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Thermographie / Wärmebildkamera

Verfasst: Freitag 16. September 2016, 13:02
von Challenger
Tach zusammen

Der Brandversicherer möchte eine jährliche Überprüfung unserer Maschinen und Anlagen via Thermographie durch uns. Dazu soll eine Person geschult und ein Gerät angeschaft werden.

Mich interessiert diese Art der Prüfung und würde gerne mehr dazu wissen. Wenn jemand Praxiserfahrung in dem Bereich hat, einen Hinweis zu entsprechender Lektüre hat, einen Geräte-Test/Vergleich kennt oder mir sonstige Kenntnisse vermittel kann... Immer her damit.
Z.Zt. wühle ich mich durch bunte Prospekte und hab mir diverse Grundlagenberichte besorgt die es noch zu lesen gilt. Ich bin also an Grund- und weiterführenden Kenntnissen interessiert.

Gruß Andreas

Was will der Versicherer?

Verfasst: Freitag 16. September 2016, 13:18
von Elo-Ocho
Hallo Andreas,

ich habe eine Flir C2, das ist so mit das günstigste, was es gibt, wenn man nicht gerade bei Pearl kauft. Die reicht für meine Zwecke. Einem Sachverständigen oder anderem Prüfer reicht dieses Gerät wahrscheinlich ehr nicht.

Ich würde mich da mal direkt an den Versicherer wenden, was denn genau verlangt wird.

Auf dem Gebiet kann man Unmengen an Geld für Hardware ausgeben, und Schulungen fangen bei weniger als einem Tag beim Hersteller an, ob es da noch oben eine Grenze gibt, weiß ich nicht.

Vielleicht reicht ja schon ein einfaches Gerät, und ein eingewiesener Nutzer.

Grüße,

Ocho

Verfasst: Freitag 16. September 2016, 14:16
von Teletrabi
Moin,

was genau möchte der Brandversicherer? Irgendeine Thermografie oder durch einen VdS-zertifizierten Prüfer?

Gibt 'einige VdS-Merkblätter zu Thermigrafie. U.a. auch Mindestanforderungen Kamera-System. Zwar jetzt aus der perspektive Zertifzierung, aber auch für den eigenen Gebrauch halte ich die für Sinnvoll.
Eckdaten im wesentlichen:
mindestens 320x240 Pixel, schwenkbares Display, wechselbares Objektiv.

Verfasst: Freitag 16. September 2016, 17:16
von Challenger
Hi ihr 2,
was genau gefordert ist, ist nicht klar definiert. Aus einem (übersetzten) Schreiben geht hervor, dass eine benannte Person jährlich Aufnahmen machen soll und diese zu bewerten und dokumentieren hat. Ich gehe aber davon aus, dass es auf VDS-Bedingungen hinausläuft, vielleicht nicht für den Bediener aber für das Gerät.
Die Merkblätter 2858 bis 2860 und PDF Einführungen in Theorie und Praxis hab ich, es wird also ein Themenwochenende bei mir.

Gruß Andreas

Verfasst: Freitag 16. September 2016, 23:46
von Funker
Challenger hat geschrieben:Hi ihr 2,
was genau gefordert ist, ist nicht klar definiert. Aus einem (übersetzten) Schreiben geht hervor, dass eine benannte Person jährlich Aufnahmen machen soll und diese zu bewerten und dokumentieren hat. Ich gehe aber davon aus, dass es auf VDS-Bedingungen hinausläuft, vielleicht nicht für den Bediener aber für das Gerät.
Die Merkblätter 2858 bis 2860 und PDF Einführungen in Theorie und Praxis hab ich, es wird also ein Themenwochenende bei mir.

Gruß Andreas
Offensichtlich hat der Versicherer von Elektrotechnik keine Ahnung und beruft sich auf die Standardaussage des VdS Befundscheines VdS 2229
mit Wortlaut

Allgemeine Bemerkungen:
Wenn in der elektrischen Anlage z. B. aus betrieblichen Gründen keine oder nicht im ausreichenden Umfang Isolationswiderstandsmessungen durchgeführt werden können, wird dringend empfohlen, nach VdS 2349 für eine konstante Isolationsüberwachung zu sorgen. In Einzelfällen kann der Versicherer auch ergänzende oder alternative Maßnahmen fordern.
Aus Sicht des Sachversicherers kann dies auch eine thermografische Untersuchung sein.

Wie ich mit Thermografie den Isolationswiderstand messe hat mir noch kein Versicherer erzählen können.

