Schutzartprüfung

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Tobi P.
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Schutzartprüfung

Beitrag von Tobi P. »

Moin,

hat sich jemand von euch schon mal mit dem Thema Schutzartprüfungen befasst? Ich hab hier etwas an der Hand aus dem vielleicht eine kleine Serie entstehen wird aber ich musste dafür leider ein Sondergehäuse aus Polyethylen konstruieren da es auf dem Markt nichts passendes gab. Der Prototyp davon ging zum TÜV und wurde dort eingehend geprüft, sprich Schlagfestigkeit, Schutzart, Temperaturstabilität und noch ein paar andere Parameter. Soweit alles innerhalb der geforderten Spezifikationen, ich muss im Prinzip nur noch mal mit nem LKW drüberfahren und schauen obs überlebt weil der TÜV das nicht machen wollte oder konnte (kein Scherz, das soll es tatsächlich zumindest so aushalten können dass danach keine Gefahr davon ausgeht). Jetzt stellt sich mir folgende Frage: Das Angebot vom TÜV dazu war sagen wir mal happig und überstieg die Entwicklungs - und Baukosten des Prototyps. Wie aufwendig könnte es sein diese Prüfungen für zukünftige Versionen quasi im eigenen Haus auszuführen? Die Schlagfestigkeitsprüfung sehe ich als das kleinste Problem an, ein Freifallhammer/Pendelhammer dafür ist schnell konstruiert und gebaut. Aber wie sieht das mit der Schutzartprüfung aus? Wird der Prüfling hierbei einfach nur aus "Normrichtungen" mit "Normwasser" beaufschlagt und dann visuell auf eingedrungene Flüssigkeit geprüft oder ist das komplizierter? Genauso die Staubprüfung - einfach mit Staub bepflastern und dann schauen ob was eingedrungen ist? Das ganze sollte dann wahrscheinlich auch über den geplanten Bereich der zulässigen Umgebungstemperaturen erfolgen, sehe ich das richtig? Tiefkühltruhe und Wärmeschrank? Oder komplizierter? Ihr seht, viele Fragen, aber vielleicht kommt hinterher was vernünftiges dabei raus bei dem auch die Konformitätserklärung nicht gewürfelt ist :)


Gruß Tobi
breadley-dr
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Re: Schutzartprüfung

Beitrag von breadley-dr »

Moin, das mit dem Selbermachen ist mit Vorsicht zu genießen…. Du musst sicherstellen, das deine Normale, z.B. der Hammer oder der Regen rückführbar sind. Vermutlich ist auch die Körnung des Staubes vorgeschrieben und muss rückführbar sein.

Viel Spaß 😀
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Elektromann
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Re: Schutzartprüfung

Beitrag von Elektromann »

Hallo Tobi,
ich weiß ja nicht weshalb die Leute immer zum TÜV gehen, vermutlich weil er so bekannt ist. Es gibt andere Prüfstellen, man kann auch selber prüfen. Letztlich hängt es davon ab ob man immer wieder solche Prüfungen ausführt (dann evtl. selber) oder ob man nur mal für ein Produkt eine Prüfung macht (dann auf jeden Fall Dienstleister). Gut ist es wenn einem klar ist wer als Prüfer passen könnte (bei Maschinen z.B. die BG aus dem Bereich). Wir prüfen auch in bestimmten Bereichen - hier muss eben Fachkenntnis, aktuelle Tätigkeit und ständige Weiterbildung vorhanden sein, dann die entsprechenden Normen (sofern C-Normen vorhanden sind) oder wie in Deinem Fall die Prüfvorschriften (gibt's beim VDE Verlag).
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Tobi P.
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Re: Schutzartprüfung

Beitrag von Tobi P. »

Moin,

nun ja, wenn es tatsächlich eine Serie wird dann wäre die Durchführung der Schutzartprüfung im eigenen Hause durchaus interessant da es natürlich mit Aufwand und Kosten verbunden ist bei einer Änderung am Gehäuse erst mal ein Muster wegschicken und dann auf das Ergebnis warten zu müssen. Daher möchte ich ja abschätzen wie aufwendig es wäre das selbst zu machen bzw. was dafür an Anschaffungen notwendig ist. Oder welche der Anschaffungen selbst konstruiert werden können (beispielsweise Freifall/Pendelhammer, das ist eine ganz simple Konstruktion). Ich denke mal ich werde auch nicht umhin kommen bei Beuth etwas Geld auszugeben. Gibts hier neben der EN 60529 noch weitere relevante Normen die sich mit dem Thema befassen?



Gruß Tobi
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Tobi P.
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Re: Schutzartprüfung

Beitrag von Tobi P. »

Elektromann hat geschrieben: Samstag 12. August 2023, 16:42 ich weiß ja nicht weshalb die Leute immer zum TÜV gehen, vermutlich weil er so bekannt ist.
Naja, sagen wir mal so: Die Zielgruppe achtet beim Einkauf schon auf eine gewisse Qualität. Wenn dann in den Begleitpapieren irgendwas von TÜV und Prüfung steht baut das schon mal die ersten Hemmschwellen ab. Aber in diesem Fall lag es einfach daran dass der TÜV tatsächlich das günstigste Angebot gemacht hat und auch am schnellsten "liefern" konnte. Für den Prototyp war das für mich ok aber wenn sich daraus was weiterführendes entwickelt würde ich mir diese Kosten schon gerne sparen.


Gruß Tobi
Josupei
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Re: Schutzartprüfung

Beitrag von Josupei »

Moin,

die EN 60529 ist hier schon die richtige Norm.

Je nach Schutzart würde ich ein Prüflabor vorziehen. Da die Norm schon recht detailliert beschreibt, wie die Düsen für den Wassertest aussehen müssen, wieviel Durchflussmenge Wasser zu realisieren ist. Bei Staubtest sicherlich ähnlich. Dann müssen u.U. im Nachgang Kriechstrecken gemessen werden um den Nachweis zu erbringen, das Staub/ Wasser nur in nicht schädigender Menge eingetreten ist z.B.

Sich da einen Prüfstand zu "basteln", der diese Anforderungen erfüllt und diese Werte auch für eine spätere Nachvollziehbarkeit loggt ist glaube ich nicht ohne.

Meine letzte Anfrage nach einer Schutzartprüfung (IP54) in einem akkreditierten Labor eines bekannten Schaltschrankherstellers lag bei ca. 4k€, Allerdings für ein recht grosses Teil, das grade noch so durch die Türe passt.

Gruß
Joachim
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SPS
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Re: Schutzartprüfung

Beitrag von SPS »

Mit freundlichem Gruß sps
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