PSA & Co.

Alles rund um die Arbeitssicherheit.
C_T

PSA & Co.

Beitrag von C_T »

Hier mal ein Beitrag zu Gefährdung, PSA und Co.

Ich arbeite derzeit in einem EX-Bereich, in dem mit lauten Betriebsgeräuschen H2 auf Drücke > 150 Bar verdichtet wird.

Meine verwendete und vorgeschriebene PSA sind:

- Erlaubnisschein für Arbeiten sowie An/Abmeldung bei Betreten/Verlassen des Arbeitsbereiches
- Helm, Schutzbrille, schwer entflammbarer, antistatischer Arbeitsanzug mit langen Armen, S3-Sicherheitsschuhe, Gehörschutz
- Warngerät für Gasansammlung (EX-Meter)
- ggf. Fluchtmasken zum Atemschutz
- EX-geschützte Werkzeuge sowieso...

Dass hier keinerlei Zündquellen wie Feuerzeuge, Mobiltelefone, Funk-Autoschlüssel etc. mitgeführt werden dürfen, ist sicher jedem klar.

An einem Arbeitstag bekam ich dort "Besuch" von einem Mitarbeiter einer Spedition, der Ware anliefern wollte; Dieser trug:

- irgendwelche Strassenschuhe
- Jeanshose
- T-Shirt
- Handy am Gürtel
- Funk-Autoschlüssel in der Hand

Wahres Highlight war, dass er keine brennende Zigarette im Mundwinkel trug.

Was wäre in solchem Falle eine angemessene Reaktion auf den "Besuch"?

- sofort Rausschmeissen aus der Halle?
- "Großes Programm" starten, unter Hinzuziehung des Werkschutzes, was dann eine 5-Jahres-Sperre für diesen Speditionsmitarbeiter zur Folge hätte?

Mich würde also interessieren, wie Ihr in solchem Falle reagieren würdet?
Challenger
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Beitrag von Challenger »

HalloC_T,
ich arbeite nicht in Ex-Bereichen aber in Hygiene-Bereichen.
Wir hatten zu Anfangs ähnliche Probleme, man selber steht ohne Schmuck mit langer, spezieller Kleidung und Kopfbedeckung mit abgezähltem Material und Werkzeug an der Maschine und dann stiefelt der Trucker in Schlappen und verschwitztem Muskelshirt mit Apfel im Mund an einem vorbei...
Das Zauberwort heisst Zugangskontrolle. Betriebsfremde haben keinen Zugang zu diesen Bereichen, bzw. nur in Begleitung.

Gruß Andreas
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo C_T,

wenn Du "überleben" möchtest musst Du den "Paragraphenreiter" herauskehren.

Gruß

Alois
C_T

Beitrag von C_T »

Challenger hat geschrieben:Das Zauberwort heisst Zugangskontrolle. Betriebsfremde haben keinen Zugang zu diesen Bereichen, bzw. nur in Begleitung.

Gruß Andreas
Der Mann hatte ja beim Werkschutz unterschrieben und hatte einen gültigen Zugangsausweis - nur das mit den Explosivbereichen und der PSA, und dass er kein Gebäude einfach so betreten darf, sondern sich an die entsprechenden Meisterstuben zu wenden hat, hat er nicht kapiert...
C_T

Beitrag von C_T »

Alois hat geschrieben:Hallo C_T,

wenn Du "überleben" möchtest musst Du den "Paragraphenreiter" herauskehren.

Gruß

Alois

Also das ganz große Programm...?

Ich will da eigentlich gesund rein, und gesund wieder raus...
Challenger
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Beitrag von Challenger »

Nun, wenn die Person:
-Unterwiesen wurde (also um die Gefahren und Regeln wusste)
-Das unterschrieben hat (und damit bestätigt es verstanden zu haben)
-Die Möglichkeit hatte sich korrekt zu verhalten (entsprechende "Besucherkleidung"/Begleitperson, etc.)
-Und es nur aus Bequemlichkeit oder ähnlichen Gründen unterlassen hat

Dann würde ich auch dafür sorgen, dass das kein 2. mal passieren kann. Schon allein aus Eigennutz. Abmahnen, Speditionsmitarbeiter oder Spedition wechseln.
Wenn sich der Sache niemand annehmen möchte, mache ich einen "Near miss", einen Beinahe Unfall daraus. Dann ist es dokumentiert und geht es penibel seinen Weg. Melden macht frei und belastet den Vorgesetzten...