Thermografie hat in der Regel etwas mit Überlast oder lockeren Klemmstellen zu tun, wenn man einmal von PV Anlagen und Modulfehlern absieht.

Also gehört dazu mindestens das Messen des Stromes, der Schleifen und eine Aussage wieviel Temperatur ein Betriebsmittel darf. Es gibt Pumpen und Verdichter bei denen sind 120 °C normale Betriebstemperatur.

Sinnvoll für alternative Messungen für Riso sind u.a. Differenzstrommessungen, siehe auch VdS 2349.

Das sollte man einmal mit dem Versicherer besprechen.

Verfasst: Samstag 17. September 2016, 01:46
von Olaf S-H
Moin Challenger,

ich werfe mal in die Runde ein:
DIN EN ISO 9712
ITC-Prüfungen STufe 2
TLC Level 2

Gruß Olaf

Verfasst: Samstag 17. September 2016, 19:09
von Funker
Wenn schon denn schon Stufe 3

Ausbildung nach DIN EN ISO 9712 (früher EN 473)

http://www.vath.de/ausbildung/zertifizierung/en-473


Für die Untersuchung von Elektroanlagen werden seitens der deutschen Versicherungswirtschaft besondere, weitergehende Anforderungen an Prüfpersonal und Ausrüstung gestellt, was in der Zertifizierung als Sachverständiger für Elektrothermografie zum Ausdruck kommt.

Wobei das letztere nicht Voraussetzung für die Durchführung eine qualifizierten Elektrothermographie ist.

Siehe auch VdS 2228 : 2017 - 01 (08)

5.2.3. Erforderliche Meßgeräte ...

i- Infarotkamera nach Anhang B u.a.160 x 120 Pixel

Verfasst: Sonntag 18. September 2016, 02:16
von Teletrabi
Wenn schon denn schon Stufe 3
Wozu??
Für die Untersuchung von Elektroanlagen werden seitens der deutschen Versicherungswirtschaft besondere, weitergehende Anforderungen an Prüfpersonal und Ausrüstung gestellt, was in der Zertifizierung als Sachverständiger für Elektrothermografie zum Ausdruck kommt.

Wobei das letztere nicht Voraussetzung für die Durchführung eine qualifizierten Elektrothermographie ist.

Siehe auch VdS 2228 : 2017 - 01 (08)

5.2.3. Erforderliche Meßgeräte ...

i- Infarotkamera nach Anhang B u.a.160 x 120 Pixel
Als Arbeitswerkzeug für den Instandhalter oder herkömmlichen E-Prüfer als Kontrollinstrument für Verdachtsstellen vielleicht zu gebrauchen, für eine vernünftige Thermografie hingegen untauglich.

Verfasst: Sonntag 18. September 2016, 18:44
von Funker
Teletrabi hat geschrieben:Wozu??



Als Arbeitswerkzeug für den Instandhalter oder herkömmlichen E-Prüfer als Kontrollinstrument für Verdachtsstellen vielleicht zu gebrauchen, für eine vernünftige Thermografie hingegen untauglich.
Da wir hier bei der Steckdose als Elektrotechnikforum sind, wäre das genau
der Einsatzfall, der auch für die Versicherung interessant wäre.

Eine Ausnahme wären Aufnahme aus einiger Entfernung bei PV Anlagen wegen der Großflächigkeit oder auch bei Hochspannungsanlagen wegen der notwendigen Abstände.

Verfasst: Sonntag 18. September 2016, 19:13
von Teletrabi
Moin,

ich meinte damit schon "vorsorgliche" Thermografie an Schaltschränken etc. Also abseits einer ganz konkreten Verdachtsstelle eher mit etwas Überblick nach solch Schwachstellen suchen. Und da halte ich Dank eigener Erfahrung mit anfangs 160x120er Equipment selbiges oder gar noch darunter für absolut nicht sinnvoll.
Notgedrungen kann man mit der 160er Klasse da auch etwas hinbekommen, aber man tut sich ganz klar keinen Gefallen. Daher IMHO auf jeden Fall die 320er, oder wenn es bequem sein soll und nicht auf den Euro ankommt die 640er Klasse (echte thermische Auflösung, nicht diese Trickserein mit Kontrastverstärkung aus dem optischen Bild etc.)


Etwas anderes ist's, wenn man beispielsweise im Zuge von Arbeiten das Klemmbrett oder Lager eines Motors oder eine wiederholt durchbrennende Sicherung etc. kontrollieren will. In solchen Fällen mögen die einfach-WBK in Pad- oer Stiel-Bauform ein ergänzendes Werkzeug für den Instandhalter sein.