Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Elektroprüfer
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Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von Elektroprüfer »

Hallo,

Ich lese ja schon länger die interessanten Beiträge (z.B.: auch über Prüfdienstleister) in diesem Forum habe jedoch selbst noch keinen Beitrag erstellt.

Im Bayerischen Fernsehen gibt es "Lohnt sich das?" und am 23.01.2025 Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker? Das Video dazu findet sich auf Youtube unter: www.youtube.com/watch?v=MkJpaowIas

Bin jetzt mal auf eure Meinungen und Kommentare gespannt.

Gruß aus Bayern
ego11
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Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von ego11 »

Persönlich finde ich 135 Geräte am Tag unseriös.

Mag aber sein, das er mit einer guten Taktik/Equipment das schafft.

Kann mich daran erinnern, das dies keines wegs so flüssig wie im Video ablief.
Nervtötende Diskussionen mit den Büromitarbeitern und dadurch enstehende verzögerungen waren z.B. an der Tagesordnung.
Joachim
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Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von Joachim »

Der Link funktioniert nicht mehr.

Ist aber in der ARD Mediathek verfügbar: https://www.ardmediathek.de/video/lohnt ... TkzZDMxYTA
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Tobi P.
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Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von Tobi P. »

Moin,
ego11 hat geschrieben: Samstag 25. Januar 2025, 15:56 Nervtötende Diskussionen mit den Büromitarbeitern und dadurch enstehende verzögerungen waren z.B. an der Tagesordnung.
exakt. Ich bin mehr als froh dass ich so einen totlangweiligen Kram schon seit Jahren nicht mehr machen muss. Reale Fehler an komplexen Anlagen zu finden für die man sich erst mal durch dreihundert Seiten Stromlaufplan und hunderte Bausteine SPS-Code wühlen muss bzw. die Steuerungen für solche Anlagen zu projektieren und zu bauen ist viel interessanter (und besser bezahlt) :)


Gruß Tobi
Olaf S-H
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Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von Olaf S-H »

Moin zusammen,

der eine oder andere mag beim Ansehen des Films auch den Unterschied zwischen einem "Prüftechniker" und einer "zur Prüfung befähigten Person" erkennen.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
MOMA2
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Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von MOMA2 »

Soviel zum Sachverhalt:
Geprüft wird auf Sicherheit und nicht auf die Einhaltung von Normen!
Normen enthalten Schutzziele.
Sie geben vor, dass der Zustand des Prüflings hinsichtlich der für Personen, Nutztiere und Sachen vorhandenen Sicherheit festzustellen ist
und enthalten Beispiele, wie dieses Ziel normalerweise erreicht werden kann.
Jedoch können sie nicht für jeden Prüfling einen "Maßanzug" liefern und keinesfalls setzen sie Grenzen für den Umfang der Prüfung
oder für die anzuwendenden Prüf- bzw. Messverfahren.
Diese Entscheidungen muss letztendlich immer der Prüfer treffen und verantworten.
Die BetrSichV kennt die TRBS 1203,
die sehr hohe Anforderungen an die prüfende Person stellt – die befähigte Person!
Diese muss Messwerte anhand von Richt- und Grenzwerten bewerten und kommt so letztendlich zu einer Gesamtbewertung.
Sachverhalt Prüffrist 2 Jahre:
Die Grenzwerte für die Entscheidung, ob eine Anlage- Betriebsmittel noch sicher ist und gegebenenfalls für welchen Zeitraum,
hängen von den betrieblichen Einsatzbedingungen und Umwelteinflüssen ab und sind als Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung festzulegen.
Die BetrSichV und die konkretisierende TRBS 1201 geben vor, dass eine Prüfung das Ergebnis einer Gefährdungsbeurteilung sein muss.
Kunstglaß
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Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von Kunstglaß »

Hallo,

ich halte den Beitrag als unseriös. 135 Prüfungen am Tag ist in meinen Augen nicht zu schaffen. In meiner Prüfpraxis gab es schon Tage mit über 100 Prüfungen, aber da lag alles an einem Ort und ich hatte massig Steckernetzteile. Wenn ich durch Räume "wandern" muß, kann ich froh sein, wenn ich 60 Prüfungen schaffe.

