R-ISO Prüfung bei einem Motoranschluss in Sterndreieckschaltung.

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SPS
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Re: R-ISO Prüfung bei einem Motoranschluss in Sterndreieckschaltung.

Beitrag von SPS »

dank1 an alle.
Maschinenprüfung war mir nicht so ganz klar.
Auch die Abgrenzung Maschinen und Anlage nicht.

Ist dann auch ein Rollladenmotor im Wohnungsbau nach VDE 0113 zu prüfen?
Mit freundlichem Gruß sps
Probator
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Re: R-ISO Prüfung bei einem Motoranschluss in Sterndreieckschaltung.

Beitrag von Probator »

Ist doch eigentlich völlig wurst, ob du es VDE 0100 oder 0113 nennst.

Für alles, was ich zu verantworten habe, ist
- Schutzleiterprüfung
- Isolationswiderstand ab 500V
absolute Pflicht.

Das sind die "Brot- und Butter" Messungen. Egal ob bei Maschine, Hausinstallation, Ladesäule, Stromerzeuger, ortsveränderliche.

Bei einer ISO-Messung sollte man verstanden haben, was man tut:
L1/L2/L3/N gegen PE geht nahezu immer.

Phase gegen Neutralleiter geht grundsätzlich nicht, wenn ein Verbraucher da ist.
Phase gegen Phase geht ebenfalls nicht, wenn mehr als 1 Verbraucher da ist (oder bei Drehstrom).
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SPS
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Re: R-ISO Prüfung bei einem Motoranschluss in Sterndreieckschaltung.

Beitrag von SPS »

dank1
Das ist mir so weit Klar.

nach VDE 0100-600 sind alle Leiter gegeneinander zu prüfen.
Wenn möglich, sollte die Prüfung vor Anschluss der Verbraucher baubegleitend erfolgen.
Somit das 7 Ader Prüfen, kurz bevor der Motor angeschlossen wird. Leitung schon eingeführt und Ringkabelschuhe aufgepresst.
Erst nach der Messung anschließen.

Wäre es eine Prüfung nach 0113 sieht es anderes aus.
Mit freundlichem Gruß sps
IH-Elektriker
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Re: R-ISO Prüfung bei einem Motoranschluss in Sterndreieckschaltung.

Beitrag von IH-Elektriker »

SPS hat geschrieben: Freitag 6. Januar 2023, 05:38 dank1 an alle.
Maschinenprüfung war mir nicht so ganz klar.
Auch die Abgrenzung Maschinen und Anlage nicht.

Ist dann auch ein Rollladenmotor im Wohnungsbau nach VDE 0113 zu prüfen?
Stark vereinfacht: Maschine wird in der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG der EU definiert. Alles was dieser Definition entspricht => EN60204-1

Zitat MRL 2006/42/EG:

(Eine Maschine ist) eine mit einem anderen Antriebssystem als der unmittelbar eingesetzten menschlichen oder tierischen Kraft ausgestattete oder dafür vorgesehene Gesamtheit miteinander verbundener Teile oder Vorrichtungen, von denen mindestens eines bzw. eine beweglich ist und die für
eine bestimmte Anwendung zusammengefügt sind;


Es gibt noch zig Ausnahmen für Konstruktionen welche nicht unter die MRL fallen. Man kann also nicht pauschal sagen Motor = EN60204-1....
Probator
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Re: R-ISO Prüfung bei einem Motoranschluss in Sterndreieckschaltung.

Beitrag von Probator »

SPS hat geschrieben: Freitag 6. Januar 2023, 05:38Ist dann auch ein Rollladenmotor im Wohnungsbau nach VDE 0113 zu prüfen?
Bleiben wir konkret bei dem Rollladenmotor, bevor wir uns in einer Normendiskussion verlieren.

Es gibt die Rohrmotoren mit festem Kabel:
Bild
Hier kann man ISO sowieso nur gegen PE messen.
L1-N ist unmöglich, denn dazu müsste ich das Kabel vom Motor abschneiden -> keine Option!

Dann gibt es welche mit Steckverbinder:
Bild
Hier könnte man das Kabel einziehen, L1-N messen bevor man den Motor ansteckt, alles anschließen und dann gegen PE messen.

Generell ist die ISO-Messung ja besonders für "unsichtbare" Kabel wichtig. Also diverse Klemmstellen, Unterputz, lange Verlegestrecken auf Pritschen usw.

