Prüfprotokoll Maschinenprüfung

Fabi aus Berlin
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Registriert: Mittwoch 15. Januar 2014, 20:30

Prüfprotokoll Maschinenprüfung

Beitrag von Fabi aus Berlin »

Hallo Forummitglieder,

als Bild habe ich ein Prüfprotokoll einer Firma angehängt, diese Firma hat bei uns Maschinen geprüft. Ich soll beurteilen, ob dieses Protokoll und die restlichen rechtssicher sind. Ich habe mir zum Protokoll bereits eine eigene Meinung gebildet und würde von Euch Forummitglieder auch eine erhalten.

Bevor die Firma geprüft hat, hat diese eine E-Mail mit den Mindestanforderungen für die Prüfung von mir erhalten. Diese lauteten:

Bei den Maschinen muss folgendes immer geprüft werden:

• Sichtprüfung
• Messung Niederohmigkeit des Schutzleiters
• Messung des Isolationsvermögens (Riso bzw. Differenzstrommessung mit Stromzange)
• Messung der Schleifenimpedanz und Kontrolle, ob Abschaltbedingung für Personenschutz gewährleistet ist.
• In den Maschinen verwendete Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) auf Funktionalität prüfen.
• Bei Maschinen mit Frequenzumrichter bzw. Servomotoren muss kontrolliert werden, ob ein zusätzlicher Potenzialausgleich benötigt wird und es muss gegebenenfalls kontrolliert werden, ob dieser nach VDE 0100-540 korrekt angeschlossen ist.

Maschinen mit elektrischen Mängeln dürfen den Prüfaufkleber mit Datumskranz nicht erhalten und sind als defekt deutlich zu kennzeichnen.
Diese dürfen erst nach Instandsetzung und erneuter Prüfung wieder in Betrieb genommen werden. Die Prüfprotokolle sind nach der Prüfung bei mir zur Kontrolle vorzulegen.



Ich habe sehr große bedenken diese Protokolle zu akzeptieren und würde die Prüfung wiederholen lassen. Falls Ihr gute Gründe dafür habt die Prüfung zu wiederholen, so bitte ich Euch, diese hier zu schreiben. Die positiven Seiten des Prüfprotokolls können/sollen natürlich hier auch erwähnt werden.

Im Protokoll habe ich folgende Sachen entfernt:
  • Name der Prüfers
  • Name der Firma
  • Name des Prüfunternehmens
  • Unterschrift des Prüfers
  • SN des Prüflings
der Rest des Protokolls ist so wie ich es erhalten habe.

Was kostet in der Regel eine Maschinenprüfung für z. B. eine Drehbank?
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Pruefprotokoll.JPG
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Horst155
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Beitrag von Horst155 »

Hallo
Also ich sehe es als sehr spärliches Prüfprotokoll an .
Ich würde auch die restlichen Werte in das Protokoll eintragen , wie z.b. die geforderten Werte .

Der Prüfende geht ein großes Risiko ein .
So lange nichts passiert is auch kein grosses Problem
Aber im Fall eines Schadens bei Sachschäden tritt ja wenigstens die Haftflicht ein aber bei Personenschäden hat der Prüfende arge Probleme den Zustand wärend der Prüfung nach zu weisen .

M.f.G. Horst
Elo-Ocho
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Beitrag von Elo-Ocho »

Moinsen,

meine ich das nur, oder sind da ganz viele Dinge nicht eingetragen?

Die geforderten Werte müssen natürlich in der rechten Seite des Protokolls eingetragen werden, und alle leeren Felder müssen gestrichen werden.

meine Meinung,

Ocho
IH-Elektriker
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Beitrag von IH-Elektriker »

In meinen Augen ist das Protokoll nicht sonderlich tauglich. Es ist viel zu oberflächlich. Man kann nicht erkennen wie intensiv geprüft wurde.

Für mich muss ein Prüfprotokoll detaillierter aufgebaut sein. Einfach ein Ankreuzpunkt „Leitungsverlegung“ ist beispielsweise für mich nicht ausreichend. Hier muss dann doch schon etwas genauer unterschieden werden. Es muss nicht jede Leitung einzeln aufgeführt sein, aber beispielsweise eine Unterscheidung in “im Schaltschrank“ und „an der Maschine“ ist durchaus sinnvoll….

Genau so sieht es mit den Messwerten des Schutzleiters aus. In der EN60204-1 steht beispielsweise „Der gemessene Widerstand muss in dem Bereich liegen, der entsprechend der Länge, dem Querschnitt und dem Material des entsprechenden Schutzleiters bzw. der Schutzleiter zu erwarten ist.“ – also MUSS meiner Meinung nach eine einzelne Betrachtung der jeweiligen Schutzleiter erfolgen, incl. Berechnung bzw. Ermittlung des zu erwartenden Wertes. Somit kann ich nicht einfach „einen“ Wert in ein Protokoll eintragen.

