Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

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SPS
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Re: Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

Beitrag von SPS »

Elektrofachkraft.de zum Thema
elektrofachkraft.de Michael Lochthofen hat geschrieben:Da dabei an den Prüfspitzen gefährliche Berührungsspannungen auftreten können, darf die Lastzuschaltung nur durch das gleichzeitige Bedienen von zwei Tastern erfolgen.
https://www.elektrofachkraft.de/pruefun ... die-fallen

Wie passt das zu der Aussage vom Voltcraft Spannungsprüfer, das er die Norm einhält? Jedoch nur 1 Taste hat.

Ich sehe es so, hat der Spannungsprüfer keine Lastzuschaltung benötigt er auch keine 2 Tasten.
Die billigen haben möglicherweise nur eine Taste zum LED einschalten.
Nach Anleitung hat der Voltcraft jedoch eine Lastzuschaltung.
Mit freundlichem Gruß sps
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Elektromann
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Re: Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

Beitrag von Elektromann »

Hallo,
am Wochenende erreichte mich das Päckchen mit dem VC-37
1) Auspacken: Im Set sind zwei Abdeckkappen um die Verringerte Berührungsfläche an den Spitzen zu erreichen. Die sind etwas billig gemacht und nicht zu meiner Begeisterung. Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen, dankbarer weise als Einzelblätter, da muss man nicht immer ein dickes Buch rumschleppen. Auf den Spitzen sind Adapter für die Steckdosenprüfung, die sind gut gemacht (Rauhigkeit u. Gewinde) und (werde ich in dieser Woche noch prüfen) und könnten wohl auch auf den Fluke 2-Pol Spannungsprüfer passen?!? Da kann man auf Ideen kommen.

2) Der Spannungsprüfer: Das Gehäuse ist stabil, tatsächlich besser als erwartet.
Das Kabel ist: 18 AWG / 2000V 0,8230mm² 1,0240 Außendurchmesser 23,0 Ohm/km; das ist bei weitem nicht so gut wie das Gummikabel von Benning, hat auch einen geringeren Querschnitt - aber für die Preisklasse ist es gut. Die Verarbeitung ist insgesamt in Ordnung, die Einführung des Kabels an der Anzeigeeinheit, mit einer etwas beweglichen Kabeltülle (?) ausgeführt, da zweifle ich auf Dauerbeständigkeit und IP64.

3) Messwerte: Mein Referenz-Multimeter sagt Innenwiderstand 6.5 MΩ / Bei Drücken der Taste 9.7kΩ ; die Ströme beim messen sind also im üblichen Bereich. Durch die LEDs liegt man bei der Betätigung des Tasters (macht einen guten Eindruck) gut über 30mA.

4) Anwendung: Die Handhabung ist gut, die LEDs sind gut sichtbar und überstrahlen nicht. Eine 9V Batterie bring die Sichtbarkeit an Grenzen, ab 12 V ist die LED im Gleichspannungsteil gut sichtbar, 6V lässt sich (anders als beim Benning Profipol) nicht mehr ablesen, oder evtl. nur bei Nacht. Die ED Angaben im Datenblatt (Englisch von Homepage) und in der Bedienungsanleitung sind eindeutig (Last/ohne Last). Ich vermute es handelt sich bei der Angabe für die normale Messung (ohne Last) = 30 Sekunden um eine Vorsichtsmaßnahme, das reicht aber auch gut aus.

5) Rechtliches und Normatives: Das Gerät als Class III 400V auszuweisen halte ich für falsch, hier wird das gerät wohl auch früher oder später umklassifiziert oder eben vom Markt verschwinden. Marktbegleiter haben "sehr ähnliche" Geräte schon als Class II 400V eingestuft. Das kann passen. Auf dem kleinen Teil, der Sonde ohne Anzeige ist in er Nähe der Spitze ein [Class III 400] eingegossen, das ist ebenfalls falsch, weil die Klassifikation erst mit den Schutzspitzen erreicht wird (in der Bedienungsanleitung aber nur als "empfohlen"). Normangabe für 2-Pol Spannungstester ist angegeben, das Gerät trägt ein CE Zeichen, eine Angabe zur Konformität od. ein Zertifikat fehlt aber!

