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Re: Schleifenimpedanz-Messung trotz Fehlerstrom-Schutzschalter Magnetisch arretierbare Brücke

Verfasst: Dienstag 28. Januar 2020, 16:26
von Probator
Olaf S-H hat geschrieben: Montag 27. Januar 2020, 22:16Erstprüfung:
Es ist der Nachweis der Niederohmigkeit des Schutzleiters gefordert. Dies geht ohne die Schleifenimpedanzmessung, da diese Messung im spannungsfreien Zustand gefordert ist.
Die Netzinnenimpedanz kann ich ohne RCD-Überbrückung messen.
So, nun habe ich alle relevanten Werte (gut, Iso und sonstige Prüfungen mal außer Acht gelassen).
Wozu nun also das Teil?

Wiederholungsprüfung:
Im Prinzip wie die Erstprüfung. Also auch ohne Überbrückungsdings möglich.
Auch hier die Frage: Wozu das Teil?

Und dann haben wir noch § 145 (2) Nr. 2 StGB. Da geht es um das Unwirksammachen von Schutzeinrichtungen. Ob dies auf den RCD auch zutreffen kann, mögen dann bitte die Juristen vor Gericht ausfechten.
Schön zusammengefasst.
Beim fett markierten gehe ich sogar noch einen Schritt weiter:
Ohne vorige Schutzleiterwiderstandsmessung DARF man eine neue Elektroanlage gar nicht in Betrieb nehmen.
Und da eine Schleifenimpedanzmessung ohne Spannung nicht möglich ist, würde ich den Satz so formulieren:
"Es ist der Nachweis der Niederohmigkeit des Schutzleiters vor dem ersten Einschalten gefordert. Dies muss ohne die Schleifenimpedanzmessung geschehen, da diese Messung im spannungsfreien Zustand gefordert ist."

Das ist die Norm und diese Forderung ist absolut berechtigt. Allein schon aus Eigenschutz für den Elektriker. Wie es auf der Baustelle wirklich gemacht wird, wisst ihr selber. Ich habe schon mehrfach Elektroinstallateure getroffen, die trotz jahrelanger Messpraxis nichteinmal wussten, wofür diese Rlo-Schalterstellung auf dem Messgerät da ist.



Bei der Erstprüfung ist man also sowieso verpflichtet, eine Rlo-Messung zu machen. Und wenn diese erfolgt ist, darf die Schleifenimpedanz (hinter dem RCD) vollständig entfallen.

Bei Wiederholungsprüfungen kann man es sich aussuchen, ob man ZL-PE oder Rlo misst.
Rlo geht einfach immer, egal ob mit oder ohne Spannung, egal mit oder ohne FI, egal welcher FI-Typ.


Zurück zum Thema, hier meine Meinung:
Würde ich als VEFK jemanden mit so einer Brücke im Werkzeugkasten erwischen, würde ich sie ihm entziehen und auf der Stelle verschrotten.
Sähe ich sie im Einsatz, wäre ein ernstes 4-Augen-Gespräch fällig, vermutlich gefolgt von einer Messtechnik-Schulung.
Die Zeiten, als der Schleifenwiderstand im Endstromkreis (mit) die wichtigsten Messung war, sind seit flächendeckender Einführung der RCDs vorbei. Scheint derjenige noch nicht mitbekommen zu haben.

In Altanlagen ohne FI (oder mit klassischer Nullung) bleibt sie natürlich elementar wichtig.

Re: Schleifenimpedanz-Messung trotz Fehlerstrom-Schutzschalter Magnetisch arretierbare Brücke

Verfasst: Dienstag 28. Januar 2020, 17:53
von SPS
Hallo Probator , dank1
So wie deine und Olafs Antwort, habe ich eine Antwort hier erwartet.
Eigentlich auch von einer Fachzeitschrift in dieser Richtung.
Fachzeitschrift EP hat geschrieben:Der Beitrag beschreibt einen 
„revolutionären“ Weg, wie Messungen
Deshalb bin ich schon auf die PDF nächstem Monat gespannt.

