Cee Stecker 16A auf Cee Buchse 32A zulässig?

ThomasR
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Re: Cee Stecker 16A auf Cee Buchse 32A zulässig?

Beitrag von ThomasR »

Wieso hat die Wahl des Steckers einen Einfluß auf die Auslösecharakteristik des LS? Für eine 16A CEE Steckdose sollte ein 16A LS (welche Charakteristik auch immer) verbaut sein. Daran ändert doch der verbaute Stecker nichts?

Im Übrigen haben wir diese Adapter in größerer Stückzahl im Einsatz, genau so wie anders herum: 32A CEE Stecker auf 16A Dose. Da ist dann nur ein zusätzlicher LS Block in 16A drin verbaut mit dem Hinweis: "Bei Auslösung auch den vorgeschalteten 32A LS prüfen" (wegen der nicht vorhandenen Selektivität bei Kurzschluß).
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langer
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Re: Cee Stecker 16A auf Cee Buchse 32A zulässig?

Beitrag von langer »

Elo-Ocho hat geschrieben: Montag 23. November 2020, 09:37 Moinsen,

auch wenn die Anwendung eines Adapters 16 A Junge auf 32 A Mädchen weniger gefährlich ist als anders herum, kann es doch Probleme geben.

Ohne jetzt die Kennlinien hier auf dem Tisch zu haben, löst doch der LS mit unter nicht aus, wenn der Betriebsstrom knapp unter 1,5 x des Nennstrom liegt (rechte Seite der auslösekennlinie), oder?

Dann könnte, Grundsätzlich, eine Anlage mit einem Betriebsstrom von knapp 24 A dauerhaft, im ungünstigsten Fall natürlich, an einem 16 A LS betrieben werden. Das wird doch so nicht gewollt sein, oder?

Daher ist der Umbau auf einen 16 A Stecker sicherlich die bessere Wahl, wenn der Betriebsstrom tatsächlich die 16 a nicht überschreitet.

Ocho
Wo siehst Du das Problem, Ocho?
Wenn die 16 A- CEE fachgerecht installiert und geprüft wurde, ist es doch vollkommen egal ob da ein Adapter zwischen ist oder die Maschine direkt eingesteckt wird.

Ich denke, dass nur ein Tausch des Steckers nicht möglich sein wird, denn einen 16 A- Stecker, in dem man 4 oder 6 mm² anschließen kann, kenne ich bisher nicht.
Elo-Ocho
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Re: Cee Stecker 16A auf Cee Buchse 32A zulässig?

Beitrag von Elo-Ocho »

Moinsen,

leider habe ich mir einen Satz abgeschnitten bei editieren: Also, in diesem Fall mag das ja in Ordnung sein.

Aber grundsätzlich könnte dann ja eine Maschine, mit einem Nennstrom von z.B. 20 A, ein fetter Back-, Glüh- oder Trockenofen mal angenommen, mit einem 32 A Stecker an einen 16 A Stromkreis betrieben werden.

Dann könnte der Stromkreis dauerhaft mit mit 20 A beaufschlagt werden, der 16 A LS muss muss erst bei so etwa 23 A auslösen, oder?

So war das gemeint, oder liege ich da falsch?

Ocho
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El Taco
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Re: Cee Stecker 16A auf Cee Buchse 32A zulässig?

Beitrag von El Taco »

Hallo,

ja, interessante Frage, mit der ich in der Praxis auch immer wieder konfrontiert werden:

Beispiel: Gerät hat 63A CEE rot, Typenschild sagt 63A. Gerät zieht laut Nutzer aber viel weniger ("Ganz ehrlich! Versprochen!"), 63A haben wir kaum im Gebäude, also kommen "32A Stecker auf 63A Dose"-Adapter zum Einsatz.

In Ordnung? Wie war das mit der "Ib < Ir < Iz" Regel? Was ist für Ib ausschlaggebend? Der Betriebsstrom auf dem Typenschild oder die Stromlast, welche durch elektrotechnische Laien im Alltag vielleicht tatsächlich erzeugt wird?


Gruß,
El Taco
ThomasR
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Re: Cee Stecker 16A auf Cee Buchse 32A zulässig?

Beitrag von ThomasR »

Die Bezeichnung "LS Schalter" bedeutet doch den Schutz der nachgelagerten Leitung unter allen denkbaren Umständen. Was soll also passieren?

