Oberleitung schlägt im IC-Bahnhof auf ICE: Hunderte saßen fest

Alles rund um die Arbeitssicherheit.
Benutzeravatar
kabelmafia
Beiträge: 7503
Registriert: Montag 7. April 2003, 22:25
Wohnort: eigentlich Hamburg, aber überall und nirgends
Kontaktdaten:

Beitrag von kabelmafia »

Moin,

einen Tag vorher war er mir auch schon aufgefallen.

Zu den Folgekosten:

- ICE abschleppen -> ist aus eigener Kraft mit +90 weitegefahren
- ICE instandsetzen -> ja
- 2 Ersatzzüge -> Ersatzzüge? Gibt es nicht in Kassel. Offiziell gibt es nichtmal mehr die KP-Reserve in Hamburg, Dortmund, Köln und München
- Verspätungsminuten -> da kenne ich den aktuellen Tarif nicht, dürfte sich pauschal bei Zügen der Produktklasse A (ICE & Co) aber im zweistelligen €-Bereich je Minute bewegen.
- Turmtriebwagen -> glaube, das waren 800 €/h
- Wurstautomat -> "die schöööööne Wurst!!!"

Da wäre 50'000,- EUR billig. -> Das kommt dann im Zivilprozess. Wenn der Fotograf (schreibt man das jetzt so?) rechtskräftig wegen Blödheit verurteilt wurde, dann langt die DB AG zu. Meiner Meinung nach wird die Berufshaftpflicht dafür auch nicht aufkommen. Durch die Warnschilder und die nicht vorhandene Genehmigung ist´s mindestens grobe Fahrlässigkeit.
Dateianhänge
Wurst.jpg
Wurst.jpg (249.49 KiB) 4150 mal betrachtet
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
Dieser Beitrag wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und basiert auf fundierten Kenntnissen der elektrotechn. Regelwerke. Er ist eine pers. Interpretation des Autors. Etwaige rechtliche Empfehlungen und Hinweise sind unverbindlich, eine Rechtsberatung findet nicht statt.
Haftungsansprüche gegen den Autor, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der angebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht werden, sind ausgeschlossen.
Benutzeravatar
Chris
Beiträge: 3451
Registriert: Sonntag 25. Juli 2004, 15:32
Wohnort: ST
Kontaktdaten:

Update2

Beitrag von Chris »

"Natur und ihr Gesetz sah man im Dunkel nicht, Gott sprach ,es werde Tesla, und überall ward Licht"
Benutzeravatar
Elt-Onkel
Null-Leiter
Beiträge: 7746
Registriert: Donnerstag 25. März 2004, 01:08
Kontaktdaten:

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

1452 Verspätungsminuten !

Bis vor einiger Zeit kostete eine Minute 70 Euro,
beim ICE 140 Euro.

Macht also im Minimum über 100'000,- EUR.

Beim Turmtriebwagen kommen noch die Personalkosten hinzu.

Dann die Fahrpreisrückforderungen der Reisenden.

...
Benutzeravatar
Oberwelle
Beiträge: 8770
Registriert: Montag 4. April 2005, 17:54

Beitrag von Oberwelle »

Moin..

der Kurzschluß ist bestimmt nicht durch die Verlängerung direkt ausgelößt worden..

Ich vermute folgenden Verlauf:

Verlängerung fällt auf Oberleitung > Lichbogen wird gezündet > der Lichtbogen verjüngt den Querschnitt der Oberleitung > Oberleitung reißt > Oberleitung fällt auf Erde bzw. Wagendach > Kurzschluß > Abschaltung.


OW
.
Ich kann über die Richtigkeit / Vollständigkeit meiner Angaben keine Gewähr übernehmen. Immer alle Vorschriften beachten !
Benutzeravatar
bettmann
Beiträge: 1984
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 22:46
Wohnort: Nürnberg

Beitrag von bettmann »

So bekommt der Metzger Koch aus Calden seine Werbung / Bilder nicht im Gourmetmagazin, sondern (viel mehr gelesen, auflagenkräftiger und kostenlos) im Regionalteil der Tagespresse.
Und als Wurst- und Fleischesser musste ich doch gleich mal nachschauen was Stracke ist ... Schmeckt bestimmt!

bettmann
Yo, wir schaffen das !!! (Bob der Baumeister)
Benutzeravatar
Elt-Onkel
Null-Leiter
Beiträge: 7746
Registriert: Donnerstag 25. März 2004, 01:08
Kontaktdaten:

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
Oberwelle hat geschrieben:Moin..

der Kurzschluß ist bestimmt nicht durch die Verlängerung direkt ausgelößt worden..

Ich vermute folgenden Verlauf:

Verlängerung fällt auf Oberleitung > Lichbogen wird gezündet > der Lichtbogen verjüngt den Querschnitt der Oberleitung > Oberleitung reißt > Oberleitung fällt auf Erde bzw. Wagendach > Kurzschluß > Abschaltung.


