Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

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felix1096
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Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von felix1096 »

Ist es zulässig Kabelschuhe an der Pressung mit Schrumpfschlauch zu versehen. Meiner Meinung nach nicht. Ich kann so nicht Beurteilen ob die Pressung fachgerecht ausgeführt wurde oder nicht. Gibt es dafür irgendwelche Festlegungen oder Regeln.

Gruß felix1096
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Tobi P.
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von Tobi P. »

Moin,

andere Frage: Wie willst du beurteilen ob die Pressung fachgerecht ausgeführt wurde wenn kein Schrumpfschlauch drüber ist? Du siehst nur was für ein Gesenk verwendet wurde (Dorn, Sechskant etc.) aber nicht ob das verwendete Presswerkzeug auch der Herstellervorgabe entspricht (nahezu alle Kabelschuh-Hersteller machen Vorgaben mit welchen Werkzeugen ihre Kabelschuhe zu verarbeiten sind - und, Überraschung, meistens sind es die Werkzeuge aus dem eigenen Produktprogramm). Das lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. Ich befürworte daher ganz klar einen Schrumpfschlauchüberzug am Kabelschuh, zum einen aus Gründen des Berührungsschutzes und zum anderen weil der Schrumpfschlauch den Übergang vom Leiter auf den Kabelschuh zumindest rudimentär mechanisch stabilisiert. Ich würde sogar so weit gehen einen fehlenden Schrumpfschlauch am Kabelschuh zu bemängeln wenn der Kabelschuh ansonsten berührungssicher montiert ist (geschlossene Bolzenklemme zb) - mangelhafter Berührungsschutz.


Gruß Tobi
Olaf S-H
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von Olaf S-H »

Moin felix,

ich mache es immer von der Einbausituation abhängig.

In trockner Umgebung sehe ich wenig Sinn im Schrumpfschlauch. Im Außenbereich (z. B. Masterdung außen) ist er sehr wichtig, damit keine Feuchtigkeit in das Kabel läuft.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
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Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

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Elt-Onkel
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

die DB hatte mal die Vorschrift an jeden Kabelschuh einen Schrumpfschlauch mit Innenkleber anzubauen.

Wie das aussieht, wenn man es nicht macht, zeigt das angehängte Foto.

Weil man den Schrumpfschlauch sparen wolle kauft die DB jetzt bei Cembre Kabelschuhe ein,
wo bei der letzten Pressung der Adernmantel gepresst wird.
(Leider passt der original Presseinsatz nicht, was man an den 'Fahnen' sehen kann.)

Ich füge drei Fotos aus meinem Vortrag über Bahnerden an.




Bahnerdung_f.jpg
Cembre_hinten.jpg
Cembre_B-GL_a.jpg
IH-Elektriker
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von IH-Elektriker »

Im Innen- bzw. Trockenbereich macht Schrumpfschlauch zur mechanischen Stabilisation nur bei sehr kleinen Querschnitten Sinn - etwa bei 0,75mm² oder maximal 1,5mm² - 2,5mm². Bei größeren Querschnitten ist die stabilisierende Wirkung meiner Meinung nach gleich Null.

Wichtiger ist die Abdichtung der Leitung, hier macht Schrumpfschlauch absolut Sinn, idealerweise Schlauch mit innerer Klebeschicht damit es wirklich wasserdicht wird.

Die Sache mit "Crimpung beurteilen" halte ich für nicht zielführend so lange das nur rein optisch gemacht wird. Klar, hier wird oftmals Schrumpfschlauch zur "Tarnung" von Pfusch eingesetzt, aber jetzt Schrum,pfschlauch bemängeln geht m.E. nach dann doch zu weit....
felix1096
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von felix1096 »

Hallo Tobi,

bin erst jetzt wieder in der Lage zu Antworten. Wenn man das Gesenk sehen würde wäre ja schon schön. Habe ich einen Rohrkabelschuh und sind die Daten von einem DIN Werkzeug zusehen. Ich habe bei Rohrkabelschuhen noch keine Sechskantpressung gefunden die für die Leiter der Klasse 5 zulässig ist. Man sieht aber fast nur Sechskantpressungen usw. Ich will ja nicht das grosse Fass aufmachen nur sensibilisieren was man macht. Ich gehe davon aus das ein großteil der Pressungen nicht ganz korrekt ausgeführt wurden. Hast du Betriebsmittel im Einsatz bei dem auch mit Zubehör der Berührungsschutz mit dem Schrumpfschlauch gewährleistet werden muss? Der Anschluss sollte doch auch mit enstprechenden MItteln gegen Zug und Druck gesichert sein. Ich weiß bei grossen Querschnitten nicht so einfach. Ich bin der Meinung das man innerhalb einer Schaltanlage keinen Schlauch benötigt.

Gruß felix1096
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Elt-Onkel
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

innerhalb einer Schaltanlage kann es nötig werden,
wenn 'fingersicher' gefordert ist.

Ich baue immer Schrumpfschlauch ein.
Auch bei 70mm² und auch bei Kleinspannung.
Einmal mit dem Schraubendreher abgerutscht,
und schon ist der Ärger groß.

Analog dazu Aderendhülsen.
Zu 99 % baue ich welche mit Isolierkragen ein.


Olaf S-H
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von Olaf S-H »

felix1096 hat geschrieben: Donnerstag 16. August 2018, 16:00 ... Ich bin der Meinung das man innerhalb einer Schaltanlage keinen Schlauch benötigt. ...
Moin felix,

nach VDE 0660-514 oftmals nicht. Da aber auch an diesen Anlagen die Qualität der sog. Fachkräfte stetig verringert wird, macht es manchmal doch Sinn, mehr zu machen, als was normativ gefordert ist.

Grundsätzlich bin ich aber bei Dir. Wenn das eine Tür vor ist, habe ich innen nur die 10 cm im Umkreis zu beachten.

Gruß Olaf
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felix1096
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von felix1096 »

Hallo,

Dann ist wahrscheinlich auch nicht das entsprechende Zubehör der Betriebsmittel verwendet worden.

Gruß
Josupei
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Re: Kabelschuhe und Schrumpfschlauch

Beitrag von Josupei »

Olaf S-H hat geschrieben: Donnerstag 16. August 2018, 17:01
felix1096 hat geschrieben: Donnerstag 16. August 2018, 16:00 ... Ich bin der Meinung das man innerhalb einer Schaltanlage keinen Schlauch benötigt. ...
Grundsätzlich bin ich aber bei Dir. Wenn das eine Tür vor ist, habe ich innen nur die 10 cm im Umkreis zu beachten.

Gruß Olaf
Was zu beachten ist, hängt grundsätzlich von den Zugangsmöglichkeiten zur Schaltgerätekombination, ab. Je nach Gestaltung der Zugangsmöglichkeiten kann hier auch "Fingersicherheit" IP2x gefordert sein. (siehe EN 61439-1). Wobei diese mit handelsüblichen Geräten i.d.R. ausreichend hergestellt werden kann.

Gruß
Josupei
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