Wie detailliert jetzt diese Dokumentation ausfällt ist jedem selbst überlassen, aber etwas detaillierter als das obige Muster sollte es schon sein. Ich habe hier in der Firma ein Protokoll mit inzwischen gut dreihundert Prüfpunkten in der Sichtprüfung plus mindestens 15-20 Messwerte alleine für die Schutzleiterprüfung. Das hat sich in der Praxis allerdings als kaum handhabbar herausgestellt, wir sind da am zurückrudern und entwerfen gerade selbst eigene, neue Checklisten.

Die BG Chemie hat sehr schöne Prüfvorlagen für die elektrische Ausrüstung. Mir schwebt vor auf ein ähnliches System umzustellen da dabei ein schönes Gleichgewicht herrscht zwischen konkreten Prüfvorgaben und dem eigenen Handeln und Denken des Prüfers.

Was im Maschinenbereich auf jeden Fall nicht funktioniert ist eine Prüfung mit nur EUPs unter Aufsicht, hier muss eine entsprechend befähigte EFK prüfen, mit ausreichend Hintergrundwissen bzgl. den Normen und vor allem der Maschinensicherheit. Dazu reicht auch nicht ein paar Stunden Kurs zu besuchen, da braucht es etwas mehr an Ausbildung….fundierte Kenntnisse der EN60204-1, gute Grundkenntnisse in den restl. VDE-Vorschriften, ebenso Grundkenntnisse in Normen wie der EN12100 bzw. den Vorschriften zur allgemeinen Maschinensicherheit wie Greifwege ermitteln usw. sind da nötig um eine umfassende Prüfung durchzuführen.

Aber die Befähigung der prüfer ist ja hier nicht die Fragestellung, sondern die Dokumentation der Prüfergebnisse. Hier gilt wohl der GMV, sprich gesunde Menschenverstand wie tief und intensiv diese Doku sein muss, Patentrezepte oder einfache Vordrucke gibt es m.E. nach nicht. Dazu ist die Ausführung der zu prüfenden Maschinen sowie deren elektrische Gefährdung zu weit gefächert.

Aus meiner Prüfpraxis kann ich nur sagen das u.a. auch die Beschreibung der Mängel äusserst wichtig ist, je genauer diese beschrieben werden desto einfacher findet der Mitarbeiter welcher diese Mängel dann abstellen muss die Mängelpunkte auch ;)
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denizjustin
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Registriert: Sonntag 9. Dezember 2012, 15:27

Beitrag von denizjustin »

Fabi aus Berlin hat geschrieben:Hallo Forummitglieder,

als Bild habe ich ein Prüfprotokoll einer Firma angehängt, diese Firma hat bei uns Maschinen geprüft. Ich soll beurteilen, ob dieses Protokoll und die restlichen rechtssicher sind. Ich habe mir zum Protokoll bereits eine eigene Meinung gebildet und würde von Euch Forummitglieder auch eine erhalten.

Bevor die Firma geprüft hat, hat diese eine E-Mail mit den Mindestanforderungen für die Prüfung von mir erhalten. Diese lauteten:

Bei den Maschinen muss folgendes immer geprüft werden:

• Sichtprüfung
• Messung Niederohmigkeit des Schutzleiters
• Messung des Isolationsvermögens (Riso bzw. Differenzstrommessung mit Stromzange)
• Messung der Schleifenimpedanz und Kontrolle, ob Abschaltbedingung für Personenschutz gewährleistet ist.
• In den Maschinen verwendete Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) auf Funktionalität prüfen.
• Bei Maschinen mit Frequenzumrichter bzw. Servomotoren muss kontrolliert werden, ob ein zusätzlicher Potenzialausgleich benötigt wird und es muss gegebenenfalls kontrolliert werden, ob dieser nach VDE 0100-540 korrekt angeschlossen ist.

Maschinen mit elektrischen Mängeln dürfen den Prüfaufkleber mit Datumskranz nicht erhalten und sind als defekt deutlich zu kennzeichnen.
Diese dürfen erst nach Instandsetzung und erneuter Prüfung wieder in Betrieb genommen werden. Die Prüfprotokolle sind nach der Prüfung bei mir zur Kontrolle vorzulegen.



Ich habe sehr große bedenken diese Protokolle zu akzeptieren und würde die Prüfung wiederholen lassen. Falls Ihr gute Gründe dafür habt die Prüfung zu wiederholen, so bitte ich Euch, diese hier zu schreiben. Die positiven Seiten des Prüfprotokolls können/sollen natürlich hier auch erwähnt werden.

Im Protokoll habe ich folgende Sachen entfernt:
  • Name der Prüfers
  • Name der Firma
  • Name des Prüfunternehmens
  • Unterschrift des Prüfers
  • SN des Prüflings
der Rest des Protokolls ist so wie ich es erhalten habe.

