von SPS » 10 Apr 2018 22:55
Hallo,
die Differenzstromverfahren wird empfohlen für den Schutzleiterstrom.
Für die Berührungsstrommessung Messung wird die direkte Messung als Vorteilhaft beschrieben.
Kann der Berührungsstrom auch mit dem Differenzstromverfahren gemessen werden?
Dies ist möglich. Allerdings enthält jedes als "Berührungsstrom" angegebene
Messergebnis dann auch den Schutzleiterstrom des Prüflings. Da immer eine
umständliche Rechenarbeit erforderlich wäre, kommt diese Messmethode praktisch
nicht zum Einsatz.
Quelle : Prüfung elektrischer Geräte Klaus Bödeker, Friederich Bödeker Hüthing & Pflaum
Zitat aus der CD Beigabe
Was ist hier zu rechen
Die Verwirrung hinsichtlich Berührungsstrom, Schutzleiterstrom oder auch Ableitsstrom liegt in der ungenauen Formulierung der Gefährdungen in der sowohl für Betriebsmittel als auch Anlagen geltenden Grundnorm VDE 0140 - 1 zum Zeitpunkt der Erstellung der derzeit gültigen VDE 0701-0702 also schon vor mehr als 10 Jahren und an dem Zustand hat sich nicht´s gebessert.
Entscheidend ist die zulässige Berührungsspannung die ist als Dauerwert bei AC 50 hz festgelegt auf 50 V.
Daraus resultieren dann je nach dem welcher Mensch anfaßt und ob mit trockenen oder feuchten Händen, nach dem Video von Biegelmeier
Erdungswiderstände durch Menschen von ca. 2 KOhm. Selbst bei nur 1 KOhm resultiert daraus ein der Grenze zum Herzkammerflimmern liegender
Berührungsstrom von 50 mA.
In der VDE 0140-1 2007 wird zwar ein Berührungsspannung und eine unbeeinflußte Berührungsspannung weiterhin Berührungsstrom, Ableitstrom
und Schutzleiterstrom aber im Anhang nur Aussagen zu Grenzwerten zum Schutzleiterstrom gemacht.
Unter 7.5. wird festgelegt, daß Ableitströme nicht weiter behandelt werden, obwohl der Schutzleiterstrom und auch der Berührungsstrom nur ein Teil des Ableitstromes sind.
"Ableitstrom
elektrischer Strom in einem unerwünschten Strompfad unter üblichen Betriebsbedingungen"
Da der Schutzleiter grundsätzlich stromfrei sein soll, siehe Grenzwerte und das auch für den Berührungsstrom durch den Menschen gilt, sind diese beide daher Teil des Ableitstromes. Dazu kommen dann noch andere Ströme über sonstige leitfähige Bauteile oder Erde.
Wenn ich als lediglich den Berührungsstrom, der von der Konsistenz, d.h. dem variablen Widerstrand des Menschen abhängt, als Kriterium für die Sicherheit eines Gerätes messen will bewege ich mich auf Abwegen.
Offensichtlich ist das aber aufgeschrieben, da leider über der VDE 0140 - 1 nur das Thema elektrischer Schlag darüber steht und zweitens man offensichtlich zu dem Zeitpunkt noch keine Lobby hatte den FU Herstellern engere Grenzwerte vorzugeben.
Die Berührungsstrommessung ist daher eine Alibifunktion ohne Wert oder man mißt abweichend z.B. ein mit Metallfolie teilweise eingewickeltes es schutzisoliertes Betriebsmittel, dann mit dem oben beschriebenen Widerständen gegen Erde, um die Berührung durch eine menschliche Hand und damit die Wirkung von induzierten oder kapazitven Verschiebungsströmen zu simulieren oder faßt gleich selbst mit seinen 2 KOhm an.
Vorher würde ich jedoch dann immer die unbeeinflußte Berührungsspannung messen.
Die wahre Aussage zu Sicherheit eine Betriebsmittels liefert nur die Messung des Differenzstromes an der Einspeisung über einen entsprechenden
Adapter oder bei angeschlossenem Betriebsmittel im Abgang der zugehörigen Verteilung der drei Phasen (oder eine Phase) und des N (so vorhanden).
Damit sind alle Ableitströme mit Berührungsstrom, Schutzleiterstrom oder sonstigen Strömen gegen Erde enthalten.
Die vorgegebenen Grenzwerte für den Schutzleiterstrom müssen dann auf diesen Wert angewendet werden. Damit ist man auf der sicheren Seite.
Die Messung kann man einmal mit einer etwas ungenaueren Differenzstromzange 50 hz (z.B. VC 521) und dann noch einer Differenzstromzange
mit höherer Frequenz (z.B. VC 330, A1019, A1018, HT97C) durchführen. Allgemein sollte der zweite Wert etwas größer sein als der erste, wegen den enthaltenen Oberschwingungen. Maßgebend für die Prüfung wäre aber der Wert der 50 hz Zange.