Meine Meinung:
Wenn ich einen Rohrmotor anschließe/ersetze, klemme ich ihn komplett auf. Muss ich ein Kabel kürzen, achte ich beim Abisolieren/crimpen/anschließen peinlich genau darauf, keine Kabel zu beschädigen oder Kurzschlüsse zu erzeugen. Die SICHTPRÜFUNG ersetzt mir also die ISO-Messung. Das halte ich bei 2m komplett einsehbarem Kabel für vertretbar.
Wenn Motor und Wandschalter komplett eingebaut sind, mache ich eine Schutzleitermessung und ISO-Messung gegen PE vom Verteiler aus (ja, auch wenn da noch andere Dinge am Stromkreis hängen!). Dann kann man beruhigt zuschalten.


Wenn ich den Motor nicht selbst eingebaut habe, kann ich die Sorgfältigkeit beim verkabeln natürlich nicht beurteilen.
In dem Fall würde dann von einer üblichen Wiederholungsprüfung nach VDE0105 ausgehen.
Hier bin ich dann sowieso gezwungen, nur die ISO-Messung gegen PE durchzuführen, denn L1-N würde ja wieder nur dann gehen, indem ich alles wieder zerlege (Motor ab, elektronische Schaltuhren abklemmen, ...). Das ist in der Praxis vom Aufwand her nicht vertretbar.
IH-Elektriker
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Re: R-ISO Prüfung bei einem Motoranschluss in Sterndreieckschaltung.

Beitrag von IH-Elektriker »

Probator hat geschrieben: Montag 9. Januar 2023, 11:49
Meine Meinung:
Wenn ich einen Rohrmotor anschließe/ersetze, klemme ich ihn komplett auf. Muss ich ein Kabel kürzen, achte ich beim Abisolieren/crimpen/anschließen peinlich genau darauf, keine Kabel zu beschädigen oder Kurzschlüsse zu erzeugen. Die SICHTPRÜFUNG ersetzt mir also die ISO-Messung. Das halte ich bei 2m komplett einsehbarem Kabel für vertretbar.
Das sollte für alle Fachkräfte eine Selbstverständlichkeit sein: Das man beim Abmanteln und Abisolieren keine Adern verletzt und das gecrimpte Aderendhülsen o.ä. sauber verarbeitet werden und auch die eigene Arbeit durch eine penible Sichtprüfung kontrolliert wird.

Dafür sind „wir“ Fachkräfte…..

Das in der Realität das ganze anders aussehen kann ist allerdings sozusagen der Grund warum manchmal ISO-Messungen vorteilhaft sein können. Weil es eben auch Elektriker gibt welche schlampig arbeiten, dazu die ganzen Heimwerker für die Tesafilm eine ausreichende Isolierung darstellt. Daher macht es da sogar Sinn wenn man bspw. Änderungen vornimmt oder Reparaturen durchführt sogar vor und nach den ausgeführten Arbeiten zu messen, ganz einfach um festzustellen ob man selbst einen Iso-Fehler gemacht hat oder der Fehler schon vorher in der Anlage war.

Betreffend Nachprüfungen bzw. wiederkehrenden Messungen vor allem im Bezug auf lange Leitungslängen in Pritschen, Kanälen usw. – wenn ich mir hier eine größere Maschine vorstelle so können da durchaus etliche Leitungen von/zu Klemmkästen, Antrieben usw. verbaut sein. Messe ich da jede Leitung, jede Ader gegen sich selbst und alle anderen Adern so bin ich mit ab-/anklemmen und Messen je nach Maschine einige Tage bis Wochen beschäftigt, vom Fehlerrisiko beim ab-/anklemmen ganz zu schweigen. Hier ist dann quasi eine Neuinbetriebnahme nötig, einfach mal „Schütz drücken“ und einen Motor anlaufen lassen geht da oftmals nicht.

Diesen Aufwand kann man niemandem sinnvoll „verkaufen“ – nur mal so als Gedankenspiel für diejenigen welche wirklich alles prüfen wollen.

Stichprobenartige Prüfungen – Ja, absolut sinnvoll und nötig – Prüfen und Messen von allem was Strippen hat – kann man machen wenn der Kunde das akzeptiert…wenn ich aber daran denke wie oft ich um Maschinenstillstände für absolut nötige Arbeiten quasi "kämpfen" muss werden solche vollumfänglichen Prüfungen gerne mal nicht durchgeführt.....

So die Praxis.
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