Re: Schleifenimpedanz-Messung trotz Fehlerstrom-Schutzschalter Magnetisch arretierbare Brücke

Verfasst: Dienstag 28. Januar 2020, 17:54
von Mail Mayer
"Es ist der Nachweis der Niederohmigkeit des Schutzleiters vor dem ersten Einschalten gefordert. Dies muss ohne die Schleifenimpedanzmessung geschehen, da diese Messung im spannungsfreien Zustand gefordert ist."
Ich muss da mal noch einen kleinen feinen Unterschied einwerfen.
Es ist nicht die Niederohmigkeit gefordert, sondern die Durchgängigkeit des Schutzleiters. Niederohmig kann das auch sein wenn der auf der N-Klemme aufgelegt wurde oder überhaupt nicht aufgelegt und ein Potentialausgleich ist vorhanden. Man soll durch geeignete Messverfahren feststellen ob der Schutzleiter nicht irgendwo unterbrochen ist oder schlecht kontaktiert. Das stellt man dann mit der RLo +/- fest. Die Niederohmigkeit ist ja prinzipiell ein Bestandteil der Impedanzmessung bzw der Berührungsspannungsmessung beim RCD.

Gruß Maik

Re: Schleifenimpedanz-Messung trotz Fehlerstrom-Schutzschalter Magnetisch arretierbare Brücke

Verfasst: Mittwoch 29. Januar 2020, 09:48
von meisterglücklich
Ja Leute, Ihr holt auch die Haspel mit dem 50m-Draht raus und fragt mal bei Nachbars, ob Ihr Euren Hilfserderspieß links vom Grundstück einpieken dürft, weil der Nachbar hinten hat ja für die andere Hilfserde auch schon sein OK gegeben, damit der gerade eingeprügelte Erder mal auf einen realistischen Wert geprüft und dokumentiert werden kann.
Ich messe im städtischen Bereich fast ausschließlich mit dem Schleifenmeßverfahren, Meßwertverfälschung lediglich durch den Innenwiderstand der Trafostation (und der macht den Wert nur geringfügig schlechter).
Die Gefährdung hält sich in Grenzen, wenn man weiß, was man tut, auf einer Fußgängermittelinsel in Berlin zu stehen ist weitaus gefährlicher, da hats die Menschen einfach arglos so erwischt...

Re: Schleifenimpedanz-Messung trotz Fehlerstrom-Schutzschalter Magnetisch arretierbare Brücke

Verfasst: Mittwoch 29. Januar 2020, 09:56
von Probator
Mail Mayer hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 17:54Es ist nicht die Niederohmigkeit gefordert, sondern die Durchgängigkeit des Schutzleiters. Niederohmig kann das auch sein wenn der auf der N-Klemme aufgelegt wurde oder...
Natürlich richtig, aber weil das nicht das Hauptthema dieses Threads ist, habe ich es einfach belassen wollen.
Mail Mayer hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 17:54Die Niederohmigkeit ist ja prinzipiell ein Bestandteil der Impedanzmessung bzw der Berührungsspannungsmessung beim RCD.
Wobei ja die Berührungsspannungsmessung beim RCD keine normativ "richtige" Niederohmigkeitsmessung ist, weil Prüfstrom mit um die 10mA viel zu gering. Eine Schleifenimpedanz nutzt 300 bis 1000fach höhere Prüfströme.
meisterglücklich hat geschrieben: Mittwoch 29. Januar 2020, 09:48 Ja Leute, Ihr holt auch die Haspel mit dem 50m-Draht raus und fragt mal bei Nachbars, ob Ihr Euren Hilfserderspieß links vom Grundstück einpieken dürft, weil der Nachbar hinten hat ja für die andere Hilfserde auch schon sein OK gegeben, damit der gerade eingeprügelte Erder mal auf einen realistischen Wert geprüft und dokumentiert werden kann.
Ich messe im städtischen Bereich fast ausschließlich mit dem Schleifenmeßverfahren, Meßwertverfälschung lediglich durch den Innenwiderstand der Trafostation (und der macht den Wert nur geringfügig schlechter).
Es geht hier ja nicht um Erdungsmessung für das gesamte Gebäude. Die kannst du natürlich weiterhin mit der Schleifenimpedanz machen - und zwar vor dem FI. Mache ich im TN-Netz genauso.

Hier geht es augenscheinlich darum, dass die Leute weiterhin den Schutzleiter an den Steckdosen per Schleifenimpedanz messen wollen. Begründung meistens "Dat ham wa immer schon so jemacht!"

Re: Schleifenimpedanz-Messung trotz Fehlerstrom-Schutzschalter Magnetisch arretierbare Brücke

Verfasst: Dienstag 11. Februar 2020, 14:48
von SPS
Hallo zusammen,
ich hatte heute die Gelegenheit den Fachbeitrag zu lesen.
Die Brücke hat eine integrierte Sicherung. Soll zum Schutz dienen.
Ich kann nicht sagen, wie Hoch die Sicherung ist.
Ein Ersatz für eine RCD kann das nach meiner Meinung nicht sein.
Ist dann die Anlage gegen Zutritt durch unbefugte zu Sperren? vde1