Ein paar Bemerkungen zu den letzten Beiträgen :
1. Um genau zu bleiben, müssen wir die Kommutierungseinbrüche einerseits und die Überspannungen durch TSE andererseits auseinander halten, auch wenn sie kausal zusammenhängen.
Die TSE-Beschaltung richtet nichts aus gegen die Kommutierungseinbrüche.
Die Kommutierungseinbrüche zermürben die Isolation aufgrund ihrer hohen
Spannungssteilheiten (du/dt), die Überspannungsspitze ist dann irgendwann der Zündfunke für den Durchschlag.
PQ_Trainer hat geschrieben:Die Isolation der Trafos alterte vorschnell !
Funker hat geschrieben:"steter Tropfen höhlt den Stein"
Da helfen halt die von PQ-Trainer erwähnten Kommutierungsdrosseln. Oder ein spezieller Stromrichtertransformator, da ist die Kommutierungsdrossel quasi schon eingebaut (uk = 4% oder auch 6% bei größeren Leistungen).
Und die Stromrichtertransformatoren haben auch verstärkte Isolierungen,
die sich nicht so schnell zermürben lassen.
2.
PQ_Trainer hat geschrieben:... habe eine Messung aus einer Windparkanlage in Dänemark.
Das würde mich interessieren. Meines Wissens hat z.B. Enercon in der Anfangszeit (bei der E18) gesteuerte Thyristorgleichrichter im Wechselrichterbetrieb eingesetzt.
Um nicht zu sehr vom Thema abzuweichen, Antwort gerne auch per email oder PN.
3.
1mkRE hat geschrieben:Geräte die in der Industrie Anwendung finden, sollten doch eigentlich eine hohe Spannungsfestigkeit haben und solchen Kommutierungseinbrüche überleben ich glaube das geht doch irgendwo in den 1000V Bereich?
Bei der EMV müssen immer beide Seiten betrachtet werden, Störaussendung und Störbeeinflussung.
D.h. wieviel Mist darf das eine Gerät produzieren, und wieviel muss ein anderes aushalten können. Für beide Fragen werden in der von PQ_Trainer genannten Norm, die sich ja auf Industrieeinsatz bezieht, sicher Grenzwerte drinstehen.
Aber, ob sich immer alle Hersteller dran halten ? Brauchen ja nur ein CE-Zeichen draufkleben, um es verkaufen zu dürfen.
Und ob die Händler dich auch richtig beraten hinsichtlich notwendiger Maßnahmen, wenn sie dir einen FU verkaufen wollen ?
Macht sich im Angebot besser, wenn man z.b. einen notwendigen Sinus-Filter nicht mit anbietet (habe ich selbst schon erlebt).
4.
Funker hat geschrieben:Betrachtet man das als 400 V Spannungskurve / 50 hz was ich einmal annehme auf Grund des Zeitrasters kommen mit der Spitze nach oben hier sichtbar schon einmal 500 V zusammen.
Ja, es ist ein 400V Netz. Gemessen wurde die verkettete Spannung L1-L2,
Neutralleiter haben wir nicht. Die Kuppe des Sinus ist dann bei ca 565V
(siehe auch Massstabsangabe 200V/Kästchen im Oszillogramm).
Die Überspannungsspitze bei 60° bzw 240° hat dann sogar ca 750V.
Die Kommutierungen bei 120° und bei 180° sehen nur etwa halb so schlimm aus, das liegt daran, das hier die Kommutierung zwischen L1 und L3 bzw zwischen L2 und L3 ablaufen und daher auf L1-L2 nur anteilig zu sehen ist.
Gruß
melange