Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

DBY656
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von DBY656 »

EBC41 hat geschrieben: Dienstag 24. Mai 2022, 16:45 Mit dem Gossen Metrawatt Profitest hatte ich bei der ersten Messung auch ähnliche Differenzen festgestellt. Hatte mich aber täuschen lassen. Rein intuitiv, dachte ich, richtig geklemmt zu haben, ein genauer Blick in die Anleitung zeigte mir, dass es doch anders angeschlossen sein muss.

Kann sein, dass dies auch bei dir die Ursache der Unterschiede ist?
tm90 hat geschrieben: Dienstag 24. Mai 2022, 19:01 Hallo,

@SPS: Danke für die Vergleichsmessung, bei dir sind die Werte also Recht nah zusammen.

@EBC41: inwiefern falsch geklemmt? Die Messspitzen sind mit L, N und PE beschriftet. Oder meinst du etwas anderes?
Hallo zusammen,

die Schleifenimpedanz wird gemäß Anleitung zwischen L und PE gemessen und die Netzimpedanz zwischen L und N. Beide Messverfahren sind identisch so lange keine Unterdrückung der RCD-Auslösung aktiv ist.

Bei Verwendung des Schukostecker oder 3-Pol-Adapter wählt das Prüfgerät automatisch die entsprechenden Kontakte aus, wechselt also automatisch zwischen N und PE. Nur mit der Verwendung des 2-Pol-Adapter muß der Prüfer entsprechend den N oder PE kontaktieren. Hiermit könnte man durch falsche Kontaktierung ohne Umschalten des Prüfgerät zwischen Schleifenimpedanz und Netzimpedanz wechseln, also "falsch" messen.

Gruß Markus
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SPS
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von SPS »

DBY656 hat geschrieben: Donnerstag 26. Mai 2022, 20:54 die Schleifenimpedanz wird gemäß Anleitung zwischen L und PE gemessen und die Netzimpedanz zwischen L und N. Beide Messverfahren sind identisch so lange keine Unterdrückung der RCD-Auslösung aktiv ist.
So sollte es sein. Das Ergebnis ist jedoch anders.
So wie ich die durchgeführte Messung verstanden habe, wird zur Überprüfung vom Messgerät nachfolgend gemessen.
Gruppenmessung 1 Z L-PE Messung mit der je einmal Einstellung, Schleifenimpedanz und Netzinnenwiderstand.
Gruppenmessung 2 Z L-N Messung mit der je einmal Einstellung, Schleifenimpedanz und Netzinnenwiderstand.

Es dürfen nur kleine Unterschiede innerhalb einer Messgruppe vorhanden sein, da identisch bis auf die Messgeräte Einstellung.
Mit freundlichem Gruß sps
tm90
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von tm90 »

Vielleicht nochmal zum klarstellen, SPS hat die Sache ziemlich gut beschrieben.

Stellt euch vor, ihr würdet im TN-C Netz an der UV einmal die Schleifenimpedanz und einmal die Netzimpedanz messen - keine Sinnfrage stellen, nur auf die reine Messtechnik konzentrieren. Eigentlich sollte der Messwert gleich sein, unterscheidet sich aber massiv siehe Messwerte Beitrag 1.

Messung ohne DC Sättigung für RCD durchgeführt.
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SPS
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von SPS »

Hallo,
hast du die Messungen auch so an einer anderen Anlage ausgeführt.
Zum Beispiel Zuhause.

Zs hängt ja sehr vom Netz und der Belastung ab ...
Die Messungen sind ja nicht zeitgleich. Werden da große Verbraucher zwischen oder bei den Messungen geschaltet help1 ...
Mit freundlichem Gruß sps
tm90
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von tm90 »

Das ist schon seit Nutzung des Messgerätes von vor über 5 Jahren.
Seitdem wurden vier Kalibrierungen durchgeführt und die gesendeten Protokolle verglichen, Messspitzen getauscht, Vergleichsmessungen in vielen Anlagen durchgeführt und was man noch so machen kann.

Ich führe diese Vergleichsmessungen zwischen Zs und Zn öfters hintereinander durch, um das Problem der überlagerten Grundlast im Netz auszuschließen.
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SPS
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von SPS »

Vergleichsmessungen zwischen Zs und Zn sind auch bei mir unterschiedlich.
Vergleichsmessungen nur durch Ändern der Einstellungen und Messen am gleichen Messpunkt sollten nicht so stark abweichen.
Mit freundlichem Gruß sps
tm90
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von tm90 »

SPS hat geschrieben: Freitag 27. Mai 2022, 14:56 Vergleichsmessungen nur durch Ändern der Einstellungen
Und das dachte ich auch, ist aber bei mir leider der Fall...
DBY656
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von DBY656 »

Hallo zusammen,

habe heute mal eben mein Profitest MXTRA die genannten Prüfungen gemacht um die angemerkten Probleme evtl. nachvollziehen zu können.

Prüfobjekt: 4mm-Buchsenadapter an Schukosteckdose
Prüfgerät mit Adapter Pro-A3-II betrieben
Messungen erfolgten immer zwischen L und N

Bei der 2-pol-Messung schwankten die Messwerte bei beiden Messarten (ZPE/ZN) identisch zwischen 530 und 550mOhm.
Umgestellt auf 3-pol-Adapter, der N ist hier über eine 3te Messspitze geführt, lag der Messwert ZN zwischen 600 und 620mOhm.

Ergebnis:
Die Umschaltung im Messkreis bei der 3-poligen Technik hat einen erkennbaren Unterschied ergeben, die 2-polige Variante blieb hingegen gleich. Der Unterschied lag bei etwa 10%, was bei der gegebenen Technik durchaus im Rahmen liegt. Die Schwankungen im Stromnetz können deutlich größer ausfallen, große Drehstromantriebe und PV-Anlagen haben im Nahbereich einen deutlichen Einfluß auf die Impedanzen. Nicht ohne Grund solllte man "30% Sicherheit" mit einkalkulieren.

Gru0 Markus
tm90
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von tm90 »

Vielen Dank für den Vergleich, meine Messwerte driften sehr viel weiter auseinander - teilweise 30%. Die Frage ist, welcher Messwert am Ende der richtige ist. Nächsten Monat muss das Gerät wieder kalibriert werden, da melde ich den Fehler.
EBC41
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Re: Unterschied Netzimpedanz und Schleifenimpedanz

Beitrag von EBC41 »

Um festzustellen, was der richtige Wert ist, könnte man sich von jemand ein anderes Prüfgerät ausleihen.

Oder die alte Methode, einen großem Verbraucher an das Netz schalten, verwenden.

Zum Beispiel drei Heizlüfter, die zusammen 24A ziehen (mit der notwendigen Vorsicht) mehrmals wiederholt an das Netz hängen, dabei den Gesamtstrom mit einer zuverlässigen Messzange bestimmen. Und die Spannungen am Netz mit und ohne Last mit einem zuverlässigen Multimeter messen.

Der Schleifenwiderstand wäre dann die Spannungsdifferenz geteilt durch den Laststrom.
Wenn man das mit brauchbaren Messgeräten und mehrmals misst, denke ich, dass man auf eine Genauigkeit von 10 % leicht hinkommt.
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