Wechsel einer Schukosteckdose

DBY656
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von DBY656 »

SPS hat geschrieben: Montag 1. November 2021, 17:04
ego11 hat geschrieben: Montag 1. November 2021, 16:56
In der Realität wird aber mehr als die Prüfung mit dem Duspol höchsten einer von 50 Elektrikern durchführen!
Einer von 1000 würde ich tippen ... :rolleyes:
... und ob dabei die Möglichkeiten des Duspol komplett ausgeschöpft werden .... 8o
E-Jens
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

der Elektriker der nach der Arbeit qualifiziert prüft, hat morgen keine Kunden mehr.
Der schlaue Kunde bestellt dann gleich den Bastler und spart sich die Kosten einer Anlagenprüfung. Oder macht es gleich selber. verd1
Gruß Jens
Olaf S-H
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von Olaf S-H »

ego11 hat geschrieben: Montag 1. November 2021, 16:56 ... Wo steht das mit der erforderlichen Messung des Netzinnenwiderstands?
Moin ego,

die VDE 0100-430 befasst sich mit dem Thema Überlast und Kurzschluss. Sie wird z. B. in 6.4.3.2 c) der VDE 0100-600 aufgeführt. Weiterhin kann über die Netzimpedanz der Spannungsfall nachgewiesen werden (6.4.3.11). Außerdem kann hierdurch eine "Funktionsprobe" durchgeführt werden.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Olaf S-H
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von Olaf S-H »

SPS hat geschrieben: Montag 1. November 2021, 17:04 ... Einer von 1000 würde ich tippen ...
Moin SPS,

bitte das Thema ernst nehmen. :D

Ich hatte kurz nach der Jahrtausendwende den Fall, dass eine Anlage von den eigenen Kollegen (ausführdende Firma) gewissenhaft geprüft wurde. Es gab sogar ein Prüfprotokoll - mit ganz vielen tollen Messwerten. Schade nur, dass man bei der "Duspol-Prüfung" nicht festgestellt hat, dass die Brücke zwischen PEN und Anlagen-PE fehlte. TT-System ohne RCD ist dann doch irgendwie doff, insbesondere, wenn man sich in TN-Land befindet.

Gruß Olaf
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Olaf S-H
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von Olaf S-H »

E-Jens hat geschrieben: Montag 1. November 2021, 18:16 ... der Elektriker der nach der Arbeit qualifiziert prüft, hat morgen keine Kunden mehr. ...
Moin Jens,

konkreter Fall aus dem wahren Leben:

E-Firma montiert im April 4 Leuchten. Letzte Woche fragte ich nach dem Prüfprotokoll. Die Firma hat jetzt einen Termin zur Prüfung gemacht. Wirtschaftlich sieht in diesem Fall anders aus.

Gruß Olaf
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E-Jens
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von E-Jens »

Hallo Olaf,

in diesem besonderen Fall, habt ihr keine Elektrofirma mehr. kiste1
Bei so hohen Ansprüchen rules1 vde1 , wirst du die nächsten Lampen wohl selber montieren müssen. 8o
Gruß Jens
MOMA2
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von MOMA2 »

Netzinnenwiderstand / Einhaltung des Kurzschlussschutzes
Mittels einer Netzinnenwiderstandsmessung oder einer Kurzschlussstromberechnung ist der Nachweis zu erbringen,
dass bei einem kleinen einpoligen Kurzschluss am Stromkreisende der zur Auslösung der Kurzschlussschutzeinrichtung
notwendige Kurzschlussstrom erreicht wird.
Auch wenn dies in der Praxis häufig nicht bedacht wird, ist dies auf die gleiche Stufe wie der »Schutz gegen elektrischen Schlag« zu stellen.
Der Netzinnenwiderstand, also die Prüfung im Kurzschlussfall (L gegen L oder L gegen N) ist normativ nicht verpflichtend gefordert,
macht aber durchaus Sinn um
• die Plausibilität der Fehlerschleifenimpedanz zu prüfen
• die Abschaltung im Kurzschlussfall zu bewerten
• den Spannungsfall zu bewerten.
Einhaltung des Spannungsfalls
• Zur Sicherstellung der Funktion von elektrischen »Betriebsmitteln und Verbrauchsmitteln«
ist die maximale Reduzierung der Netzspannung am Ende einer Leitungsanlage von Bedeutung.
IH-Elektriker
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von IH-Elektriker »

MOMA2 hat geschrieben: Montag 1. November 2021, 09:12
Austausch Steckdose:
Es reicht nicht aus, nur die Isolationswiderstandsmessung
und die Schutzleiterwiderstandsmessung durchzuführen.
Damit der Zustand der Anlage bewertet werden kann, sind noch mindestens die Innenwiderstandsmessung
und die Besichtigung sowie Erprobung durchzuführen.
Messungen:
- Nachweis der Niederohmigkeit des Schutzleiters.
- Isolationsmessung.
- Schleifenimpedanz/Netzinnenwiderstand
- RCD-Prüfung (soweit RCD vorhanden)
- Dokumentation.
Die Nachrüstung von Fehlerstromschutzeinrichtungen Nennfehlerstrom 30 mA (soweit nicht bereits realisiert) ist dringend zu empfehlen.
Liegt kein Prüfprotokoll oder nur ein sehr altes Prüfprotokoll vor, sollten alle Prüfmaßnahmen der Erstprüfung für alle Stromkreise durchgeführt werden. Dazu gehören (soweit sinnvoll) die Besichtigung, das Erproben, das Messen und das Erstellen eines Prüfberichts.
Erzähle das mal Lieschen Müller die in ihrem Wohnzimmer die alten vergilbten Steckdosen und Lichtschalter gegen neue und "schöne" austauschen lasen möchte.

