Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

DBY656
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Re: Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

Beitrag von DBY656 »

Hallo zusammen,

zu dieser Produktgruppe gibt es von "zerobrain" einige Videos. Zu sehen auf Youtube.

Gruß Markus
Elektroprüfer
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Re: Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

Beitrag von Elektroprüfer »

Hallo,
sehr interessanter Beitrag!

Sollten sich auch Elektrotechnische Laien als Anwender von USB-C Netzteilen zu Gemüte ziehen wenn man sieht wie leichtsinnig und grob fahrlässig manchmal mit diesen Dingern umgegangen wird.

Ich habe ja auch ein USB-C Netzteil dass mit mit zu 5 A lädt, jedoch würde ich dies nie ohne Ortsanwesentheit oder über Nacht in der Steckdose zum laden lassen, was eigentlich auch nicht notwendig ist wie schnell z. B. mein Tablet damit geladen ist.

Anbei noch ein Video "GaN USB-C Charger 65W - 200W zersägt und gestestet|USB Ladegeräte Test: www.youtube.com/watch?v=S_ucJw77sdo
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Elt-Onkel
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Re: Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

nicht, das es noch jemand falsch versteht.

kiste1

...
Probator
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Re: Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

Beitrag von Probator »

USB_Netzteil_Stromunfall.jpg
Absolute Fehlkonstruktion!
Kann ab Werk auch nicht geprüft gewesen sein, dieser viel zu kleine Abstand zwischen Primär und Sekundär hätte keine Isolationsmessung überstanden, die vom Hersteller ja mit mehreren tausend Volt durchgeführt werden muss!

Eine Wiederholungsprüfung nach DGUV hätte den Unfall vermutlich auch verhindert.
Um das zu prüfen braucht man auch keinerlei spezielle Adapter.
USB-Kabel anschließen und die Prüfspitze an den berührbaren Metallring am Ende des USB-Kabels halten.
Ich vermute, dass eine ISO-Messung mit 500V eine gute Change gehabt hätte, diesen Fehler zu finden.
tm90
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Re: Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

Beitrag von tm90 »

Das über eine Isolationsmessung ein Fehler durch einen Brückengleichrichter und einem (nicht mehr vorhandenem) Kondensator festgestellt werden kann, da bin ich mir nicht so sicher.

Ich habe mich schon immer gefragt, weshalb auf Steckernetzteilen meist nur eine SMD Sicherung verbaut wurde und L und N definiert auf der Platine aufgedruckt werden, wenn doch allgemein bekannt ist, dass der Stecker auch anders passt, sodass der N zum L wird. Meiner Meinung nach hätten zwei SMD-Sicherungen á 1A in beiden Strompfaden die Gefahr deutlich verringern können. So wandert der volle 16A Vorsicherungsstrom durch den N der Platine ungesichert zu dem PE der Heizung.
Probator
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Re: Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

Beitrag von Probator »

tm90 hat geschrieben: Mittwoch 5. März 2025, 09:30 Das über eine Isolationsmessung ein Fehler durch einen Brückengleichrichter und einem (nicht mehr vorhandenem) Kondensator festgestellt werden kann, da bin ich mir nicht so sicher.
Der Gleichrichter lässt den Gleichstrom der ISO-Messung durch. Der Kondensator liegt als Pufferkondensator parallel (nicht seriell!), also hat er darauf keinen Einfluss. Ich bin also durchaus der Meinung, dass eine ISO-Messung diesen Fehler gefunden hätte. Ob 500V ausgereicht hätten, mag man gerne anzweifeln, aber die Herstellerprüfung (sofern sie stattgefunden hat, was hier stark bezweifelt werden kann) wird mit mehreren tausend Volt durchgeführt.
tm90 hat geschrieben: Mittwoch 5. März 2025, 09:30Ich habe mich schon immer gefragt, weshalb auf Steckernetzteilen meist nur eine SMD Sicherung verbaut wurde und L und N definiert auf der Platine aufgedruckt werden, wenn doch allgemein bekannt ist, dass der Stecker auch anders passt, sodass der N zum L wird. Meiner Meinung nach hätten zwei SMD-Sicherungen á 1A in beiden Strompfaden die Gefahr deutlich verringern können. So wandert der volle 16A Vorsicherungsstrom durch den N der Platine ungesichert zu dem PE der Heizung.
Die Sicherung hat ja mit dem Personenschutz nichts zu tun. Sie ist nur eine Überlastsicherung (Geräteschutz / Brandschutz). Für diesen Zweck ist egal, ob sie in Hin- oder Rückleitung sitzt.
Funker
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Re: Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

Beitrag von Funker »

Neben der Problematik des defekten Betriebsmittels, steht aber bei der gegebenen Konstellation Wohngruppe im sozialen Bereich auch die Verantwortung des Betreibers mit Prüfpflichten und gegebenenfalls Nachrüstpflichten.

Wenn es sich um noch Anlagen mit klassischer Nullung handelt haben sich seit der Installation durch die Anwendung elektronischer Schaltnetzteile
für Handys die Betriebsbedingungen geändert.
Nach GB gemäß VDE 0105 - 100 muß dann einen Anpassung der Anlage erfolgen, mindestens nach Beiblatt 2 VDE 0100 - 100 von 1991 bzw. 2001,
d.h. Nachrüstung von RCD < 30 mA im Stromkreis ohne Mitführung des Schutzleiters für die SK 2 Geräte.

Gab es in dem SK einen RCD ? Der hätte den elektrischen Schlag nicht verhindert aber die Folgen sicher verringert.
Drehschalter
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Re: Stromunfall durch nicht-konformes USB-Netzteil

Beitrag von Drehschalter »

Funker hat geschrieben: Mittwoch 26. März 2025, 11:50Gab es in dem SK einen RCD ?
Nein, gab es nicht. Für den gesamten Stromkreis wäre eine FI-Schutzeinrichtung, da TN-C-System, nach Abschnitt 411.4.5 von DIN VDE 0100-410 sowie den Abschnitten 531.2.2 und 531.3.5.2 von DIN VDE 0100-530 nicht zulässig. Allenfalls FI-Schutzschalter in Baueinheit mit einer Steckdose. Aber dann könnte man auch gleich alles inkl. Leitungen erneuern.

Der Betreiber ist übrigens der Ansicht, daß es sich um „Privatwohnungen“ handelt. Er sieht deshalb keinen Handlungsbedarf.
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