Jede Messart hat ihre Vor- und Nachteile.
Zunächst sollte man sich aber klar machen, dass es sich um zwei völlig unterschiedliche Dinge handelt.
Geerdete Teile -> Schutzleiterstrom
Ungeerdete Teile -> Berührstrom
Bei beiden hat man die Wahl zwischen Direkt und Differenz-Methode.
Beim
Schutzleiterstrom ist die
Differenz-Methode vorzuziehen.
Begründung:
Stellt man seinen Prüfling
nicht komplett isoliert auf, kann der Schutzleiterstrom über andere Teile als den PE abfließen.
Zum Beispiel, wenn man einen PC misst, der über ein USB-Kabel Verbindung zu einem anderen Gerät hat.
Oder beim einem Untertisch-Boiler wird der Strom wohl lieber übers Wasserrohr abfließen, das hat mehr Querschnitt als der PE.
Würde man Direkt messen und der Strom fließt anderswo ab als erwartet, steht auf dem Messgerät weniger oder 0,00A, weil der Strom über andere Wege wegfließt.
Das macht dann die ganze Messung sinnlos.
Beim
Berührstrom ist die
Direkte Methode vorzuziehen.
Begründung:
Die Berührstrom-Messung macht man ausschließlich an ungeerdeten Teilen (=Schutzklasse 2).
Daher
könnnen diese Teile gar nicht mit PE verbunden sein, man hat also auch kein Problem mit der "isolierten Aufstellung".
Es gibt aber einen triftigeren Grund, die
Direkte Methode zu verwenden:
Unser Grenzwert liegt ja beim 500µA. Wir müssen also in den
Mikroampere-Bereich reinmessen. Das geht mit einem simplen Amperemeter (=direkt) einigermaßen gut, aber mit einem Differenzstrom-Wandler ist man da
an der Grenze des physikalisch machbaren, zumindest bei tragbaren Messgeräten, die nicht zu teuer sein dürfen und nicht unter Laborbedingungen betrieben werden.
Daneben gibt es noch ein paar weitere Unterschiede, die in der Praxis aber meist nicht so relevant sein.
Man kann also als Fazit die Standardempfehlung geben:
Geerdete Teile -> Schutzleiterstrom mit Differenzmethode
Ungeerdete Teile -> Berührstrom mit Direkter Methode
Leider messen einige Messgeräte Schutzleiterstrom und Berührstrom gleichzeitig
oder bieten überhaupt nicht die Wahl der Messmethode.