Wenn da der Elektriker kommt und ihr nebenbei erklärt er müsse in ihrem Verteiler am allerbesten einen RCD nachrüsten und auf jeden Fall die komplette Elektroanlage prüfen und ihr das natürlich in Rechnung stellen....und wenn bei dieser Prüfung die Prüfergebnisse zu schlecht sind müsste er dann zwangsweise die komplette Elektroanlage erneuern....

Dann wird Lieschen Müller den Kopf schütteln, den Elektriker fragen ober noch alle Sinne beisammen hat und ihn freundlich aber bestimmt zur Tür geleiten. Und direkt danach den nächstbesten Hausmeisterservice der Marke "alles rund ums Haus" beauftragen der dann schnell und freundlich die Steckdosen austauscht.

Soviel zu Theorie & Praxis....

Es mag Firmen geben die mit der Praxis "alles oder nichts" durchkommen, aber viele kleinere Betriebe können sich so etwas nicht leisten. Denn Lieschen Müller wird beim nächsten Kaffekränzchen im Freundeskreis natürlich darauf zu sprechen kommen das der "Elektriker Maierspecht" wohl größenwahnsinnig sei und sie nur ihre Steckdosen neu wollte, der Elektriker der von denen vor Ort war aber gleich "alles" neu machen wollte und der Hausmeisterservice ihr das ganze dann zu einem Bruchteil des Preises gemacht hat und alles bestens funktioniert!

Und die Teilnehmer(innen) am Kaffekränzchen werden wohlwollend zustimmen das Elektriker Maierspecht ein Halsabschneider sei - und diesen Betrieb dann ggf. meiden.

So etwas ist nicht gut, da leiden ggf. die Aufträge für Elektriker Maierspecht....

(Ich hoffe es gibt nicht wirklich einen Elektriker Maierspecht.... ;) )
MOMA2
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von MOMA2 »

Um was gehts hier eigentlich?
Den fachgerechten Austausch einer Steckdose durch eine befähigte Person (EfK) mit den dazugehörigen Nachweis der Abschaltbedingungen "Schutz gegen elektrischen Schlag" - Sicherheitsgerechte Leistungserbringung inkl. notwendiger Aufklärung eines Kunden über Verbesserung Erhöhung vom Sicherheitsniveau, Hinweise auf eventuelle Mängel mit dazugehöriger Dokumentation (z.B. im Prüfprotokoll mit dazugehöriger Kundenunterschrift).
Dies ist von einer Fachkraft zu erwarten, letzendlich haftet bei einem möglichen Ereignissfall auch der Unternehmer der die FK beschäftigt für seine Dienstleistung.
Wer reden hier sicherlich nicht über Laienarbeit.
IH-Elektriker
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Re: Wechsel einer Schukosteckdose

Beitrag von IH-Elektriker »

MOMA2 hat geschrieben: Dienstag 2. November 2021, 10:02 Wer reden hier sicherlich nicht über Laienarbeit.
Das nicht. Man muss aber den Unterschied "so sollte es sein" und "so wird es in der Praxis gemacht" nicht außer Acht lassen.
der Elektriker der nach der Arbeit qualifiziert prüft, hat morgen keine Kunden mehr.
Der schlaue Kunde bestellt dann gleich den Bastler und spart sich die Kosten einer Anlagenprüfung. Oder macht es gleich selber.
Das ist das große Problem. Sobald "Saft" aus der Dose kommt und niemand sofort tot umfällt ist das ganze für den schlauen Kunden ausreichend.

Ein gangbarer Weg wäre die Prüfung der Steckdose nicht nur mittels Duspol, sondern mittels geeignetem Messequipment sowie eine (einfache) Sichtprüfung der Anlage (Verteiler bzw. Sicherungskasten/Zählerschank) welche quasi in der Arbeitszeit enthalten ist und wenn hier bei Defizite auffallen einen entsprechenden schriftlichen Hinweis als Empfehlung an den Betreiber in der Rechnung (wir empfehlen den Einbau eines RCD... wir empfehlen eine Erneuerung der elektrischen Anlage) sowie eine Information vor Ort.

Wenn ich das dann schlau anstelle und der Kunde kein "Schwotte" (Mischung aus Schwabe und Schotte - sparsam bis zum Ende... :D ) ist und ich das ganze überzeugend darbringen kann dann verkaufe ich ggf. einen E-Check der Anlage....

Anders sieht das bei Gefahr in Verzug aus, sprich offensichtlich vorhandene Personengefährdung, hier ist natürlich sofortiges Handeln der EFK gefragt.

Die Praxis sieht halt oft anders aus, da ist der Duspol ein qualifiziertes Messinstrument und mehr wird nicht gemessen, das in der Firma vorhandene Messgerät steht beim Chef im Büro weil es teuer war und damit es nicht auf den Baustellen kaputt geht.
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