Bewertung der Abschaltbedingungen

Olaf S-H
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Re: Bewertung der Abschaltbedingungen

Beitrag von Olaf S-H »

Lightyear hat geschrieben: Mittwoch 4. April 2018, 12:02 ... Nein, auch das ist keinesfalls die Ausnahme. ...
Moin Lightyear,

dies kann ich leider bestätigen. Jüngst war ein fachbauleitendes Ingenieurbüro der Auffassung, dass die Messung der Verbindungen der Erdungsanlage in einem Baukörper entgegen der DIN 18014 erst nach Fertigstellung erfolgen bräuchte. Leider hat man dabei übersehen, dass Beton etwas endgültiges hat.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

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Elo-Ocho
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Re: Bewertung der Abschaltbedingungen

Beitrag von Elo-Ocho »

Moinsen,
Lightyear hat geschrieben: Mittwoch 4. April 2018, 12:02 Wie Ocho schon schreibt, wäre es natürlich wesentlich zu kurz gegriffen, dem armen Tropf auf der Baustelle, der das Messgerät zum ersten Mal sieht und zuletzt in der Berufsschule (20+x Jhare her) eine Messung gemacht hat, hier die schuld in die schuhe zu schieben.
Ja, die Chefs sind in der Verantwortung, ebenso aber auch die Planer, die sich zwar die "bauüberwachung" fürstlich bezahlen lassen, aber oftmals selbt nicht den Schimmer einer Ahnung haben oder schlicht völliges desinteresse haben.
Wie kann es sonst anders sein, dass Bestandspläne und Anlagendoku inkl. aller Messprotokolle grob fehlerhaft sind, wohl aber den Ausgangsstempel des Dipl.Ing tragen?
Nein, auch das ist keinesfalls die Ausnahme.
Da wiederum muss ich Lightyear rechtgeben, "die Planer" haben sich ihren Ruf auf der Baustelle hart und ehrlich erarbeitet...
Lightyear hat geschrieben: Mittwoch 4. April 2018, 12:02 Hier in der Steckdose lässt sich vortrefflich und fast bis in die Lächerlichkeit hinen über das letzte Mü diskutieren, aber was nutzt das, wenn draußen deutlich mehr als die Hälfte der Anlagen nicht oder höchstens mittels Duspol geprüft sind und sich NIEMAND daran stört.
Die Steckdose als "Insel der Glückseligen" hat halt nach wie vor so gut wie nichts mit der Realität zu tun - vielleicht ist das neben den Bekannten auch ein weiterer Grund, warum kaum irgendwer dieses Forum noch ernst nimmt. :(
Ich denke mal, jeder soll selbst sehen, welches Forum er besucht und wo er welche sucht und findet.
Für mich kann ich sagen, dass ich in keinem weiteren Fachforum angemeldet bin, gelegentlich aber mal so schaue, was sich so "auf dem Markt" tut. Vieles entspricht nicht dem, was ich gerne hätte. Ich will wissen, wie es richtig ist, nicht wie man es stattdessen auch machen kann, oder es schon immer gemacht wurde.
Dafür ist die Steckdose das richtige Forum. Ich finde die Steckdose sehr Theorie- und Prüfungslastig. Prüfen in der hier diskutierten Tiefe ist nicht mein Job, wie hier das letzte Mü in der Installation besprochen wird finde ich gut.

Von der Beitragsdichte her kommt die Steckdose vielleicht nicht an andere Foren mit ellenlangen Themenlisten ran, aber im Bereich Normung, Prüfung und Elektroinstallation wüsste ich keine vergleichbare Seite.

Ich weiß auch nicht, warum man immer alles schlechtreden muss. Die Steckdose und die hier schreibenden sind nicht so mies, wie es einige darstellen.

Gruß,

Ocho

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Immer wenn ich Langweile habe, dann melde ich mich in einem Eltern-Forum an und Frage, wie weit man den Schimmel im Pausenbrot der Kinder wegschneiden sollte...
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Lightyear
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Re: Bewertung der Abschaltbedingungen

Beitrag von Lightyear »

Elo-Ocho hat geschrieben: Mittwoch 4. April 2018, 13:17
Ich weiß auch nicht, warum man immer alles schlechtreden muss. Die Steckdose und die hier schreibenden sind nicht so mies, wie es einige darstellen.

