RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Probator
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von Probator »

Ein Kurzschluss ist keine Konstantstromquelle.

Wenn ich 230V Netzspannung anstatt die paar wenigen Volt Mess-Spannung anlege, wird sich also in der Realität die Oxidschicht ebenfalls "freibrennen" und ein weitaus höherer Strom zum fließen kommen. Die Höhe hängt dann nur noch von der Schleifenimpedanz ab und kann ein paar hundert Ampere betragen.

Die 10A-Messung ist also viel näher am realen Kurzschluss dran als die 200mA.
E-Jens
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

bei einem Mensch als Leiter sind die 200 mA schon sehr realitätsnahe.
Gruß Jens
Probator
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von Probator »

Mensch als Leiter in Serie?
Bitte noch mal drüber nachdenken, diese Betrachtung ist bei Schutzklasse 1 Unsinn.

Und selbst wenn es so ein Szenario gäbe: je höher der Widerstand des geerdeten Teils in dem Fall wäre, umso besser wäre es (= geringerer Stromfluss über den Menschen).
E-Jens
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

bitte wenn möglich keine Menschen als Schutzleiter verwenden.


Ich höre immer wieder die Aussage, dass mit 200 mA Messstrom keine genauen Messwerte ermittelt werden können und dass mit 10 A Messstrom sogar bei der Messung mit 200 mA Messstrom durchgefallenen Prüfobjekte „erfolgreich“ geprüft werden können.

Als Argument wird angebracht, dass mit 10 A Prüfstrom Oxidschichten an Kontakten „weggebrannt“ werden können. Das passiert aber in der Realität so nicht. Die normalen Schutzleiterströme sind zu gering um im Normalbetrieb eine Oxidschicht „wegzubrennen“. Ohne eine Spannung die es vermag die Oxidschicht zu überwinden sind solche Verbindungen nicht leitend. Dieses führt am Gehäuse des SK1 Gerät eventuell zu einer Berührungsspannung und bei Berührung zu einem Berührungsstrom.
Kann man dann noch von einem funktionierenden Schutzleiter sprechen?
Ich meine nicht.
Meiner Meinung nach muss die Messung mit 200 mA Prüfstrom bei der Geräteprüfung erfolgreich bestanden werden.
Gruß Jens
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SPS
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von SPS »

E-Jens hat geschrieben: Sonntag 1. November 2020, 13:48 Meiner Meinung nach muss die Messung mit 200 mA Prüfstrom bei der Geräteprüfung erfolgreich bestanden werden.
Da gibt es dann die unendliche Geschichte, das bei 200 mA das Gerät durchfällt. Zum Hersteller eingesendet wird. Dieser mit 10 A oder 25 A prüft. Das Gerät als OK zurückkommt und der Fachmann dumm dasteht.
https://www.elektropraktiker.de/nc/fach ... en-messen/
Selbst wenn im Fachbeitrag 200 mA als Ausreichend angesehen werden, gibt es viele Herausforderungen und möglicherweise Ärger mit den Kunden und Herstellern.
Mit freundlichem Gruß sps
DBY656
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von DBY656 »

Für was gibt es denn (uns) Elektrofachkräfte?!

Einige Metalle bilden eine, nicht mit den Augen sichtbare, schlecht leitende Schicht an der Oberfläche aus. Dieser Umstand ist beim Prüfen zu beachten, an beschichteten Gehäuseschrauben trifft das z.B. des öfteren zu. Eine derartige bekannte Problemstelle mit einem Stromstoß zur Mitarbeit zu bewegen ist nicht verboten. Diese Problemstellen bestehen bereits im Neu-Zustand und können bei der Erstabnahme mit dokumentiert werden.
Gab es mit den 200mA im Neuzustand kein Problem, sondern erst im Gebraucht-Zustand, so ist es nach einer bestandenen Prüfung mit 10A nicht zu Empfehlen diesen Umstand komplett zu ignorieren. Ist der Aufwand für die genaue Diagnose zu groß, so kann die Verkürzung des Zeitraum bis zur nächsten Prüfung eine sinnvolle Maßnahme darstellen. (Die Ärzte machen es in ähnlicher Form mit uns Lebewesen.)