Gruß Andreas
Funker
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Beitrag von Funker »

Challenger hat geschrieben:Nun, wenn die Person:
-Unterwiesen wurde (also um die Gefahren und Regeln wusste)
-Das unterschrieben hat (und damit bestätigt es verstanden zu haben)
-Die Möglichkeit hatte sich korrekt zu verhalten (entsprechende "Besucherkleidung"/Begleitperson, etc.)
-Und es nur aus Bequemlichkeit oder ähnlichen Gründen unterlassen hat

Dann würde ich auch dafür sorgen, dass das kein 2. mal passieren kann. Schon allein aus Eigennutz. Abmahnen, Speditionsmitarbeiter oder Spedition wechseln.
Wenn sich der Sache niemand annehmen möchte, mache ich einen "Near miss", einen Beinahe Unfall daraus. Dann ist es dokumentiert und geht es penibel seinen Weg. Melden macht frei und belastet den Vorgesetzten...

Gruß Andreas

Das sehe ich auch so. Wer schreibt der bleibt !!
Siehe auch mein Thema mit dem Schlüsseln / Zugang und Brand am 25.09.2015 im Lafayette in Berlin. Das es da nicht einmal Rauchgasverletzte gegeben haben soll ist ein großes Glück.
meisterglücklich
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Beitrag von meisterglücklich »

Das erinnert ja an die Geschichte im Halbleiterwerk in Regensburg, wo der Betriebselektriker mit seinem Lehrling im Reinraum eine Leitung verlegen sollte.
Wegen der Vorschriften haben natürlich die beiden in voller Reinraummontur die Hilti an der Wand angesetzt...
C_T

Beitrag von C_T »

Problem gelöst:

Telefon -> Werkschutz anrufen -> Kennzeichen + Standort durchgeben und dem Fahrer sagen dass gleich einer kommt der die Lieferung in Empfang nimmt.

Der Werkschutz kümmert sich um alles Weitere - auch dass der Fahre nicht wiederkommt. Irgendwie mögen die solche Kameraden, die zwar alle Belehrungen unterschreiben, sich aber nicht dran halten, gar nicht.
IH-Elektriker
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Beitrag von IH-Elektriker »

Machen wir uns nichts vor - gerade beim Ex-Schutz sind die Sicherheitsvorkehrungen sehr hoch gesetzt - mit gutem Recht. Denn genau durch diesen hohen Sicherheitsstandard passiert so wenig bei uns.

Wenn jetzt einige belehrungsresistente Leute meinen diese Vorkehrungen umgehen zu können - denn es passiert ja sowieso nix - dann müssen diese Leute zur Rechenschaft gezogen werden.

Insofern ist die Entscheidung hier den Werkschutz zu aktivieren und betriebsfremde Personen ohne entsprechende PSA und sicherlich auch eine entsprechende Unterweisung aus den Ex-Bereichen entfernen zu lassen absolut richtig.

Gerade LKW-Fahrer oder Kurierfahrer haben in solchen Bereichen nichts verloren, denn im Regelfall bekommen die nur eine kurze Einweisung an der Pforte und diese ist keinesfalls ausreichend. Fängt ja schon damit an das diese Personengruppe i.d.R. nicht weiss wie sie sich bei einem nennen wir es mal "Störfall" wie dem Austritt von entsprechenden explosionsfähigen Medien o.ä. zu verhalten haben. Im schlimmsten Fall rennt so eine Person irgendwo rum, wird nicht entdeckt, niemand weiss das er in dem entspr. Bereich anwesend ist und es kommt ggf. zu Personenschäden - oder anders herum, da sich diese betriebsfremde Person nirgends beim Verlassen des Gebäudes gemeldet hat darf die Feuerwehr völlig unnötig nach dieser Person im Gefahrenbereich suchen usw.

Vom schlimmsten Fall das so ein "Spezl" mit brennender Fluppe in einen Ex-bereich marschiert und damit eine Explosion auslöst und sich selbst und/oder andere massiv gefährdet will ich mal gar nicht reden....

Meiner Erfahrung nach ist bei vielen Rauchern die Sucht stärker als der gesunde Menschenverstand - ich habe es slebst schon erlebt das ich unter'm Auto im freien beim Standheizung einbauen den Spritschlauch angezapft habe - das dabei etwas Benzin austritt ist völlig normal. Dementsprechend war in der Umgebung deutlicher benzingeruch vernehmbar - ein Bekannter kam mit Fluppe (brennend) rauchend neben das Auto und hat gar nicht verstanden warum ich ihn wegschicke und leicht gereizt dann auch handgreiflich wurde weil er meinte nicht gehen zu müssen - er war sozusagen völlig "Gefahrenblind" in diesem Moment.

Und auch auf Arbeit habe ich so etwas schon erlebt, da stehen Schilder mit Rauchen verboten rum, es sind Gefahrenbereiche abgegrenzt und einige unbelehrbare rennen da trotzdem mit brennender Kippe rum - vor lauter Sucht völlig blind. Einen besonders belehrungsresistenten Kollegen habe ich schon mal mit dem Feuerlöscher verjagt....
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