Außerdem finde ich den Beitrag auch gefährlich, da unsere Prüfqualität durch Quantität ersetzt werden soll und damit eine nur "scheinbare" Sicherheit erzeugt wird.

richt1 verd1 mm:1
Ein Unfall passiert nicht, er wird provoziert! richt1
Andreas
Masterelektrik1
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Registriert: Samstag 23. September 2017, 16:53

Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von Masterelektrik1 »

Hallo an alle,
ich finde den Beitrag gut, mal einfach dargestellt, wie der Arbeitsalltag eines Prüfers aussieht. Ich sehe schon, wie er seine zu erledigende Prüfungen sorgfältig ausführt und er hat Prüfequipment, mit dem er rational Prüfen kann. Von daher ist die Vorgabe von 135 Geräten möglich, da es sich hier auch oftmals um "einfache" Betriebsmittel der SK 2 handelt. Die vier Euro Prüfgebühr sind durchaus marktüblich.

Natürlich kann man sich hier in der Gruppe darüber unterhalten, ob man die Anzahl der zu prüfenden Geräte verringern muss, oder ob der Mitarbeiter eine befähigte Person ist ( was in dem Beitrag so nicht herauskommt ).

Er hat für mich Augenscheinlich die Fähigkeit und Erfahrung, die zum Prüfen notwendig ist, eine passenden Berufsausbildung abgeschlossen und hat Lust auf den Beruf.
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miwi17null6
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Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von miwi17null6 »

Hallo,

das sind halt die Prüffirmen, welche Gewinnorientiert arbeiten. Der letzte Dienstleister, der im Auftrag unsere ortsfeste Installation geprüft hatte war sehr flott unterwegs. 31 Verteilungen / UV und Räume in anderthalb Tagen. Die Prüfprotokolle sind entsprechend frisiert. ISO-Messungen und RCD Prüfungen wurden gar keine durchgeführt, erschienen aber als Messwerte auf den Prüfprotokollen. Ich selber prüfe die orstveränderlichen Geräte. Pro Arbeitsplatz dauert dies zwischen 30 und 45 min. Alles abbauen, begutachten und messen. Dabei sind die Zeiten für die Protokollkontrolle nicht inbegriffen. Vorher wurde ein Dienstleister damit beauftragt, der wie der Kollege im Video nur vor Ort prüft (isoliertes Aufstellen beim Prüfen). Ich habe bei meiner ersten Prüfung hier im Haus eine Durchfallquote von über 5%. Viele Mängel versteckt, weil der Dienstleister zu faul war und nicht die Zeit bekommen hat alles abzubauen und separat zu prüfen bzw. zu begutachten. Fast alle Geräte sind durch die Sichtprüfung gefallen. Meiner Meinung nach sollten die Prüfdienstleister mehr überwacht werden und vor allen nach NORM prüfen und nicht nach Zeitdruck.

dageg1 Ein Mitarbeiter der Norm**** Firma sagte mal, dass es pro Verteilung zeitliche Vorgaben der Prügung gibt. gutnacht1 Arbeitsschutz
DBY656
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Re: Lohnt sich das? Was verdient ein Prüftechniker?

Beitrag von DBY656 »

Beim mir am Ort verlangt ein E-Installateur für die Prüfung pro Gerät 15€, zumindest für "Kleinkunden" ist das so. Was ich auch nachvollziehen kann, denn Prüfgeräte, Prüfplakette, Arbeitszeit und Dokumentation haben ihren Preis.

Zeitvorgaben für die Prüfung sind übrigens unzulässig, ein Prüfer ist per Gesetz weisungsfrei!

Gruß Markus
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