Stromzange Frequenz

Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6023
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Stromzange Frequenz

Beitrag von SPS »

Hallo, modere Leckstromzangen der 500 Euroklasse gehen normalerweise bis 1 kHz.
Ich habe noch eine für den Installationstester bis 10 kHz.
Ich habe irgendwo im Forum gelesen, dass zum Beispiel Netzteile bis 100 /150 kHz gehen können.

Wie kann ich messen, welche Frequenz ein Fehlerstrom hat und meine Stromzange reicht? Brauche ich wieder ein Oszilloskop?
Oder ein Multimeter mit Frequenzmessung?

Frequenzmessung bis 10 MHz (UT139B/C) geht bei meinem MM
An die interne Verschaltung eines Netzteils komme ich nicht mit den Messspitzen heran.
Ich kann nur die Ausgangsbuchsen messen, wenn das ohne Verbraucher geht.

Bei meinem SK2 Netzteil zeigt das MM nur bei Einstellung ~ Spannung die Frequenz 0 Hz an.
Es wird jedoch im normalen Betrieb = Spannung ausgegeben.
Würde bei einem Wechselfehlerstrom dann in der Einstellung ~ Spannung den Wechselspannungsanteil der Frequenz anzeigen?
Mit freundlichem Gruß sps
tm90
Null-Leiter
Beiträge: 913
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 20:03

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von tm90 »

Moin,

das gleiche Problem hat man auch bei Stromzangen hinter einem Frequenzumrichter.
Auch da werden teilweiße komische Sachen gemessen.
Vielleicht findest du einen guten Beitrag, welcher eine Frequenzmessung nach einem FU thematisiert?
Dann kannst du das vielleicht auch auf deinen Schutzleiter übertragen.
DBY656
Null-Leiter
Beiträge: 955
Registriert: Freitag 28. September 2007, 20:56

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von DBY656 »

Hallo SPS!

Den größten Anteil vom Ableitstrom macht bei 1~ Wechselstrom üblicherweise der Netzfilter mit seinen Y-Kondensatoren auf der Netzfrequenz, also bei 50 Hz hierzulande. Bei Drehstrom kann ein dicker Anteil zusätzlich auch bei den nächsten Harmonischen liegen, also bei 150Hz als Beispiel.
Es ist für den "normalen Elektriker" nicht üblich den Oberwellenanteil vom Ableitstrom genauer zu messen, dies findet man eher in diversen EMV-Laboren. Denn dazu benötigt man ein definiertes Versorgungsnetz frei von Oberwellen und anderen Störungen.
Für die direkte Messung vom Ableitstrom mit einem Multimeter gibt es für Schweißgeräte eine vorgegebene Schaltung in der Norm VDE 0544-4. Bei der wird mittels Kondensator der Hochfreqenzanteil reduziert, in etwa passend zu den Ansprechkurven von RCD's Typ B und F.

So ein HF-verseuchter Ableitstrom besteht aus einer Vielzahl an Frequenzen, die oftmals gepulst und unsymetrisch sind. Das ist nur mit Oszilloskop, Spektrumanalysator und dazu passenden Messadaptern zu analysieren.

Gruß Markus
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6023
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von SPS »

Markus dank1 mal wieder,

Dann ist bei der normalen Geräteprüfung also eine Zange mit 1kHz, wie die Norm fordert, ausreichend.

Bei Anlagenprüfungen erinnere ich mit an einen Beitrag, dass doch im Bereich von 10 kHz Fehler waren.
Das Schaft so gerade einer meiner Zangen noch.
Mit freundlichem Gruß sps
Benutzeravatar
Elektromann
Null-Leiter
Beiträge: 340
Registriert: Mittwoch 15. September 2021, 09:40
Wohnort: 32351 Stemwede

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von Elektromann »

Ja auch ich kann Markus nur zustimmen,
SPS hat geschrieben: Sonntag 4. September 2022, 21:03 Dann ist bei der normalen Geräteprüfung also eine Zange mit 1kHz, wie die Norm fordert, ausreichend.
Für eine einfache Aussage, ja
SPS hat geschrieben: Sonntag 4. September 2022, 21:03 Bei Anlagenprüfungen erinnere ich mit an einen Beitrag, dass doch im Bereich von 10 kHz Fehler waren.
Das Schaft so gerade einer meiner Zangen noch.
Ja zumindest 3kHz solle für eine etwas bessere Aussage drin sein. Für EMV Messungen reden wir über Ausrüstung im MHz Bereich,
einfache sollten zumindest 40MHz besser 100MHz können. Da auch Tastköpfe entsprechend ausgeführt sein müssen, wird das schnell teuer.
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6023
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von SPS »

dank1 Elektroman,

mir geht es nicht um EMV in der Anlagenprüfung
Sondern um die Prüfung und Fehlersuche in Anlagen. Zum Beispiel auch RCD Auslösungen, die nur gelegentlich auftreten. Das Problem sind eben die Mischfrequenzen ...

