Messfehleraufschlag in Altanlagen

tm90
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Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von tm90 »

Moin,

ich stolpere immer wieder in Altanlagen (1970/1980) über die neu eingeführte 2/3 Formel für die Messfehlereinberechnung.
Als die Verteilungen und Steckdosen/Leuchtenstromkreise etc. erbaut wurden, war alles in Ordnung wie z.B. 100A Kurzschlussstrom bei einem B16A Automat.
Jetzt kommt ein Umbau von Röhre auf LED und ich soll messen.
Laut der neuen Regel soll ich die Fehler mit im Messwert einrechnen, im oben genannten Beispiel 120A.
Gemessen habe ich aber nur 100A.

Kennt jemand das Problem?
Wie löst Ihr das?
Nur vermerk in das Prüfprotokoll mit Übergabe oder übergebt Ihr das nicht dem Kunden ohne Umbau?
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SPS
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von SPS »

(1970/1980)war da schon Typ B aktuell?
Ich habe in der Zeit meine Ausbildung gemacht. Ich erinnere mich nur an H und L Typen.
L war in der Auslösung noch ungünstiger.

Wenn eine Lösung gesucht wird,
- RCD einbauen
- LSS 13 A würde gerade noch bei 100 A passen. Belastung Prüfen.
Mit freundlichem Gruß sps
E-Jens
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

die 2/3 Formel ist schon der richtige Weg. Damit werden alle Unwegsamkeiten berücksichtigt und man bekommt ein Messwert, der sich auf der sicheren Seite befindet.
Bei LS-Schaltern mit H-Kennlinie beträgt der Faktor 3. Das bedeutet, 48 A + Sicherheitsfaktor. Mit über 72 A ist man auf der sicheren Seite. 100 A minimaler Kurzschlussstrom sind damit i.O.
Das Problem ist jedoch, dass die LS-Schalter aus den 70ger Jahren schon sehr alt sind. Wer weiß, ob diese noch funktionieren. Meiner Meinung nach sollte man dem Kunden einen Austausch der LS Schalter empfehlen, eventuell der gesamten Anlage.
Gruß Jens
tm90
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von tm90 »

Die grundlegende Sache ist ja, ob ich in Altanlagen auch mit 2/3 Zuschlag messen muss oder ob da eine Sonderbehandlung von Altanlagen zählt.

Meistens ist es ja die Netzimpedanz, die nicht passt und worauf der RCD keinen Einfluss hat. Die Schleifenwerte sind meist besser. Oder habe ich da einen Denkfehler?

Würdet Ihr das so mit Stempel und Unterschrift übergeben?
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SPS
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von SPS »

Hallo,
ich meine gelesen zu haben, dass die 2/3 Formel nur eine empfohlene schnelle Lösung ist. Nicht in der Norm, sondern informativen Anhang
Es sollte auch eine ausführliche Rechnung möglich sein.


Besprochen bei Elektro.net Fachzeitschrift de
https://www.elektro.net/praxisprobleme/ ... nimpedanz/

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Mit freundlichem Gruß sps
tm90
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von tm90 »

SPS hat geschrieben: Dienstag 22. Februar 2022, 20:14 (1970/1980)war da schon Typ B aktuell?
Ich habe in der Zeit meine Ausbildung gemacht. Ich erinnere mich nur an H und L Typen.
L war in der Auslösung noch ungünstiger.
Vollkommen richtig, mein Messgerät (Gossen Profitest) unterscheidet aber nicht zwischen B und L. Deswegen habe ich da der allg. Verständigung den B Automat gewählt. Verzeiht mir :D
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SPS
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von SPS »

Hast recht Überlastschutz war unterschiedlich. Beim Kurzschlussschutz ist der obere Wert gleich
Mit freundlichem Gruß sps
E-Jens
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

wieso sollt ein schlechter Messwert in einer alten Anlage ungefährlicher sein?

Schleifenimpedanz ist für den Personenschutz + Leitungsschutz
Netzimpedanz ist für den Leitungsschutz
Bei einem Fehler sollte in beiden Varianten rechtzeitig abgeschaltet.
Gruß Jens
tm90
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von tm90 »

E-Jens hat geschrieben: Dienstag 22. Februar 2022, 21:20 Hallo,

wieso sollt ein schlechter Messwert in einer alten Anlage ungefährlicher sein?
Deswegen die Frage. Wie habt Ihr das vor 15 Jahren gemessen? Da würde doch 80A Kurzschlussstrom als Grenzwert angenommen oder bin ich da falsch informiert?
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SPS
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Re: Messfehleraufschlag in Altanlagen

Beitrag von SPS »

Hallo,
ich habe hier noch eine Messfibel von Beha gefunden.
Aus 2007
Beispiel Leistungsschalter
100 A unverzögerte Auslösung + 20% = 120 A
Mit freundlichem Gruß sps
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