Erdung der Kabelpritschen im Industrie Bereich?

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Tobi P.
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Re: Erdung der Kabelpritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von Tobi P. »

Moin,

es ist ganz einfach - da erwartet ganz einfach jeder irgendwas gelbgrünes an der Pritsche, inklusive dem 0815-Ottonormalsachverständigen. Und bevor ich jetzt anfange mit dem zu diskutieren warum da jetzt was schwarzes dranhängt mach ich es von vornherein so wie er es erwartet. Ich habe schon Schwierigkeiten Leute zu finden die einen Installationstester von einem Duspol unterscheiden können - geschweige denn eine fachgerechte Prüfung durchzuführen - und da soll ich noch vom Unterschied (der mir im übrigen durchaus bewusst ist) zwischen FPA und SPA anfangen? Mal ganz ehrlich - mit den hier diskutierten "Problemen" erntest du draussen auf der Baustelle bei den Praktikern allenfalls ein genervtes Schulterzucken. Das interessiert die einfach nicht. Und das interessiert auch die Unternehmen nicht - die wollen keine Diskutierer, die wollen Macher. Das ist nun mal die Realität draussen mit der man sich irgendwie arrangieren muss.


Gruß Tobi
Strom
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Re: Erdung der Kabelbritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von Strom »

Moin
dieser Darstellung kann ich mich voll und ganz anschließen. Vor allen Dingen, das haben wir schon immer so gemacht.

Und wenn ich das alles so richtig lese, finde ich eigentlich darin die Antwort, die ich für richtig halte.
Kabelpritschen sollten in der Industrie durchgängig an den Potenzialausgleich angeschlossen sein.
Signalleitungen, die sind heute in allen Industriebereichen vorhanden.
Und senkrecht verlaufende Kabelpritschen im Handbereich sollten auch< in den Potenzialausgleich einbezogen werden.


Mit freundlichen Grüßen

Norbert/Strom
IH-Elektriker
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Re: Erdung der Kabelpritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von IH-Elektriker »

Um die Verwirrung zu maximieren: Nach der EN60445 (VDE0197) muss ein reiner Funktionspotentialausgleichsleiter die Farbe ROSA haben.... doh1

Ich sehe das auch so, bevor ich mich mit Gutachtern oder Abnehmern rumärgere bekommen die ihren Leiter in der von ihnen gewünschten Farbe. Zumal man ja durchaus aus dem Funktionspotentialausgleich auch einen Schutzpotentialausgleich machen kann, unabhängig ob die in der Pritsche verlegten Leitungen jetzt eine doppelte Isolierung haben oder nicht.

Also ist Gn/Ge jetzt nicht soooo falsch das man das nicht tolerieren könnte....
E-Jens
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Re: Erdung der Kabelbritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

Normen sind das Mindestmaß. Aus meiner persönlichen Gefährdungsbeurteilung heraus, gehört an eine metallene Kabelpritsche ein Potentialausgleich. Gerne darf dieser die Aufgabe als Funktionspotentialausgleich mit erfüllen. Aber einen Stromschlag auf Grund eines Fehlers möchte ich keinem zumuten. Wenn ich es baue, gibt es die Kabelpritsche mit Potentialausgleich oder keine metalllerne Kabelpritsche.
mm:1
Gruß Jens
DBY656
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Re: Erdung der Kabelbritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von DBY656 »

IH-Elektriker hat geschrieben: Dienstag 6. Dezember 2022, 16:02 Um die Verwirrung zu maximieren: Nach der EN60445 (VDE0197) muss ein reiner Funktionspotentialausgleichsleiter die Farbe ROSA haben.... doh1
Wurde in freier Widlbahn schon mal so einer in ROSA entdeckt? Es sind ja schon reine Funktionserdungen (FE) sehr selten, meistens wird der "Müll" ja auf den PE losgelassen.

Gruß Markus
IH-Elektriker
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Re: Erdung der Kabelpritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von IH-Elektriker »

DBY656 hat geschrieben: Dienstag 6. Dezember 2022, 18:56 Wurde in freier Widlbahn schon mal so einer in ROSA entdeckt? Es sind ja schon reine Funktionserdungen (FE) sehr selten, meistens wird der "Müll" ja auf den PE losgelassen.
Selten bis gar nicht. Und wenn nur nach Aufforderung, nach der ich immer so komisch angeschaut und gebeten werde doch etwas weniger von dem krassen Kraut zu rauchen.... joint1

Es ist ja schon kompliziert genug die passende Normstelle für die Farbzuordnung zu finden, im Regelfall wird eigentlich immer Gn/Ge verwendet. Oder oft auch ein blanker verseilter Leiter bzw. diese vorkonfektionierten Leiterbänder. Sind gerade was EMV angeht ja auch die bessere Wahl...
MOMA2
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Re: Erdung der Kabelpritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von MOMA2 »