Solche Fälle kommen in Privathaushalten dauernd vor: ein 16A LS speist durch eine 1,5mm² Leitung zwei oder drei Waffeleisen zugleich :D

Und da haben wir noch nicht die Diskussion über die verwendete Tischsteckdose begonnen joint1

In Gewerbeumgebungen ist deshalb seit langem 2,5mm² bei 16A Absicherung vorgeschrieben und von Seiten der Versicherer möglichst viele fest installierte Steckdosen statt Tischsteckdosen (in unseren Kaffeeküchen haben wir reihenweise 4-fach UP Steckdosenkombinationen mit je einem 16A Kreis)
Elo-Ocho
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Re: Cee Stecker 16A auf Cee Buchse 32A zulässig?

Beitrag von Elo-Ocho »

Moinsen,
ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 25. November 2020, 08:57 Die Bezeichnung "LS Schalter" bedeutet doch den Schutz der nachgelagerten Leitung unter allen denkbaren Umständen. Was soll also passieren?
Das sehe ich anders, er soll die Leitung im Rahmen bestimmter Parametern schützen, im Falle eines 16 A LS wäre das der Anschluss von Geräten bis zu einem Nennstrom von 16 A. Das in bestimmten Fällen auch mal mehr als 16 A fließen ist uns allen klar, aber doch nicht dauerhaft über 20, oder?
ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 25. November 2020, 08:57 Solche Fälle kommen in Privathaushalten dauernd vor: ein 16A LS speist durch eine 1,5mm² Leitung zwei oder drei Waffeleisen zugleich :D

Und da haben wir noch nicht die Diskussion über die verwendete Tischsteckdose begonnen joint1
Ja, genau das passiert hier, jedoch müssten das schon ordentliche Waffeleisen sein, 1.200 Watt hat nicht jedes...
aber bei 4 x 1.000 W an den der Schukodose würde das gleiche passieren, eine Überlastung des Stromkreises, welche den LS nicht auslösen lässt.
Hier könne uns die Gleichzeitigkeit retten...
ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 25. November 2020, 08:57 In Gewerbeumgebungen ist deshalb seit langem 2,5mm² bei 16A Absicherung vorgeschrieben und von Seiten der Versicherer möglichst viele fest installierte Steckdosen statt Tischsteckdosen (in unseren Kaffeeküchen haben wir reihenweise 4-fach UP Steckdosenkombinationen mit je einem 16A Kreis)
Das wäre mir nicht bekannt. Moderne Bauten mit gedämmten Trockenbauwänden, lange Leitungswege und andere Faktoren führen zu 2,5 mm², üblich ist es auch, aber grundsätzlich vorgeschrieben nicht.

"Der Trend" im Wohnbau geht ja auch zum 13 oder gar 10 A LS, damit weiter 1,5 mm² verwendet werden darf. Die Vorschriften sind die gleichen, das ist nur noch nicht bei allen Elektrikern angekommen. Was man da so sieht, auch und gerade wenn der befreundete Geselle oder "Schwarz und Sonntag" installiert haben, hat doch mit Arbeiten nach aktuellen Normen nicht viel zu tun.

Ocho
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ThomasR
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Re: Cee Stecker 16A auf Cee Buchse 32A zulässig?

Beitrag von ThomasR »

Elo, du rüttelst an den Grundfesten meiner Ausbildung 8o

Nach meinem Kenntnisstand ist die Charakteristik und Nennstrom des LS so zu wählen, daß er die nachgeschaltete Leitung in jedem Fall schützt. Genau deshalb wird im LS die Erwärmung der Leitung (die der LS ja nicht "messen" kann) nachgebildet. Daher die Verzögerung durch den thermischen Ausschalter. Das ist keinesfalls "dauerhaft".

Und natürlich sollen die zulässigen Nennströme der Verlegungsart angepaßt werden, also in wärmegedämmten Wänden bei gleichem Querschnitt immer kleiner (die Leitung wird die Wärme nicht mehr los). Und ja, häufiges Ausreizen der Grenzwerte wird die Leitung(sisolierung) schneller altern lassen.

Die einzig mir bekannte wirkliche Schwachstelle in diesem Konzept ist die Schukosteckdose selbst, deren Kontakte sehr oft keine 16A Dauerstrom aushalten.

Wenn das alles nicht so wäre, würden bei uns jeden Tag hunderte Leitungsbrände auftreten: welcher Laie zählt denn schon die Anschlußleistungen seiner Geräte an einer Steckdose bzw. einem LS Kreis zusammen?

Und wer das nicht beherzigt, wird die Funktion der thermischen Abschaltung dann schon kennenlernen, oft genug zu unpassensten Zeit und mit Suche nach dem vermeintlichen "Kurzschluß" verbunden doh1

Und ja: wir Elektriker sollten alles tun um solchen Fällen möglichst vorzubeugen: größerer Querschnitt, kleinerer Nennstrom des LS, bessere Steckverbindungen ggf. Festanschluß etc. etc.
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