Resumee: Das Gerät ist für einen Preis < 8€ schon erstaunlich gut; es darf nicht für den beruflichen/Profi Bereich verwendet werden, da die BetriebsSichV nicht eingehalten ist. Für den privaten Bereich "Haushalt / 230V" ist das Gerät geeignet, Allemal besser als ein Phasenprüfer - bei denen auch manche zu dem prei verkauft werden. Schade, dass einige Punkte verschlampt wurden - bzw. das man der Ansicht war das gerät so hoch Klassifizieren zu müssen; sonst wäre es ein echt gutes Prüfgerät für den Home-Bereich.


mm:1
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SPS
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Re: Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

Beitrag von SPS »

dank1 Elektromann für den ausführlichen Test.
Voltcraft Anleitung hat geschrieben:Die Prüfdauer mit reduzierter Impedanz ist auf max. 5 s (<230 V AC/DC) bzw. max. 3 s (<400 V
AC/DC) begrenzt. Danach muss eine Abkühlphase von mind. 10 Minuten eingehalten werden
https://asset.conrad.com/media10/add/16 ... ii-led.pdf

Da hier < 230 V für 5 Sekunden steht, ist selbst im normalen Einsatz eine Einschaltdauer der Prüftaste von 3 Sekunden möglich.
Das reicht sehr knapp für eine Steckdose. Ob die Funktion Überlastgeschützt ist?
10 Minuten Kaffeepause nach den 3 Sekunden Messung ist schon sehr viel.

Gibt es irgendeine Rückmeldung, dass die Messung mit reduzierter Impedanz aktiv ist?
Mit freundlichem Gruß sps
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Elektromann
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Re: Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

Beitrag von Elektromann »

Hallo SPS, ich hab das Ding mal in der Steckdose stecken lassen... länger als 15 Sekunden, da merkt man nichts.
Das der Lastwiderstand nur bedingt belastet werden darf ist ok. Hier hab ich auch keine Probleme mit der Einschränkung, jedesmal 10 Min zu warten ist aber natürlich auch ein KO. Ich muss mal ein paar RCD auslösen und schauen wir er das verkraftet.
Nein, leider gibt es keine Rückmeldung für zugeschaltete Last, wie gesagt - ich halte das Gerät nicht für den Einsatz im Beruf geeignet. Für Zuhause oder den Kofferraum, als Werkzeug, das ohne Batterie immer einsatzbereit ist mag es gehen. An einen Industrie - Schaltschrank mit 400V und Leistungsstarkem Anschluss würde ich mich nicht dran trauen.
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SPS
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Re: Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

Beitrag von SPS »

Hallo dank1

RCD Auslösung ist in der Regel sehr schnell. Im ms Bereich. Da gehen wohl mehrere RCD Tests.
Mir geht es darum, eine Spannung L-N zu messen und einzuschätzen, ob es eine Einkopplung ist.

Da sind 3 Sekunden nicht viel und die Zeit wird nicht durch den auslösenden RCD begrenzt.
Kann ja auch ein RCD nicht auslösen (alter 500 mA). Dann drückt jemand 10-mal auf die Taste. Gibt ja keine Rückmeldung. spassbr1
Markengeräte regeln dann zurück.

Schon beim Herdanschluss sind 400 V zu messen.
Mit freundlichem Gruß sps
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Elektromann
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Re: Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

Beitrag von Elektromann »

Hallo SPS,

ja der Herdanschluss hat 400V, aber die Gefahr von Transienten ist geringer. Aber wie gesagt... das gerät taugt nicht für die berufliche Verwendung. Ob der 2-Polige Spannungsprüfer zur Lastzuschaltung nun 1 oder 2 Knöpfe braucht konnte ich noch nicht klären, Kollege Lochtofen hat ja dazu was geschrieben - das klingt aber eher nach einem Argument aus einer Gefährdungsbeurteilung. Ich persönlich hab mit beiden Systemen kein Problem, Hauptsache es ist ein guter, sicherer 2-pol Spannungsprüfer.
Spannungssucher.jpg
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, ist in der Theorie geringer als in der Praxis old-man1
tm90
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Re: Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

Beitrag von tm90 »

Moin,
ich kopier hier einfach kurz aus Wikipedia

Spannungsprüfer unterliegen speziellen Sicherheitsanforderungen nach EN 61243-3 (VDE 0682-401:2011-02) und werden in Messkategorien (CAT I bis IV) eingeteilt. Seit Neuausgabe der Norm per Februar 2011 gelten folgende wichtigste Anforderungen an das Prüfmittel:

...
-Ein zweipoliger Spannungsprüfer muss mindestens der Messmittel-Kategorie III (CAT III) entsprechen.
-Die Lastzuschaltung, mit welcher der Prüfstrom von weniger als 3,5 mA auf maximal 200 mA erhöht wird, darf nur durch die gleichzeitige Bedienung von zwei Tasten (Bedienung durch beide Hände) erfolgen.
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Elektromann
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Re: Spannungsprüfer 2 Tasten für die Lastzuschaltung?

Beitrag von Elektromann »

tm90 hat geschrieben: Mittwoch 31. August 2022, 08:00 Moin,
ich kopier hier einfach kurz aus Wikipedia
doh1 natürlich die Wikipedia - Danke tm90
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