IT-System und RCD

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Fabi aus Berlin
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IT-System und RCD

Beitrag von Fabi aus Berlin »

Hallo,
ich habe für unsere Abteilung ein IT-System ******** bestellt.
Dieses mobile IT-Netz wird in einem Prüffeld eingesetzt.
Des öfteren habe ich gelesen, dass in IT-Netzen auch RCDs eingesetzt werden. Wie funktioniert das mit dem RCD im IT-Netz wenn vom Netz kein PE geliefert wird?

Gruß

Fabi aus Berlin


Editvermerk: Auf Wunsch von Fabi eine Passage entfernt (Olaf S-H)
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NZ-Tafel
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Beitrag von NZ-Tafel »

Gar nicht, sofern der erste Erdschluss nicht schon VOR dem RCD auftritt...
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Moin,

RCDs funktionieren nur, wenn zwei Erdschlüsse verteilt auf beide Seiten des RCD auftreten, sodass ein Strom an ihm vorbei fließen kann.
in Tx-Netzen ist dieser eine Erdschluss schon durch die betriebsbedingte Erdung am Trafo/Generator gegeben. Somit wird alles auf der anderen Seit des RCDs bei einem etwaigen Fehler gegen gefährliche Durchströungen geschützt.

Im IT-Netz hat man diesen definierten ersten Erdschluss nicht. Das heißt, man müsste für jede denkbare Doppelfehlerverteilung vorsorgen, was dann bedeutet, jedes SKI-Betriebsmittel mit einem RCD auszurüsten.

Wichtig ist im IT-Netz jedenfalls, dass dort bei einem Doppelfehler ebenfalls die Abschaltzeiten der VDE 0100-410 eingehalten werden. Das kann durch LS geschehen. Oder aber - bei zu schwacher Kurzschlussleistung oder auch gewünschtem Personenschutz bei widerstandsbehafteten Erdverbindungen - auch durch RCD.

Zu beachten ist bei der Abschaltung durch LS, dass auch hier die definierte erste Erdverbindung des Tx-Systems im IT nicht zum Tragen kommt. Statt Stromschleife vom defekten Verbraucher zum Trafo zurück kann die Fehlerschleife dann auch einen zweiten Netzausläufer zum anderen Erdschluss umfassen, wo dann der Strom erst vom PE auf den zweitne Leiter gelangt. Heißt also, hinsichtlich des Kurzschlussstroms berechnete Leitungslängen halbieren sich im dümmsten Fall.

Entkoppelt man nun einzelne Gruppen von benachbarten Verbrauchern via RCD, muss nur die ungünstigste Doppelfehlerverteilung innerhlab dieser Gruppe hinsichtlich der Fehlerschleifenlänge betrachtet werden. Doppelfehler die sich auf andere Gruppen verteilen werden dan - trotz des für den LS zu geringen Kurzschlusstroms - durch den RCD abgeschaltet.

Unter ganz bestimmten Vorraussetzungen kann man innerhalb der Gruppen dann eventuell auch noch auf die LS-Abschaltung verzichten, wenn ein lokaler Potentialausgleich die mögliche Spannung zwischen zugleich berührbaren Körpern/Potentialen ausreichend in die Knie zwingt.

Im Laborbereich gar nicht sooo fernliegend. Einzelne Racks mit so guter Erdverbindung der Komponenten untereinander, dass 50V zwischen möglichen Fehlerstellen nicht überschritten werden, und zugleich von der Verteilung die einzelnen Rack-Versorgungen mittels RCD gesichert, sodass bei zwei betroffenen Racks durch die RCD-Abschaltung ein gefährliches Berühren verhindert wird.
felix1096
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Registriert: Freitag 3. April 2015, 18:21

Beitrag von felix1096 »

Hier ein interessanter Link zu diesem Thema

http://www.bender-de.com/fileadmin/prod ... OSP_de.pdf

Gruß Frank
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