Ich wollte für unsere Prüfer vor Ort die Tabelle 10 (Seite 87 der DIN EN 60204-1:2007) erweitern.
Zweck der Tabelle 10 ist laut Fachliteratur die Unterstützung der Abschätzung des Prüfers vor Ort, ob die zuvor berechneten Impedanzwerte für jede einzelne Sicherung stimmen können.
Denn praktisch läuft es doch so ab:
Die Planer planen zu Hause mit angenommenen/geschätzten Leitungslängen anhand der mechanischen Konstruktionspläne der Anlage.
Die Monteure vor Ort beim Kunden müssen nun aber in "drei Dimensionen" die Leitungen verlegen. D.h. diese werden eher länger und somit kann es notwendig werden etwas anzupassen (Andere Einstellwerte, größerer Querschnitt, etc) damit die von der Norm geforderte -
vom Prüfer erbracht werden kann.Bestätigung, dass die Einstellung und Kennwerte der Überstromschutzorgane mit den Anforderungen von Anhang A übereinstimmen, d.h. die Abschaltzeiten nach DIN VDE 0100-410 eingehalten werden können
Da wir aber eine Schleifenimpedanzmessung vermeiden wollen und wie schon in diesem Forumsbeitrag viewtopic.php?f=17&t=16633 erläutert wurde, die Norm 60204-1 eine Berechnung erlaubt - wenn die Nachvollziehbarkeit gegeben ist.
Dem Prüfer müssen also die in der von den Planern Berechnungen verwendeten Impedanzwerte der Schutzorgane bekannt sein um ein fachlich korrektes Urteil fällen zu können. Dann kann der Prüfer diese Werte mit den Tatsachen vor Ort, d. h. Impedanzwert vor dem Hauptschalter des Hauptschaltschrankes und die Leitungslängen unserer Anlage/Maschine vergleichen.
Leider deckt diese nicht die von uns benutzten Leistungsschutzschalter & Kompaktabzweige von Siemens ab, z.B.:
http://stest1.etnetera.cz/ad/current/co ... 009_de.pdf (Kompaktabzweig)
https://mall.industry.siemens.com/mall/ ... 2011-0AA10 (Motorschutzleistungsschalter)
Zu diesem Zweck habe ich mal versucht die "Formel" für die in der Tabelle errechneten Leitungswerte herauszufinden, in dem ich einfach die erweiterte temperaturabhängige Widerstandsformel umgestellt habe.
Bisher komme ich ziemlich nah dran, aber leider kann ich bisher kein "Muster" erkennen was ich übersehe. An abrunden kann es meiner Ansicht nicht liegen...
Beispiele (neue Temperatur nach Tabelle 160° C!):
Leitungsschalter Typ B; Querschnitt 1,5 mm^2, Inenn = 16 A:
Maximale länge Tabelle: 76 Meter
Maximale Länge nach meiner Formel: 80,33 Meter
Leitungsschalter Typ B, Querschnitt 2,5 mm^2, Inenn = 20 A:
Maximale länge Tabelle: 94 Meter
Maximale Länge nach meiner Formel: 97,71Meter
Leitungsschalter mit Charakteristik = 8x, Querschnitt 4,0 mm^2, Inenn = 25 A:
Maximale länge Tabelle: 38 Meter
Maximale Länge nach meiner Formel: 39,3 Meter
Natürlich könnte man nun sagen, dass ich zu viel Aufwand betreibe - schließlich müsste für jeden anderen Leistungsschaltertyp eine neue Berechnung der maximalen Leitungslänge herangezogen werden.
Des Weiteren könnte die in der Spalte 1 genannten Impedanzen vor jedem Schutzgerät je nach Anlage und natürlich Ort des Schaltschrankes. Deswegen benötige ich ja gerade eine Formel damit man die Werte auf die jeweilige Situation vor Ort anpassen kann!
Was ist eure Meinung bzw. Erfahrung zu diesem Thema?
Mit freundlichen Grüßen
Gelbschnabel
Nachtrag: Soll ich die Tabelle der Norm hier hochladen, Zwecks Nachvollziehbarkeit?