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Klemmen Anzugsdrehmomente

Verfasst: Samstag 8. Mai 2021, 22:37
von SPS
Fachzeitschrit de
Gerhard Budde de 23-24.2015 hat geschrieben:Mehrfache, nachträgliche Prüfungen der Anzugsdreh-momente führen häufig zur Zerstörung der Klemme,
da u. a. die Federeigenschaft der Klemme aufgehoben wird. Auch die Über-gangswiderstände werden durch das »Nach-drehen« und den »Materialfluss« ungünsti-ger,
Leider nur für Abo-Kunden zu lesen
https://www.elektro.net/hefte/heft/de-23-242015/

Wie haltet ihr das?

Re: Klemmen Anzugsdrehmomente

Verfasst: Montag 10. Mai 2021, 10:28
von Elo-Ocho
Moinsen,

ohne den Artikel gelesen zu haben, das angegebene Drehmoment ist ja das Drehmoment, mit dem man die Verbindung anzuziehen hat, und keine Mindestangabe, nach zu kommt ab.

Daher wird die Verbindung etwas gelöst und mit dem korrekten Drehmoment wieder angezogen. Ach beim lockern der Verbindung kann das Drehmoment geprüft werden, somit kann man Lockerungen feststellen.

Wenn doch die Schraube korrekt angezogen ist, und über die Jahre regelmäßig einer kommt und noch einen Tacken "mitgibt", muss die Verbindung früher oder später ja hops gehen.

OCho

Re: Klemmen Anzugsdrehmomente

Verfasst: Samstag 15. Mai 2021, 00:05
von Olaf S-H
Moin Ocho,

da hast Du Recht. Lösen und mit kalibriertem Werkzeug anziehen.

Gruß Olaf

Re: Klemmen Anzugsdrehmomente

Verfasst: Samstag 15. Mai 2021, 00:11
von SPS
dank1 euch beiden

Re: Klemmen Anzugsdrehmomente

Verfasst: Samstag 15. Mai 2021, 00:22
von Olaf S-H
Moin SPS,

eins hatte ich vorhin noch vergessen. Ich habe eine spezielle Spezialbaustelle - sanierte DDR-Platte. Leider hat man sparsam saniert und Steckdosen mit Schraubklemmen mit Alu-Leitern versorgt. Dies bedeutet, dass die Klemmen regelmäßig gelöst, gefettet und wieder angezogen werden müssen. Der "Böse" bin übrigens ich, nicht der Sparfuchs, der in den 90ern den Mist verzapft hat.

Gruß Olaf

Re: Klemmen Anzugsdrehmomente

Verfasst: Samstag 15. Mai 2021, 00:48
von Elt-Onkel
Hallo,

nun habe ich den Artikel vom elektro.net nicht lesen können.

Ich kann es nur vom Stahlbau her erklären.
In der zugehörigen Norm steht dort, daß das Drehmoment ausschließlich durch
Nachziehen zu überprüfen ist.

Besitzt man einen geeichten Drehmomentschlüssel kann ein Zerstören eines Leiters
nicht erfolgen.

Aus meinem Schreibtisch liegt justement eine Klöckner-Moeller-Klemme.
Da steht drauf: 40 Nm

Man kann also problemlos (z.B. jährlich) die Klemme prüfen.
Prüft man durch Weiterdrehen, muß man zuerst das Losbrechmoment überwinden.
Erst dann erfolgt ein weiteres Zudrücken des Klemmraums.

Das ist die Geschichte mit Haft- und Gleitreibung.

Löst man die Schraube zuerst, und dreht sie dann mit dem vorgeschriebenen Drehmoment
wieder fest, kommt es ehr zum weiteren Plattdrücken des Leiters.

Also:
Der Leiter lebt in seiner Geometrie länger, wenn man ausschließlich mit Normdrehmoment
weiterdreht.
Der Leiter hat einen besseren Kontakt, wenn man zuerst losdreht (bei Alu dann neu fettet),
und dann mit Normdrehmoment wieder festdreht.

Man kann sich also für eine der beiden Nachlässigkeiten entscheiden.

Was nicht schön ist, ist das Nachdrehen nach "Gefühl", z.B. bei 1,5 oder 2,5 mm².
Ich war mal Praktikant, und sollte in einem Schaltschrank eines Chemie-Betriebes
alle Verbindengen nachziehen, um Störungen im weiteren Betrieb zu begegnen.
Aber das Nachdrehen hatten schon fünf Monteuere vor mir genau so im Auftrag gehabt.
Ergo ist dann der eine oder andere "Klingeldraht" abgebrochen.
Das ist auch einfach zu erklären.
Durch die die Kaltverformung vom Kupfer erfolgt eine Aufhärtung vom Material.
Starre Leiter in 1,5 und 2,5 mm² brechen dann irgendwann ab.
Deswegen sind Federzugklemmen (Wago, pp.) das Mittel der Wahl.
In der Fraktion ab 10mm² sieht es natürlich anders aus.

Man kann den zitierten Text vom Herrn Budde auch anders interpretieren:
Einen starren Leiter (m.E. < 6mm²) darf man nur einmal mit Drehmoment festklemmen.
Ein Nachziehen ist ungünstig.
Also muß man bei einer Revision den Leiter kürzen, und neu verklemmen.


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