Eine Frage an die "Prüfe alles mit 10A - Prüfer*:
Wie macht ihr das be den 50m - Leitungstrommeln? Die 50m wollen bei der Prüfung komplett durchbewegt werden um Bruchstellen zu erkennen. Kann euer Prüfgerät den Prüfstrom über die erforderliche Zeit halten?

Gruß Markus
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SPS
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von SPS »

Hallo Markus, dank1
Leitungstrommeln machen selten Probleme mit 200 mA .

Da ist der Schukostecker auf geringe Widerstände ausgelegt.

Anders die Gehäuse von Toastern, Leuchten ...
Hier fallen schon fast neue Geräte durch die 200 mA Prüfung.
Auch wird hier immer wieder versucht die Erstprüfung zu umgehen und nur zu besichtigen ...

Es kann nicht sein das Hersteller mit >= 10 A Prüfen und der Fachmann vor Ort mit 200 mA
Da sollten die Normen abgeglichen werden.
Die Probleme werden im verlinkten EP Beitrag beschrieben.
Das ist doch auch eine Rückmeldung aus der Praxis.
Mit freundlichem Gruß sps
Heinrich
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von Heinrich »

SPS hat geschrieben: Sonntag 1. November 2020, 20:25
Die Probleme werden im verlinkten EP Beitrag beschrieben.
Ich finde das Fazit des Artikels schon fragwürdig:

Code: Alles auswählen

Wo  kämen  wir  hin,  wenn  wirbei  einem  negativen  Prüfergebnis  solangenach einer weiteren Prüfmethode suchen, biswir  eine  gefunden  haben,  die  den  Prüfling  „gesund  beten“  kann
.

Das Problem sind ja in der Regel Übergangswiderstände an den Übergängen zum Messgerät, da wird dann nichts gesundgebetet. Bei mir es immer so: Ein Gerät fällt durch die 200mA Prüfung, dann messe ich mit 10A und habe ein guten Wert, die abschließende Messung mit 200mA war dann auch immer in Ordnung. Für mich folgt daraus: wenn ein Gerät mit 200mA durchfällt und 10A besteht hat man die Kontaktstellen für das Messgerät nicht gut genug gereinigt.

mfg
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von Probator »

DBY656 hat geschrieben: Sonntag 1. November 2020, 19:39Eine Frage an die "Prüfe alles mit 10A - Prüfer*:
Wie macht ihr das be den 50m - Leitungstrommeln? [...] Kann euer Prüfgerät den Prüfstrom über die erforderliche Zeit halten?
Musst halt mal ein ordentliches Messgerät kaufen. :)
Ich musste beim Prüfen mit dem Secutest mit 10A plötzlich dringend mal "um die Ecke". :D Als ich nach ein paar Minuten (5-10?) wiederkam, lief die Prüfung immer noch einwandfrei.

Das ging mir aber beim Iso-Messen auch schon ähnlich. Bei einer leichten Kondenswasser-Schicht hat mein roter Installationstester nur ein paar Sekunden durchgehalten, dann ging (vermutlich) der interne Generator auf Übertemperatur und hat die Messung gestoppt. Bei meinem grünen Installationstester habe ich die Start-Taste mit Isoband abgeklebt und so lange 1000V auf die Heizung gegeben, bis das Wasser raus war. Kein Vorteil ohne Nachteil: dafür ist der grüne größer und schwerer als der rote...
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SPS
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Re: RPE mit 600 mA Geräteprüfung

Beitrag von SPS »

dank1 Probator

Welchen Secutest hast du genau?
Wie lange kann die 10 A nach Handbuch ohne Überhitzung durchgeführt werden.

Habe einen General überholten gefunden. SECUTEST PRO (IQ)
999 Euro + Steuer
Ist das dein Typ?

Kaum hier den link eingestellt und schon ist das Messgerät ausverkauft.
Deshalb Link gelöscht
Mit freundlichem Gruß sps
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