OW
Der hohe Energiegehalt auf dem Verlängerungskabel hat zumindest soviel Wasserdampf produziert,
so daß es den Pflasterstein hochgesprengt hat.

Dann muß man ferner wissen,
daß die Bahn nach einem Kurzschluß ohne Prüfung sofort wieder einschaltet.
Erst wenn das mißlingt, wird eine Prüfspannung auf die Oberleitung
gegeben, und wenn dann der Kurzschluß immer noch besteht,
wird tatsächlich abgeschaltet.

...
Benutzeravatar
didy
Null-Leiter
Beiträge: 1433
Registriert: Donnerstag 14. April 2005, 16:30
Kontaktdaten:

Beitrag von didy »

Elt-Onkel hat geschrieben:aber Blödsinn gibt es auch auf meinem Bahnhof.
"Blödsinn" würd ich das nimmer nennen...
Elt-Onkel hat geschrieben:Dann muß man ferner wissen,
daß die Bahn nach einem Kurzschluß ohne Prüfung sofort wieder einschaltet.
Erst wenn das mißlingt, wird eine Prüfspannung auf die Oberleitung
gegeben, und wenn dann der Kurzschluß immer noch besteht,
wird tatsächlich abgeschaltet.
Das geschieht vollautomatisch?
Wie hoch ist die Prüfspannung?
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo Elt-Onkel,
Dann muß man ferner wissen,
daß die Bahn nach einem Kurzschluß ohne Prüfung sofort wieder einschaltet.
Erst wenn das mißlingt, wird eine Prüfspannung auf die Oberleitung
gegeben, und wenn dann der Kurzschluß immer noch besteht,
wird tatsächlich abgeschaltet.
Das machen die Stromversorger genau so. Erst kommt eine Kurzabschaltung, ist der Fehler nach dem Wiedereinschalten noch da, wird abgeschaltet.

Gruß

Alois
IH-Elektriker
Null-Leiter
Beiträge: 1840
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 11:18

Beitrag von IH-Elektriker »

Also für Hobbyfotografen und –filmer gibt es eine allgemeine Genehmigung für private Aufnahmen in der Allgemeinheit zugänglichen Bereichen auf Bahnhöfen bzw. Bahnanlagen:
Informationen für Hobbyfotografen und –filmer

Foto- und Filmaufnahmen für private Zwecke sind in allen „dem allgemeinen Verkehrgebrauch“
dienenden Anlagen (allgemeinen öffentlich frei zugänglichen Bereichen) ohne Genehmi-
gung/Legitimation gestattet.
Die eigene Sicherheit und die Sicherheit anderer darf durch die Aufnahmen nicht gefährdet
werden. Der Einsatz von Scheinwerfern, Blitzanlagen und Stativen ist nicht erlaubt.
Und wie man an dem Vorfall sieht existiert dieses Verbot von Leuchten und Stativen nicht zu Unrecht !

Ein Berufsfotograf sollte wissen in welchen Bereichen er seine Aufnahmen anmelden muss und wo er ggf. besondere Genehmigungen benötigt. Einfach so in den Bahnhof reinmarschieren und Leuchten aufbauen und losknipsen geht mal gar nicht und ist schon arg dreist und blauäugig – wenn ohne Genehmigung dann ohne Stativ und Licht schnell ein paar Bilder schießen und schwupps wieder verschwinden – dann kann ich eben nicht ausleuchten und Strippen ziehen. Wenn ich das will => anmelden und Genehmigung einholen !

Es gibt aber immer ein par Kamikazetypen unter den Kameraleuten und -Fotografen - erlebe ich immer wieder wenn ich hier für's Regional-TV unterwegs bin. Was da alles an klapprigen "Mausefallen" gebastelt wird nur um eine besondere Kameraposition zu bekommen oder wie da "mal schnell" Leitungen verlegt werden - meine Fresse, da ist oft null Fingerspitzengefühl für etwaige, potentielle Gefahrenquellen und deren Beseitigung vorhanden !

Wobei ich mich immer noch frage wie doof die Leitung verlegt gewesen sein muss damit sie auf die Oberleitung fallen konnte…..
Benutzeravatar
Jeff1
Beiträge: 1538
Registriert: Dienstag 22. Juni 2004, 19:15
Kontaktdaten:

Untersuchung

Beitrag von Jeff1 »

Also ... eigentlich müsste doch die Untersuchung ... mit der Fragestellung begonnen werden:
War die Verlängerungsleitung überhaupt geprüft? :D

Jeff1,
in dessen Lebenslauf für frühere Zeit eine Zeile steht
Untersuchung von Unfällen auf Eisenbahngebiet ...
und der heute erstmals seit damals wieder offiziell Bahnterritorium
jenseits der für Reisende erlaubten Bereiche betreten hat.
Antworten