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Berührungsstrommessung mit Zangenamperemeter, 2kΩ-Widerstand?

Verfasst: Donnerstag 10. August 2017, 21:30
von ttwonder
Hallo,

ich lese mich gerade ein wenig in die Prüfung nach VDE 0701-0702 ein. Insbesondere habe ich gerade das Buch "Prüfung ortsfester und ortsveränderlicher Geräte" von Bödeker/Lochthofen (ep-Bibliothek - Huss-Medien) hier.

Nun gibt des ja in besagter VDE in einem Anhang Zeichnungen mit den ganzen Messschaltungen. Für die Prüfung des Berührungsstroms ist ein Innenwiderstand des Messkreises von 2kΩ gefordert, der den Widerstand des menschlichen Körpers simulieren soll.

In besagten Buch wird nun die Frage gestellt, ob Messungen auch mit Geräten erfolgen dürfen, die nicht der VDE 0404 entsprechen. Die Autoren sagen aus, dass dies möglich ist und stellen in einer Abbildung eine Messanordnung für Schutzleiterstrom und Berührungsstrom dar, bei der zur Berührungsstrommessung eine Messleitung zwischen ein leitfähiges berührbares Teil und den PE geschaltet wird - ohne besagten 2kΩ-Widerstand. Diese Messleitung wird dann mit dem Zangen-Amperemeter gemessen.

In meinen Augen ist das nicht normgerecht, weil der Widerstand des menschlichen Körpers hier nicht simuliert wird.

Was sagt die Fachwelt dazu? Ist der Autor Klaus Bödeker noch hier im Forum aktiv? Bin gespannt, was Ihr so schreibt...

Viele Grüße
Jörg

Verfasst: Donnerstag 10. August 2017, 21:51
von kabelmafia
Moin,

Meinst du Bild 6.14c) ?
Ist tatsächlich schon ein Fehler seit mind. der 7 Auflage. Danke für de Hinweis, da gehört tatsächlich ein 2k-Widerstand rein. Ab der nächsten Auflage wird es geändert.

Ich empfehle mitlerweile einen 25 W-Widerstand, ist zwar etwas größer aber die hat es noch nie zerschossen....

Klaus Bö ist im wohlverdienten Ruhestand und schaut hier nicht mehr vorbei.

Verfasst: Donnerstag 10. August 2017, 22:09
von ttwonder
Hallo und Danke für die Rückmeldung!

Oho, spricht da ein "Insider"? :cool:

Im Bild 6.14c bin ich das erste Mal drübergestolpert. Aber im Bild 7.10 und dem davor befindlichen Text wird es noch deutlicher. Das kann doch kein Versehen sein, das hat doch bewusst jemand so gezeichnet.

Ich habe ebenfalls bereits auf einen 25-W-Leistungswiderstand spekuliert, da ich ihn nach dem Ohmschen Gesetz auch bei 230V ohne weiteren Verbraucher in Reihe betreiben kann, das sollte der ungünstigste Fall sein.

Viele Grüße
Jörg

Verfasst: Donnerstag 10. August 2017, 22:32
von kabelmafia
Moin,

hab ich auch notiert. Beide Bilder sind noch Originale von Klaus Bö, die hab ich noch nicht angefasst und somit auch nicht in aller Tiefe auf Plausibilität geprüft.
(In der Manuskriptbearbeitung sind Texte, Bilder und Bildtexte voneinander getrennt).

In dem Abschnitt wird sich eh einiges tun, die darin genannte VDE 0404 gibt es nicht mehr, die ist nun mit in die VDE 0413 gezogen.

Verfasst: Donnerstag 10. August 2017, 22:37
von ttwonder
Ok, vielen Dank!

Verfasst: Freitag 11. August 2017, 01:46
von Etrick
Hallo!

Achtung - ohne das genannte Bild zu kennen:

ein 2k Widerstand ist nicht normgerecht. Je nach geprüftem Gerät sind mindestens 2 Widerstände und ein Kondensator nötig (für manche Geräte ist die notwendige Schaltung aufwendiger).

Auch taugt dazu längst nicht jede Stromzange, die mA messen kann.


Gruß

Achim

Verfasst: Freitag 11. August 2017, 06:31
von kabelmafia
Mon Etrick,

Du meinst den Tiefpassfilter nach IEC 60990.
In dem Buch wird diese Methode ausdrücklich beschrieben in Zusammenhang mit einer Stromzange nach VDE 0404-4, also mit integriertem Tiefpassfilter. Dann ist nur ein normaler "Schutzwiderstand" von 2 kOhm nötig.

Verfasst: Freitag 11. August 2017, 12:44
von cyclist
Moin KM!
Wie sähe denn ein Tiefpassfilter aus, wenn man ihn "manuell" aufbauen würde? Sprich selber bauen würde?

Hast du eine Bezugsquelle für Widerstände 2k / 25W? Ich hatte bei C und bei Reichelt nur welche mit 1k bzw. 2,2k gefunden.
Wie würde da besagter Kondensator verschaltet? Und was für einer?

Verfasst: Freitag 11. August 2017, 15:48
von Probator
In meinen Augen ist das nicht normgerecht, weil der Widerstand des menschlichen Körpers hier nicht simuliert wird.
Ich möchte es mal so ausdrücken:
Ohne Widerstand (oder Tiefpass) misst man im Zweifel einen zu hohen Strom.
Wer das so macht, wird ein Gerät potentiell zu früh durchfallen lassen, eine Gefährdung besteht daher nicht. Bei fehlerhaften Geräten könnte man sich allerdings die Sicherung des Messgerätes durchschießen.

Der befähigte Prüfer sollte in der Lage sein, die Situation in beiden Fällen korrekt zu beurteilen.

Verfasst: Freitag 11. August 2017, 22:51
von SPS
Hallo zusammen,
ich habe die Stromzange Kyoritsu KEW 2434
die Zange hat einen Frequenzwahlschalter der in der Einstellung 50/60 Hz den Oberwellenanteil herausfiltert. Ist das der Tiefpassfilter?