Schutzleitergrenzwert

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didy
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Beitrag von didy »

Challenger hat geschrieben:Äh hallo,
eine Verlängerung z.B. H05VV-F 3G1,0mm² IP20 ist für den Einsatzzweck "verlängerung von Schukoleitungen bis 16A" für unseren Gärtner der draußen die Hecke zu schneiden hat eben nicht geeignet. Die Schutzklasse IP44 steht auf dem Typenschild auf dem Deckel.
Ich wollte damit andeuten: Wenn die Leitung zu dünn ist, um 16A zu verlängern, ist sie nach heutigen Vorschriften zu dünn und nach Meinung im Voraus zu entsorgen.
Deine Aussage hörte sich irgendwie nach "weiß ich ja nicht ob sie für den Einsatzzweck genügt, also eher mal nix dran machen" an....?
Keytos
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Beitrag von Keytos »

@50Hertz
50Hertz hat geschrieben:Mit großer Hochachtung vor allen Experten hier, kann ich mich dieser Argumentation nicht anschließen.
Grenzwerte sind für mich Grenzwerte. Wenn diese Grenzwerte nicht in Ordnung sind, muss man sie ändern.
Im Zweifelsfall kenne ich doch gar nicht den Querschnitt. Eine Geräteöffnung ist nach VDE 701-702 gar nicht vorgesehen.

Mit der Äußerung, dass etwas nicht mehr Stand der Technik ist, bin ich überfordert. Was heißt das?

Was sagt das Fachwissen und die Erfahrung eines Prüfers zu einem SL-Widerstand von 0,285 Ohm?

Vielleicht liegt es an den Erfahrungen mit Lehrern, die die VDE 701-702 vermitteln. Eine Beurteilung von Kriterien außerhalb des Normbereiches war mir bislang nicht einsichtig.

Andreas, was rechnest Du, wenn das Secutest 0,275 Ohm anzeigt?

Grüße
50Hertz

Servus,

ich bin nicht Andreas aber ich bin jedesmal stark beeindruckt wenn ich einen Messwert von 0,275 Ohm sehe.
Allerdings bin ich beeindruckt weil mir bekannt ist welcher Aufwand dahinter steckt diesen Messwert so und reproduzierbar darzustellen.

Allen die die solche Messwerte nur vom "Ablesen" einer Digitalanzeige kennen und über die zweite Nachkommastelle Riesendiskussionen anstellen würde ich einmal empfehlen sich Gedanken zu machen mit welchem technischen Aufwand dieser Messwert in einem Messgerät ermittelt wird und welchen Messfehler der Gerätehersteller in diesem Messbereich einräumt.

Kleiner Tipp : Ohm ist kein Messwert sondern ein Rechenwert

Keytos
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Moin..

die Kommastelle hat nun nicht direkt was mit der Ungenauigkeit zu tun.

Es ist dann ehr ein Messbereich der "alles" abdeckt. ;)


OW
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50Hertz
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Ohm

Beitrag von 50Hertz »

Keytos hat geschrieben: Kleiner Tipp : Ohm ist kein Messwert sondern ein Rechenwert
Hallo!

Ich muss da nochmal nachfragen. Was ist das für ein Tipp?
Der Sinn bleibt mir ohne weitere Erklärung verschlossen.
Ohm ist doch gar kein Wert, sondern eine Maßeinheit.

Grüße
50Hertz
Keytos
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Beitrag von Keytos »

@50Hertz

Servus !

Vor einiger Zeit war mal ein Artikel in der DE über das Messen von Rlo.
In dem Zusammenhang schrieb ein Autor sinngemäß daß im Fall eines Kurzschlusses durch Masseschluss an einem SK1 Gerät die Oxidationen auf den Schutzleiterverbindungen schlagartig "wegbrennen" und die Verbindungen dadurch besser leiten.
Ich fand das geschriebene nicht korrekt und die Idee reichlich abwegig.

Kürzlich hatte ich die Aufgabe knapp 600 Geräte (Ich zähle und berechne Netzkabel als Gerät) in Büroumgebung zu prüfen. Mein neues Messgerät ist ein "älteres" Messgerät mit manuell zu schaltenden Prüfschritten.
Bei der Prüfung der Geräte hatte ich auch Grenzwertüberschreitungen. Bei der Prüfung mit 200mA DC lag schon mal ein PE Widerstand in einem Monitor bei 0,450Ohm und damit über dem Grenzwert.

Das Messgerät erlaubt jedoch auch die Niedeohmmessung mit 10A Messstrom für Prüfungen nach Reparatur.
Beim Prüfen des Prüflings in dieser Messgeräteeinstellung erhielt ich brauchbarere Schutzleiterwerte im Bereich <0,200 Ohm.
Auch die unmittelbar danach folgende Prüfung mit 200mA ergab einen vergleichbareren Messwert.

Der Widerstandswert auf der Prüfstrecke war ganz offensichtlich durch Oxydation negativ beeinflusst.
Diese Übergangswiderstände wurden durch die einmalige Messung mit erhöhtem (10A) Messtrom erheblich und nachhaltig reduziert.

Der Artikel in der DE stimmte voll und ganz.

Gruß
Keytos.
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Moin..

die Erkenntnis nutzt nur im typischem TT-Netz nichts, da dort der Schutzleiterwiderstand so hoch ist, daß dort der hohe Strom nicht zum fließen kommt.
Auch wenn der RCD dann trotzdem relativ schnell abschaltet..


OW
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo Oberwelle!
die Erkenntnis nutzt nur im typischem TT-Netz nichts, da dort der Schutzleiterwiderstand so hoch ist, daß dort der hohe Strom nicht zum fließen kommt.
Das hat aber nix mit dem Schutzleiterwiderstand zu tun, der ist im TT-, wie auch im TN-Netz derselbe (bezogen auf die gleiche Leitungsstrecke).
Das was du meinst, ist der Erdungswiderstand, gesamt oder des einzelnen Erders der Anlage.

Der Unterschied zwischen TT u. TN ist ja "nur" (RCD u. Absicherungsproblematik lass ich jetzt mal außen vor) das es keine Verbindung vom ankommenden PEN (N) des NB zum PE der Anlage gibt.
Vorsichtshalber: Dieser Beitrag stellt keine, in diesem Forum nicht zulässige, Rechtsberatung dar.
Ciao + Gruss
Markus
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Hallo Markus,

ich dachte da an den "echten Strom" der im Körperschluß Fall zum fließen kommt. Diese Ströme sind ja im TT-Netz wesentlich geringer als im TN-Netz.
Der relativ hochohmige Übergang zur Erde im TT-Netz hat dies ja zu "verschulden".
Der Übergangswiderstand wird dann also nicht "geputzt". :D


Grüße OW
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breadley-dr
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Beitrag von breadley-dr »

Oberwelle hat geschrieben:Diese Ströme sind ja im TT-Netz wesentlich geringer als im TN-Netz. Der relativ hochohmige Übergang zur Erde im TT-Netz hat dies ja zu "verschulden".
Hallo OW,

nur mal aus Neugier, in welcher Größenordnung liegt denn der "hochohmige Übergang"?

bis denne
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Moin breadley-dr,
breadley-dr hat geschrieben:Hallo OW,

nur mal aus Neugier, in welcher Größenordnung liegt denn der "hochohmige Übergang"?

bis denne
der Erdungswiderstand dürfte mit einem 30mA RCD bei [ 50V / 30mA = ] 1650 Ohm liegen.
In der Praxis dürfte der Wert wohl ehr eine Dekade kleiner sein.


OW
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