diesteckdose.net

Hallo zusammen,
hier ein Dokument zur Geräteprüfung
https://www.vde-verlag.de/buecher/lesep ... OBE_01.pdf

Schutzleiterstrom alternative Methode

Sie darf nicht bei Geräten mit netzspannungsabhängigen Schalteinrichtungen angewendet werden

Welche Geräte enthalten diese Schalteinrichtungen? Kleine Liste?
- PCs gehören dazu.
- Mein Toaster lässt sich auch nur einschalten, mit Spannung. Sonst bleibt der Toast nicht im Gerät.
- Eine Waschmaschine sicher auch.
- Sicher alle Geräte, die über Display gesteuert sind. Sonst können nicht alle Funktionen gleichzeitig geprüft werden.

Für mich sind viele Geräte eine Blackbox und ich kann nur raten.

Moin,

die alternative Methode ist eben nur die zweite Wahl, wie der Name schon sagt. Die nehme ich nicht, die Messungen sind nicht aussagekräftig.

tm90

Ich bin auch kein Freund davon.

Es gibt immer noch User die meinen, mit billigen Geräten zurechtzukommen.
Diese haben oft dann nur die alternative Methode.
Für mich rausgeworfenes Geld.
Suche Argumente was dann alles nicht Normgerecht zu Messen geht.

Hallo zusammen, hallo SPS,

also PC's und viele andere Elektronikgeräte gehören nicht zu den Problemgeräten wo die alternative Methode über den Ersatzableitstrom gar nicht funktionieren würde. Bei diesen Geräten sind Taktnetzteile verbaut die eine Standby-Spannung liefern müssen. Die Netzspannungsseite ist also nach dem Einstecken immer aktiv am Netz. Manche haben noch zusätzlich einen Kippschalter, welcher auch ohne Netzspannung funktioniert. Bei diesen Geräten macht der Netzfilter den größten Teil vom Ableitstrom aus und diese Ersatzmessung neigt eher dazu durch die Zusammenschaltung von L und N einen doppelt so hohen Wert auszuspucken.

Bei Drehstromgeräten kann die alternative Methode komplett daneben liegen, aber zur Erkennung einer möglichen Problemstelle sehr nützlich sein. Ein symetrischer Netzfilter liefert hier nämlich theoretisch einen sehr kleinen Ableitstrom, da sich die 3 Phasen gegeneinander aufheben. Oberwellen und Schaltspitzen dagegen werden massiv gegen PE abgeleitet, was zum Auslösen eines RCD führen kann.

Es ist übrigens nicht verboten mehrere Methoden zu verwenden. Bei manchen Produkten ist aber die Methode vorgegeben, dazu gehören Schweissgeräte wo eine direkte Schutzleiterstrommessung gefordert wird.

Gruß Markus

Markus

https://www.elektromanager.de/aktuelles ... ommessung/
Die Firma aus dem Beitrag sollte hier vielen bekannt sein.
Ich denke schon das die Fachkundig sind.

Schreiben jedoch extra, dass PCs nicht für die alternative Methode ausgelegt sind.

Hallo :-)

SPS hat geschrieben: ↑Samstag 20. August 2022, 18:47
Schreiben jedoch extra, dass PCs nicht für die alternative Methode ausgelegt sind.

ja, ich denke die stützen ihre Aussage auf den Bestandteil, dass ja die ISO Messung nicht funktioniert - die Alternative SL Methode somit nicht zugelassen ist; Markus (Danke für die gute Erklärung) hat natürlich auch recht, für uns als Prüfer kann die Messung ja schon sinnvoll sein und hier auch der Verweis zu Markus: man darf auch mehrmals messen. Jetzt sind wir aber mal wieder bei der harten Wirklichkeit, in meinem Sonderbereich darf ich auch mal einen Tag an einem Gerät prüfen (oder auch mal eine Woche); die meisten Geräte-DGUV-Aufkleber-Befestiger haben nur 3-5 Minuten und die Kollegen die es ernst meinen stehen ja auch unter Zeitdruck. Klar gibt es Hilfen wir RFID Chips und Datenbanken, aber selbst eine einfache Kabeltrommel mit 50m zu prüfen (Stecker, Steckerkontakte, abrollen, Zugentlastung, Kern- /Kabel prüfen, 4x Steckdose, ISO / Schutzl. / Sicherung / ...) braucht Zeit. Hier: https://www.elektrofachkraft.de/pruefun ... %20finden. auch noch ein Beitrag zum Thema. Meine Meinung: für die normale Geräteprüfung braucht man die "Alternative Methode" nicht. Für spezielle Fälle haben Spezialisten einen Nutzen daraus - hier wird vermutlich aber noch anderes hinzugezogen. Maßgeblich ist auch die fachkompetente Entscheidung des Prüfers.

SPS hat geschrieben: ↑Samstag 20. August 2022, 16:00 Suche Argumente was dann alles nicht Normgerecht zu Messen geht.

Also:
- Alle Geräte mit frequenzgeregelten Aktoren (Waschmaschinen/Spülmaschinen/neuere Kühlschränke/Geregelte Pumpen / FU geregeltes Handwerkzeug z.B. manche Bohrmaschinen)
- Alle Geräte mit Pulsweiten-Modulationsantrieben u. Schrittmotoren (3D Drucker/ Druck- und Schneidplotter/ Laserschneidgeräte / Nadeldrucker und Typenraddrucker)
-Alle Geräte bei denen eine vorgehende ISO Prüfung nicht möglich ist (PCs mit Schaltnetzteilen / Flachbildschirme / Küchenmaschinen mit Steuergeräten (z.B. Thermomix) / Docking-Stationen für PC's (weil meist auch mit kleinem inneren PC) / Dimmbare LED Lampen)
- Alle Geräte die explizit eine andere Methode vorgeschrieben haben (Schweißgeräte / Geräte nach MedGV / Alle Geräte in Kerntechnik / Alle Geräte für Anwendung unter Tage / Alle Geräte für ATEX Bereich)

Die Liste ist spontan entstanden, bestimmt hab ich noch Punkte vergessen. Aber schauen wir uns das mal an... nee die "Alternative Methode" ist eigentlich keine Lösung...

Hallo,

ich habe noch ein Gerät an dem ich mit gutem Gewissen die alternative Methode durchführen könnte. Das ist der alte Schleifbock in der Werkstatt. Mittlerweile ist doch überall Elektronik eingebaut.

Noch mal danke an Elektromann, Markus und E-Jens

Das Sicherheitsproblem sind allpolig schaltende Elemente, die ohne Netzspannung nicht eingeschaltet werden können. So kommt die Prüfspannung nicht durch. Wird nur einpolig geschaltet dann kommt die Prüfspannung auf der zweiten Ader durch.

Dies gilt übrigens auch für die Isolationsmessung!

Ich selbst mache bei Geräten mit Netzfilter gerne mal mehrere Methoden, wenn der Aufwand dies zulässt. Wenn die Ersatzableitstrommessung einen hohen Wert liefert und damit ein NIO des ganzen Prüfablaufs verursachen würde, dann verständlicherweise nicht.

Gruß Markus