Unfall Tesla bei Beckedorf

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Elt-Onkel
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Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

gestern der nächste Crash.

Glücklicherweise ohne Personenschaden.

https://www.cellesche-zeitung.de/Celler ... s-schalten

Interessante Vorgehensweise der Feuerwehr.
Man setzt Hydraulisches Rettungsgerät an einer defekten Niederspannungsanlage mit unbekanntem Betriebszustand ein,
um selbige Spannungslos "Schalten zu können".
Über den Zustand des Hauptschützes ist bis heute nichts bekannt.

Vielleicht sollte ich das demnächst an Niederspannungsschaltschränken in der Industrie auch so machen.
Ich verwende zur Öffnung des Schranks eine Hydraulikschere, um an den Not-Aus zu gelangen.


...
Probator
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von Probator »

1. ist das System schon deaktiviert, wenn ein Airbag ausgelöst hat
2. ist der "NOTFALL-Kabelsatz" vorne im Frunk und die Haube steht praktischerweise ja schon offen.

Also was wollen die mit Ihrer Schere an der Rückbank?


Seite 15 und 16:
https://www.tesla.com/sites/default/fil ... ide_de.pdf
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Elt-Onkel
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

und schon wieder in die Falle getappt.

Der Unfall ist kein "Bestimmungsgemäßer Gebrauch", den die Hersteller voraussetzen.

Im Labor mag das mit dem Abschalten vom Hauptschütz oft funktionieren.
Aber eben nicht immer zu 100 %.
Sonst könnten es die Hersteller ja als Eigenschaft juristisch zusichern.
Das tun sie aber nicht.
Keine Technik ist zu 100,0 % fehlerfrei.
Es sind auch schon Mondraketen vom Himmel gefallen.

Demnächst schalten wir eine NSHV auf Zuruf Spannungsfrei.
Dem Facharbeiter vor Ort wird dann verboten, die Spannungsfreiheit zu prüfen.
Er soll dann daran arbeiten.
Tolle Welt.


...
froebel88
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von froebel88 »

Bestellst Du dann eigentlich bei jedem Verkehrsunfall auch eine Fachkraft für pyrotechnische Arbeitsmittel dazu? Wegen etwaiger nicht ausgelöster Airbags und so..
ThomasR
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von ThomasR »

froebel88 hat geschrieben: Sonntag 2. August 2020, 15:03 Bestellst Du dann eigentlich bei jedem Verkehrsunfall auch eine Fachkraft für pyrotechnische Arbeitsmittel dazu? Wegen etwaiger nicht ausgelöster Airbags und so..
Ja, wo steht eigentlich juristisch klar und deutlich, daß der Airbag wirklich auslösen MUSS?? Ist das auch nur eine "Werbeaussage" der Hersteller?
froebel88
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von froebel88 »

ThomasR hat geschrieben: Montag 3. August 2020, 16:19
froebel88 hat geschrieben: Sonntag 2. August 2020, 15:03 Bestellst Du dann eigentlich bei jedem Verkehrsunfall auch eine Fachkraft für pyrotechnische Arbeitsmittel dazu? Wegen etwaiger nicht ausgelöster Airbags und so..
Ja, wo steht eigentlich juristisch klar und deutlich, daß der Airbag wirklich auslösen MUSS?? Ist das auch nur eine "Werbeaussage" der Hersteller?
Auslösen tun meines Wissens mittlerweile ja eh nicht mehr zwangsweise alle Airbags, sondern nur die, welche für das jeweilige Unfallgeschehen hilfreich sind. Bei einem Frontalaufprall mit mittlerer Geschwindigkeit lösen also eventuell nur die Fahrer- und Beifahrerairbags aus, nicht zwangsweise aber die Seitenairbags. Das sind dann also diverse kleine Sprengladungen, welche bei den Einsatzkräften u.U. Verletzungen herbeiführen können, angefangen bei Knalltraumata bis hin zu Knochenbrüchen..

Darf man an solchen Fahrzeugen denn überhaupt arbeiten, solange nicht die o.g. Fachkraft für pyrotechnische Arbeitsmittel den Arbeitsbereich für unbedenklich erklärt hat?
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Elt-Onkel
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
ThomasR hat geschrieben: Montag 3. August 2020, 16:19
froebel88 hat geschrieben: Sonntag 2. August 2020, 15:03 Bestellst Du dann eigentlich bei jedem Verkehrsunfall auch eine Fachkraft für pyrotechnische Arbeitsmittel dazu? Wegen etwaiger nicht ausgelöster Airbags und so..
Ja, wo steht eigentlich juristisch klar und deutlich, daß der Airbag wirklich auslösen MUSS?? Ist das auch nur eine "Werbeaussage" der Hersteller?
Es steht nirgens.

