was das offiziell für eine Bezeichnung hatte. Das war ein Wellschlauch aus mehreren Lagen Pappe, die innere reine Pappe, die äußere geteert, und in der Mitte eine Lage Alufolie. Sieht man sehr selten, war vermutlich deutlich teurer als Stangenrohr. In einer Wohnung von 1960 habe ich so etwas für die Wohnungszuleitung gesehen, die Installation selbst war schon mit Dietzel Evilon (Kunststoff-Stangenrohr), Abzweigdosen Kunststoff, Gerätedosen noch Blech.
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Strippe-HH
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Beitrag von Strippe-HH »

Ja, in Österreich ist eben vieles anders :D
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