BGV A3, Schutzleitermessung

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Gerätos
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BGV A3, Schutzleitermessung

Beitrag von Gerätos »

Hallo, habe eine Frage zum Thema Schutzleiterwiderstandsmessung:

In der Praxis kam es schon oft vor, dass ich bei SK 1/2 Betriebsmitteln keinen geeigneten Messpunkt finden konnte.
Sprich: Mein Prüfgerät konnte keinen Messwert ermitteln oder der Widerstandswert lag über dem Grenzwert von 0,3 Ohm.

Beispiel:
Eine Kaffeemaschine hat Teile, die mit dem Schutzleiter verbunden sind (SK 1), und Teile, die schutzisoliert sind (SK 2). Somit ist es ein SK 1/2 Betriebsmittel.
Wenn ich nun den Schutzleiterwiderstand an den Teilen messe, die mit dem Schutzleiter verbunden sind, komme ich auf 0,6 Ohm etwa. Also klar über dem Grenzwert.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es an der Lackschicht liegt! Nun will ich aber die Lackschicht des Betriebsmittel nicht weg kratzen, nur um einen geeigneten Messpunkt zu erhalten. Es wäre zu zeitaufwendig und der Kunde möchte keine beschädigten Prüflinge...

Frage:
Kann ich in solchen Fällen die Schutzleitermessung bleiben lassen und das Gerät einfach als ein SK 2 Betriebsmittel einstufen?

help1
Bödeker, Klaus
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Beitrag von Bödeker, Klaus »

Gerätos hat geschrieben:Hallo, habe eine Frage zum Thema Schutzleiterwiderstandsmessung:

Frage:
Kann ich in solchen Fällen die Schutzleitermessung bleiben lassen und das Gerät einfach als ein SK 2 Betriebsmittel einstufen?

help1
Zunächst einen Morgengruß an Dich aus Berlin.

Die Antwort: Weder noch.
Zum Lack
- Die Lackschicht erfüllt weder die mechanischen noch die elektrischen Bedingungen einer Schutzisolierung. Sie gewährt keinen Berührungsschutz und muss somit - elektrisch gesehen - weder erhalten noch geprüft werden.
Es ist Deine Aufgabe, die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme (Fehlerschutz) - hier der Schutzleiteranschluss - nachzuweisen, das heißt, Du musst an den berührbaren Teilen messen und Deine Prüfspitze mit dem Teil in Kontakt bringen. Das Dein Chef keinen Kratzer haben will, das musst Du durch geschickte Auswahl der Messstelle respektieren. Sag ihm aber, dass er
- Dir hinsichtlich der Prüfung nichts zu sagen hat (VDE 100-10, BetrsichV) und
- dann beim Befolgen seines Vorschlags - Verzicht auf die Prüfung - eine Durchströmung seiner Sekretärin riskiert, wenn diese einmal mit den Fingernägeln den Lack durchstößt.

Zur Schutzklasse
Keiner verlangt von Dir und keiner gestattet Dir, ein Gerät in eine Schutzklasse einzustufen. Jedes Gerät hat eine bestimmte Schutzklasse von Geburt an, auch wenn diese mitunter gar nicht oder falsch angegeben wurde oder/und der Betrachter/Prüfer sie nicht erkennt.
Dein Gerät - oder besser gesagt der Gerätekörper - hat für immer und ewig die Schutzklasse I, weil der Schutzleiter im Gerät angeschlossen ist.
Übrigens kann es dem Prüfer völlig Wurscht sein, welche Schutzklasse das zu prüfende Gerät hat, er hat die Wirksamkeit aller im Gerät eingesetzten Schutzmaßnahmen nachzuweisen, ganz egal welche Schutzklasse ihm richtig/falsch/nicht zugeteilt wurde. Aber dazu steht schon viel in der Steckdose. geh mal über die Suchfunktion.

Mit Gruß KlausBÖ
Gerätos
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Schrauben

Beitrag von Gerätos »

dank1

Zählen eigentlich auch Schrauben, die ein mit Schutzleiter verbundenes Teil fixieren, als eigenständiges Teil, dass ich messen muss?

Es gibt nämlich viele Schrauben, die eine schlechte Verbindung zum Gehäuse haben. Somit ist der Schutzleiterwiderstandswert der Schraube hoch. Das Gehäuse- Teil selbst hat aber einen niedrigen Wert.

Wegen sowas kann ich ja schlecht den Prüfling durchfliegen lassen?
Bödeker, Klaus
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Beitrag von Bödeker, Klaus »

Gerätos hat geschrieben:dank1

Zählen eigentlich auch Schrauben, die ein mit Schutzleiter verbundenes Teil fixieren, als eigenständiges Teil, dass ich messen muss?

Es gibt nämlich viele Schrauben, die eine schlechte Verbindung zum Gehäuse haben. Somit ist der Schutzleiterwiderstandswert der Schraube hoch. Das Gehäuse- Teil selbst hat aber einen niedrigen Wert.

Wegen sowas kann ich ja schlecht den Prüfling durchfliegen lassen?
Jedes leitfähige berührbare Teil, das mit einem aktiven Teil direkt in Kontakt kommen kann, muss mit dem Schutzleiter verbunden sein. Wenn die Schraube nur mit dem Gehäuse in Kontakt kommen kann, ist der Widerstand Schraube<--> Gehäuse völlig uninteressant.
Du silltest Dich mal mit der Funktion der Schutzmaßnahmen und den in diesem Zusammnhang vorhandenen Vorgaben der Normen usw. berschäftigen.
Gruß KlausBÖ
#Gruß KlausBÖ
DBY656
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Beitrag von DBY656 »

Hallo Gerätos,
zu diesem Thema ist das Forum gut gefüllt, weitere Ausführungen dazu spare ich mir deshalb.
Nur soviel:
Unsichtbar oxidierende Teile (Alu,VA) haben oft eine schlecht leitende Oberfläche. Mit einem kurzzeitig höheren Prüfstrom (z.B. 10A-Schutzleiterprüfung) kann diese dünne Oxidschicht auf gute Leitfähigkeit getrimmt werden.

Gruß Markus
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denizjustin
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Registriert: Sonntag 9. Dezember 2012, 15:27

Messen von Kaffeemaschinen

Beitrag von denizjustin »

http://www.diesteckdose.net/forum/showt ... hp?t=11360
Hier hatten wir das Thema schon.
Gruß dj
Ich helfe gerne, und jedem weiter. Was daraus gemacht wird liegt nicht in meinem ermessen.
Strom ist gefährlich.richt1
Ich gehe grundsätzlich davon aus, das jeder weiß was er tut, und Ahnung davon hat, wie er das hier erfahrene
umsetzt.
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