Kennzeichnung Funktionspotentialausgleichsleiter

Der Funktionspotentialausgleichsleiter darf nach Norm nicht grün/gelb gekennzeichnet werden,
bezüglich der farblichen Kennzeichnung für solche Leiter gibt es keine Festlegungen.
Es gibt Empfehlungen wie z.B. weiß, schwarz oder braun etc.
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Elektromann
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Re: Erdung der Kabelpritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von Elektromann »

Na ja, jetzt mal als Mensch der Abnahmen macht: Wichtig ist, dass die Ausführung den Zweck erfüllt und die Kennzeichnung den Sinn kenntlich macht. Die angegebenen Farbenspiele sind eben je nach Norm unterschiedlich und in Spezialbereichen nochmal ganz anders. Deswegen: Querschnitt muss zum Zweck passen, die Kennzeichnung muss klar sein. Die Befestigung muss entsprechend des Zwecks ebenso passen. Sonst will ich die Kollegen hier nicht entmutigen die Normen zu studieren und ja neben ge-gn, weiß, rosa, schwarz, braun, grün und blau(geschirmt) gibt es natürlich noch die Lösung mit Kupfer/Silber Bändern und ich kann mir vorstellen, dass da noch mehr im Umlauf ist. Zurück zu den Kabelpritschen: In einigen Bereichen ist es vorgeschrieben, manche Kunden verlangen es, um eine wirkliche Verbesserung der Störwirkung (Signalleitungen) zu erreichen muss bekannt sein welche Störungen abgeleitet werden müssen, das ist EMV und auch das ein Abendfüllendes Thema. Eine Störung im GHz Bereich sucht sich eigene Wege, FUs laufen im Bereich MHz und wir kennen viele andere Bereiche mit unterschiedlichen Randbedingungen. Eine Elektrolyse-Anlage für H2 Herstellung hat nun auch andere Anforderungen als eine Käse-Behandlungsanlage. Für beide hab ich schon Erdungssysteme gerechnet und Ausgelegt in einem Fall dann auch umgesetzt. Nach meiner Erfahrung ist es gut sich vorher mit den Menschen die es betrifft zusammen zu setzen. Wenn es um eine "normale" Installationsaufgabe in einem normalen Fertigungsbetrieb geht... wir es kaum Kritikpunkte des Prüfers geben, es sei denn es ist völlig unsachgemäß gearbeitet worden. Also die Farbe musste ich eigentlich noch nie bemängeln :o
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Elt-Onkel
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Re: Erdung der Kabelpritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

es ist nix britisches.

Man bachte das P.

Ich habe es nun weitgehend korrigiert.

...
wd_vk
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Re: Erdung der Kabelpritschen im Industrie Bereich?

Beitrag von wd_vk »

Ich kann mich den Ausführungen von "Elektromann" nur anschließen. Mir sind die unterschiedlichen Begriffe und Funktionen durchaus bekannt. In der Praxis stellt man aber fest, daß es erhebliche Diskrepanzen zwischen Norm(en) und Ausführung gibt. Bleiben wir bei der Standard-Kabelpritsche als Tragsystem für "normale" Leitungen. Normativ ist häufig keine Erdung / Potenzialausgleich oder sonstwas gefordert, in der Praxis wird sie aber meisten miteinbezogen. "Die Norm" hinkt hier dem Alltag hinterher. Andererseits macht "die Norm" Vorgaben zu Farbgebung, Kennzeichnung usw., die in der Praxis nur äußerst selten angewendet werden. Insofern stellt sich die Frage nach der Normhaftigkeit "der Norm".
Praktisch bin ich noch nie einem rosa Leiter zur "Erdung" einer Kabelpritsche begegnet. Wichtig ist die richtige Auslegung, Leitermaterial, Verlegung, Verbindungen usw. und daß diejenigen, die an der Installation arbeiten aber auch Leien sehen, was das ist. Die wenigsten werden sich bei einem rosa Leiter denken, oh, da hat sich jemand Gedanken gemacht; die meisten werden denken, komisch, ein rosa Kabel. Haben wir ja noch nie gesehen, kann nichts wichtiges sein. Und da sind wir an dem Punkt, wo die schönste Norm ihrem eigenen Anspruch - Sicherheit zu erhöhen - zuwiderläuft.
Wir führen die "Erdung" in Umgebungen ohne besondere Anforderungen in grün/gelb einzel- oder mehrader aus, sofern der Leiter auch die Funktion eines Schutzleiters erfüllen könnte. Andernfalls in schwarz, die Durchverbindungen nur in schwarz. Da weiß jeder sofort was er vor sich hat. In Sonder- oder Spezialfällen ist es zudem hilfreich den Leiter nicht nur durch die Farbe sondern zuätzlich an Anfang und Ende menschenlesbar zu beschriften.
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