Es ist - wie üblich - eine nicht justitziable Aussage der Industrie.

Kann sein, kann nicht sein, kann später sein, kann irgendwann sein -niemand weiß es.

Wir haben bei der Feuerwehr extra Klettverschlüsse für unausgelöste Airbags,
damit wir nicht zerquetscht werden, wenn wir Personenrettung durchführen.
Ohne diesen Verschluss macht niemand eine Personenrettung - das wäre sonst Selbstmord.
Da kann das Unfallopfer schreien, wie es will.

Das ist alles ziemlich desillusionierend.
Je mehr Technik - desto weniger Hilfeleistung durch die Feuerwehr.


...
ThomasR
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von ThomasR »

Aha, also gibt es in jedem Fahrzeug schon jetzt Systeme deren Verhalten (beim) nach dem Unfall nicht vorhersagbar ist. Schön, daß es für die Airbags eine Lösung gibt (wobei das wohl nur für das Lenkrad gelten kann, wo will man die Klettverschlüsse bitte bei einer glatten Instrumententafel oder am Dachhimmel anbringen??)

Die Lösung für E-Fahrzeuge kenne ich aus meiner Schulung so: Feststellung, welches E-Fahrzeug, im Verzeichnis nachschauen und Batterietrennpunkt finden, orangenen Stecker ziehen, fertig.

Erzähl mir jetzt nicht, daß ihr im brennenden Fahrzeug mit Klettband agiert!!!
froebel88
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von froebel88 »

Elt-Onkel hat geschrieben: Dienstag 4. August 2020, 04:05 Hallo,
Wir haben bei der Feuerwehr extra Klettverschlüsse für unausgelöste Airbags,
damit wir nicht zerquetscht werden, wenn wir Personenrettung durchführen.
Ohne diesen Verschluss macht niemand eine Personenrettung - das wäre sonst Selbstmord.
Da kann das Unfallopfer schreien, wie es will.
Hier mal das Rettungsdatenblatt einer konventionellen A-Klasse:

https://rk.mb-qr.com/de/169.1/

Ich zähle da 8 Airbags + 4 Gurtstraffer (Letztere enthalten ebenfalls Sprengstoff).
Airbag-Rückhaltesysteme gibt es für den Fahrerairbag. Eventuell noch für den Beifahrerairbag. Aber selbst mit diesen Systemen bleiben die Themen Knalltrauma beim Auslösen sowie das Ausströmen von heißen Verbrennungsgasen (Verbrennungsgefahr).

Da es also nicht für alle potentiell nicht ausgelösten Airbags Rückhaltesysteme gibt, und diese auch nur gegen einen Teil der Gefahren schützen, wäre die logische Konsequenz also dass niemand mehr eine Unfallrettung aus Fahrzeugen durchführen darf welche nach 2000 gebaut wurden.

Ich verweise hier mal auf https://de.wikipedia.org/wiki/AIRBAG-Regel - die Du ebenso wenig wie die GAMS-Regel zu kennen scheinst.
Darf ich fragen wann deine letzten Weiterbildungen im Bereich der THL waren?

Ich will Dir nicht zu nahe treten, Elt-Onkel, aber mit solchen Aussagen disqualifizierst Du dich leider fachlich.
Je mehr Technik - desto weniger Hilfeleistung durch die Feuerwehr.
Bitte streiche "durch die Feuerwehr" und ersetze es durch "durch mich". Denn Du bist mit deiner Meinung recht allein auf weiter Flur.
Olaf S-H
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Re: Unfall Tesla bei Beckedorf

Beitrag von Olaf S-H »

froebel88 hat geschrieben: Dienstag 4. August 2020, 20:10 ... Denn Du bist mit deiner Meinung recht allein auf weiter Flur.
Moin froebel,

gemach. Bei meiner letzten Erste-Hilfe-Schulung war dies auch Thema gewesen.

Die Themen "kaltverformte E-Droschke" und "Spätauslösungen von Airbags" haben es in sich. Da Eigenschutz vor Fremdrettung geht, ist die Thematik für den Hilfeleistungswilligen nicht ohne.

Gruß Olaf
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Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

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