Was kostet in der Regel eine Maschinenprüfung für z. B. eine Drehbank?
Du wirst nicht mehr bekommen.
Diese Firmen messen auch nur den Schutzleiterwiderstand.
Nur das der Monteur keine Messwerte eingetragen hat ist komisch.
Er schreibt nur Rpe kleiner als 0,3 Ohm.
Gruß dj
Ich helfe gerne, und jedem weiter. Was daraus gemacht wird liegt nicht in meinem ermessen.
Strom ist gefährlich.richt1
Ich gehe grundsätzlich davon aus, das jeder weiß was er tut, und Ahnung davon hat, wie er das hier erfahrene
umsetzt.
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Moin nach Berlin!
Du hast ja selber ein Pflichtenheft für die auszuführenden Prüfungen zusammengestellt, was zu prüfen und zu messen ist.
Aber wurde denn auch eine detaillierte Dokumentation / Prüfprotokoll mit genauer Angabe der festgestellten Mängel, Angabe des Messwerts, des Messpunkts, sowie des jeweiligen Grenzwerts, eingefordert?
Wenn nein, dann wäre an dem von dir eingestellten Protokoll an sich nix zu bemängeln. Leider. :(
Das es unzureichend ist, sprich keine / zu wenige Messwerte, keine Grenzwerte enthält, wäre, wenn denn eine detaillierte Doku gefordert worden wäre, natürlich ein Grund zur Beanstandung.
Ob dann die Prüfung wiederholt werden müsste, ist eine andere Sache.
Vorsichtshalber: Dieser Beitrag stellt keine, in diesem Forum nicht zulässige, Rechtsberatung dar.
Ciao + Gruss
Markus
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Jeff1
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Beitrag von Jeff1 »

Fabi aus Berlin hat geschrieben:... Ich soll beurteilen, ob dieses Protokoll und die restlichen rechtssicher sind. ...
Hallo Fabi, ich konnte aus Deinem Profil nicht genau erkennen, welche Vorbildung bzw. welchen Abschluss Du hast.
Ich vermute, dass Du aus dem Kreis der technischen Fachkräfte kommst.
Verstehe meinen Beitrag bitte nicht als Vorwurf, aber ich glaube nicht, dass Du dazu abschließend Stellung nehmen kannst.
Auf dem Gebiet Prüfung, Bewertung, Sachverständigenwesen werden häufig fachliche neben Rechtsfragen gestellt und man ist versucht, als Fachmann auch die entsprechende Rechtsfrage mit zu beantworten. Das geht auch mir gelegentlich so.
Seit einiger Zeit trenne ich bewusst das eine vom anderen und lebe ganz gut dabei. Auch der Begriff "rechtssicher" bedarf nach meinem Empfinden einer Klärung.

Grüße Jeff1
Fabi aus Berlin
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Beitrag von Fabi aus Berlin »

Hallo Jeff1,
ich bin ein Elektrotechnikingenieur und Elektroanlagenmonteur und seit einem Jahr offiziell die verantwortliche Elektrofachkraft im Unternehmen. Zu dieser tollen Stelle bin ich durch einen Zufall gekommen, zuvor war ich 4 Jahre im selben Unternehmen im Elektrotechnischen Bereich als Hardwaretester tätig. Seit gut 2 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema VEFK, zuvor gab es die VEFK nicht und der Betriebsleiter hat alles nach seinen Vorstellungen gemacht so auch die Prüfung der Maschinen durch eine Fremdfirma. Bereits letztes Jahr habe ich die Prüfung bemängelt, dieses Jahr habe ich eine "Pflichtenmail" für die Prüfung an den Betriebsleiter gesendet, damit die Prüfung nach meinen Vorgaben durchgeführt wird. Leider ist das, was ich erwartet habe, nicht eingetreten.
Ich halte von den Prüfprotokollen nichts, es sind keine Werte eingegeben, für den Rpe ist immer der Grenzwert angegeben und nicht der Ist-Wert. Im Prüfprotokoll ist die SN des Gerätes nicht angeben. Ich kann auch dem Protokoll nicht entnehmen, ob die Maschine betrieben werden darf oder nicht.
Ein Bäcker hätte das Protokoll auch so ausführen können.
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Jeff1
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Beitrag von Jeff1 »

Hallo Fabi, danke für die Antwort. Ich hatte bisher nur den einen Satz in Deinem Beitrag kommentiert. Das Protokoll habe ich noch nicht eingesehen und kann es auch nicht bewerten, da ich für Maschinenprüfungen nicht ausgebildet bin.
Dann schlage ich vor, rüge die entsprechenden Stellen im Protokoll rein sachlich (fachlich). Bemängele auch fehlende Angaben und Aussagen, die der Prüfer Euch schuldet und weise die Protokolle dann mit der entsprechenden Begründung gegebenenfalls zurück. Das Wort "rechtssicher" würde ich aber vermeiden.
Fabi aus Berlin
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Beitrag von Fabi aus Berlin »

Hallo Jeff1,
das Wort "rechtssicher" werde ich vermeiden.
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