PRCD-S Typ B

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Koaxman
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PRCD-S Typ B

Beitrag von Koaxman »

Hallo,

wenn ich an einer RCD abgesicherten Steckdose (RCD Typ A)

einen PRCD-S Typ B in Reihe schalte und daran ein mobiles Werkzeug
mit Gleichstromanteilen betreibe, dann löst im Fehlerfall der PRCD-S aus.

Der RCD im Steckdosenkreis wird möglicherweise vormagnetisiert und löst nicht aus. Frage: verschwindet die Vormagnetisierung nach einer
gewissen Zeit, sodass an der Steckdose ohne PRCD-S in Reihe ein
reiner Wechselstromverbraucher sicherheitsmäßig wieder betrieben werden kann.

Gruß Koaxman
chris11
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Beitrag von chris11 »

Ja

Mit freundlichen Grüßen
Christian
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langer
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Beitrag von langer »

Ein Problem könnte aber bestehen:
sollten an dem RCD mehrere Steckdosen angeschlossen sein, könnten die in dieser Zeit nicht richtig geschützt sein.
chris11
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Beitrag von chris11 »

Warum?

Der RCD-B verhindert einen Gleichstromfehler. Und nur der könnte das Auslösen eines vorgeschalteten Typ A verhindern.

Ich sehe kein Problem mit der Reihenschaltung von Typ A und Typ B RCDs. Egal in welcher Reihenfolge.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

chris11 hat geschrieben:... Ich sehe kein Problem mit der Reihenschaltung von Typ A und Typ B RCDs. ...
Moin Chris11,

ich schon.

Zum einen wegen VDE 0100-530:2011-06, 531.3.1 und 531.3.2 und weil ein Gleichfehlerstrom von 6 mA nicht zur Abschaltung des Typ B wohl aber zur Betäubung des Typ A führt.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Funker
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Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Beitrag von Funker »

Olaf S-H hat geschrieben:Moin Chris11,

ich schon.

Zum einen wegen VDE 0100-530:2011-06, 531.3.1 und 531.3.2 und weil ein Gleichfehlerstrom von 6 mA nicht zur Abschaltung des Typ B wohl aber zur Betäubung des Typ A führt.

Gruß Olaf
Auf das Problem habe ich vor kurzem schon einmal hingewiesen.
Ich sehe hier ein unkonkretes Beispiel der Erwiderung.

Die normative Angabe ist natürlich formal richtig, wenngleich die Begründung in der Norm dazu fehlt.
Wenn zwei RCD mit gleichem Bemessungsstrom Typ A und B, ich gehe hier einmal von 30 mA in Reihe liegen weil A so ursprünglich vorhanden, löst im Fehlerfall mit Gleichstrom auf alle Fälle der Typ B aus, der A wäre dann nur nutzlos aber nicht falsch, er wirkt so wie ein Schraubkontakt oder Draht.
Vorausgesetzt nach Norm VDE 0100-530 wird immer der Fehlerfall nach
VDE 0100-410 der davon ausgeht, daß am Fehlerort ein wirksamer PE vorliegt. Wenn nicht wäre das ein zweiter Fehler der erst einmal grundsätzlich nicht betrachtet wird.
Wenn ein wirksamer PE da ist und im Endstromkreis wie hier dargestellt z.B. max. um 2 Ohm fließen dann bei zulässiger Ub 50 V 25 A, egal ob AC oder DC, damit ist die Begründung mit den 6 mA DC ein nicht zu betrachtender Fall.
Wie schon an anderer Stelle angegeben sind die Abschaltzeiten von Tpy B offensichtlich wesentlich langsamer als die Masse der Typ A.

Liegt kein DC Fehlerstrom oder DC Ableitstrom vor würde der Typ A in Reihe
bei reinem AC Fehler schneller abschalten als der Typ B und ich habe eine
höhere Sicherheit als bei nur Verwendung des langsameren Typ B.

Das kann bei der Verwendung als Zusatzschutz gegen direktes Berühren
schon eine entscheidende Lebensrettende Maßnahme sein.
Funker
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Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Beitrag von Funker »

Koaxman hat geschrieben:Hallo,

Frage: verschwindet die Vormagnetisierung nach einer
gewissen Zeit, sodass an der Steckdose ohne PRCD-S in Reihe ein
reiner Wechselstromverbraucher sicherheitsmäßig wieder betrieben werden kann.

Gruß Koaxman
Wenn der Gleichstrom / Fehler beseitigt ist, erfolgt die Magnetisierung des
RCD wieder mit Wechselstrom, Beispiel Schleifenwiderstandmessung L / PE an RCD mit Einstellung RCD (wird mit Vormagnetisierung ausgeführt),
anschließend RCD Prüfung mit idn.
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Funker hat geschrieben:... Wenn zwei RCD mit gleichem Bemessungsstrom Typ A und B, ich gehe hier einmal von 30 mA in Reihe liegen weil A so ursprünglich vorhanden, löst im Fehlerfall mit Gleichstrom auf alle Fälle der Typ B aus, der A wäre dann nur nutzlos aber nicht falsch, er wirkt so wie ein Schraubkontakt oder Draht. ...
Moin Funker,

da ist nur ein kleiner Fehler in Deinem Ansatz: Fehlerströme können in unterschiedlichen Größen auftreten - z. B. knapp unter 10 mA. Dann löst nichts aus, aber die "Betäubung" ist wirksam.

Gruß Olaf
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin Olaf,

dann würde, wenn nur ein Typ B vorhanden wäre, garnichts auslösen.
Ich sehe da auch keine Sicherheitslücken.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
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Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

Moin Kabelmafia,

vielleicht liegen hier ja unterschiedliche Betrachtungsweisen vor. Ich gehe davon aus, dass der RCD Typ A nicht ausschließlich für die benannte Steckdose zuständig ist. Dann würde mein Szenario passen. Der RCD ist für andere Fehlerströme, die nicht durch den RCD B überwacht werden, betäubt.

Wenn der RCD nur für EINE Steckdose geschaltet ist, dann kann man sicherlich mit der anderen Betrachtungsweise leben - aber ist dem denn so? Naja, ob dem nicht so ist, wissen wir ja auch nicht.

Vielleicht äußert sich Koaxman ja noch dazu.

Gruß Olaf
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