Soweit ich es in Erinnerung habe, sind RCD Typ B in der Größenordnung für um 150 kHz hergestellt. Mehr würden die dann auch nicht erkennen.

Ich spiele gern mit Messtechnik als Hobby. So 250 Euro hätte ich noch für einen Oszilloskop ausgegeben.
Bis 150 kHz hätte dann wohl ausgereicht. Selbst günstige liegen schon im MHz Bereich.
Dann kommt jedoch für die 230 V / 400 V Spannungsmessung und Strommessung sehr teures Zubehör dazu. Abgesehen von keinerlei praktische Erfahrung mit einem Oszilloskop. Das wird im Selbststudium nicht einfach.
Ich bin hier nicht bereit, über 1000 Euro für ein Hobby in diesem Fall auszugeben.
Deshalb meine Fragen hier, was mit der vorhandenen Messtechnik erreicht werden kann. Bzw. wofür diese Messtechnik dann nicht mehr ausreicht.
Mit freundlichem Gruß sps
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6023
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von SPS »

DBY656 hat geschrieben: Sonntag 4. September 2022, 20:43 Für die direkte Messung vom Ableitstrom mit einem Multimeter gibt es für Schweißgeräte eine vorgegebene Schaltung in der Norm VDE 0544-4. Bei der wird mittels Kondensator der Hochfreqenzanteil reduziert, in etwa passend zu den Ansprechkurven von RCD's Typ B und F.

Hallo Markus, ich finde in der DGUV Information 203-070 ein Bild. Ist das wohl was anderes?
Abb. 7.4 Messanordnung für Berührungsströme (Wechselstrom mit Frequenzen bis 1 MHz und für Gleichstrom).
(Bild A.1, VDE 0411-1)
https://www.bghm.de/fileadmin/user_uplo ... 03-070.pdf
Mit freundlichem Gruß sps
Benutzeravatar
Elektromann
Null-Leiter
Beiträge: 340
Registriert: Mittwoch 15. September 2021, 09:40
Wohnort: 32351 Stemwede

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von Elektromann »

Hallo SPS
SPS hat geschrieben: Montag 5. September 2022, 17:55 Ich spiele gern mit Messtechnik als Hobby. So 250 Euro hätte ich noch für einen Oszilloskop ausgegeben.
Bis 150 kHz hätte dann wohl ausgereicht. Selbst günstige liegen schon im MHz Bereich.
ich verwende unter anderem das JoyIt 70MHz Oszi https://de.elv.com/joy-it-tragbares-3-i ... MAQAvD_BwE im Ausbildungsbereich und für "Spielereien", das hat ein gutes Preis/Leistungsverhältnis und vor allem bei Schulungen ist es kompakt zum mitnehmen und einfach auch nicht so teuer. Meine "großen" Oszi liegen oberhalb von 2.000€ ohne Zubehör.
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, ist in der Theorie geringer als in der Praxis old-man1
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6023
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von SPS »

dank1 Elektromann

Habe das Gerät auch bei Voelkner gefunden mit Anleitung
https://www.voelkner.de/products/226892 ... 55e8108a43

Noch günstiger wäre ein Gerät bei Pollin
https://www.pollin.de/p/owon-lcd-oszill ... mhz-830955
Mit freundlichem Gruß sps
Benutzeravatar
Elektromann
Null-Leiter
Beiträge: 340
Registriert: Mittwoch 15. September 2021, 09:40
Wohnort: 32351 Stemwede

Re: Stromzange Frequenz

Beitrag von Elektromann »

Hallo SPS,

ja das OWON hab ich auch gesehen, hatte es aber nie in den Fingern, meine Entscheidung für das andere Gerät fiel auch wegen des Funktionsgenerators. Den Verwende ich durchaus auch mit meinen teuren Geräten, hier kann man z.B. schön die Länge eines Kabels über die
Lauflänge bestimmen. Sonst scheint das OWON wirklich ein gutes Preis/Leistungsverhältnis zu haben - wie gesagt, ich konnte es noch nicht testen :-)
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, ist in der Theorie geringer als in der Praxis old-man1
Antworten