Gruß,

Ocho
Oh, bitte missversteh' mich nicht.
Ich denke nicht, dass die Inhalte der Steckdose schlecht oder falsch wären.
Sie stellen aber (im krassen Gegensatz zur Realität) eben nur die Wunschvorstellung einer Minderheit dar.
Die weit überwiegende Mehrheit der Installationsbetriebe draußen interessiert sich schlicht und einfach nicht für derartige Haarspaltereien, wie wir sie hier betreiben.
Jedem, der sich fortbilden will und der gegebene Dinge hinterfragt, zolle ich Respekt, ABER wieviele sind das dann wirklich?
1% der Monteure? 1% der Meister?
Oder mehr? Oder weniger?
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Re: Bewertung der Abschaltbedingungen

Beitrag von Elo-Ocho »

Lightyear hat geschrieben: Mittwoch 4. April 2018, 13:36
Oh, bitte missversteh' mich nicht.
Ich denke nicht, dass die Inhalte der Steckdose schlecht oder falsch wären.
Sie stellen aber (im krassen Gegensatz zur Realität) eben nur die Wunschvorstellung einer Minderheit dar.
Die weit überwiegende Mehrheit der Installationsbetriebe draußen interessiert sich schlicht und einfach nicht für derartige Haarspaltereien, wie wir sie hier betreiben.
Ich denke nicht, das alle Normen und Gesetze Sinn machen. Vieles ist einfach Lobbyarbeit.
Trotzdem würde ich die Anwendung dieser nicht als "Wunschvorstellung einer Minderheit" sehen.
(Auch wenn Deine Sichtweise in der freien Wildbahn nicht von der Hand zu weisen ist...)

Es sieht in der Realität einfach so aus, dass viele Dinge durch Zufall oder göttlichen Eingriff gut gehen. Und wenn nicht, dann bekommt der ausführende Monteur ordentlich einen auf den Deckel, weil er nicht fachkundig gearbeitet hat, oder ist tot oder auch nur verletzt weil er mangels Gefährdungsbeurteilung oder funktionierender Schutzausrüstung eine unnötige und für ihn unübersehbare Gefahr eingegangen ist.

Das mag für Dich, mich, Tobi und viele andere hier nicht gelten, aber für viele Monteure, man erinnere sich an das Thema "muss ein Geselle ein Aufmaß führen können?" gilt das eben doch.

Einigen Chefs ist das scheißegal. Dank der GmbH-Gesetze passiert denen im Schadensfall auch viel zu wenig. Für Unfälle zahlt die GB, bekomme ich eine fette Regressforderung ändere ich halt den Firmennamen leicht ab und gründe neu.
Lightyear hat geschrieben: Mittwoch 4. April 2018, 13:36 Jedem, der sich fortbilden will und der gegebene Dinge hinterfragt, zolle ich Respekt, ABER wieviele sind das dann wirklich?
1% der Monteure? 1% der Meister?
Oder mehr? Oder weniger?
Mir hat mal ein Chef gesagt, dass man sich nur fortbildet um sich woanders zu bewerben. Er würde den Leuten schon erklären, was sie wissen müssen. Ich habe dort noch 8 Wochen gearbeitet, 4 bis der neue Vertrag unterschrieben war, der Rest war Kündigungsfrist...

Leider hast Du mit Deinem Post mehr recht, als mir lieb ist.

Ocho
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Re: Bewertung der Abschaltbedingungen

Beitrag von Funker »

Mit der Bewertung der Steckdose mag jeder seine Meinung habe.

Wenn es um konkrete fachliche Probleme geht sehe ich da eine ganze Reihe Menschen mit viel Erfahrungen, wo auch ich immer wieder einmal eine neue Sichtweise sehe und dadurch dazulernen kann.
Manchmal gehen Ansichten auch andere Wege, aber da sehe ich keine Überzahl. Da habe ich woanders schon andere Dinge gesehen.

Wenn ich dagegen z.B. Elektro.net sehe gibt es dort noch kaum eine Diskussion, ist offensichtlich auch nicht so bekannt und hat den Nachteil,
daß man nix erläuterndes hochladen kann. Bei Voltimum ist das ähnlich.
Vor allem werden auch die Beiträge erst durch die Redaktionen geprüft und dann ein oder zwei Tage später veröffentlicht.
Bei EP ist die Diskussionsmöglichkeit für nicht Abonnenten eingeschränkt.

Den Bekanntheitsgrad, kann man auch beeinflussen, wenn man z.B. bei Erläuterungen im Prüfbericht o.ä. ausdrücklich auf hier sachlich diskutierte Probleme und Lösungsmöglichkeiten mit ein paar Aussagen und Link hinweist. Das kann jeder machen der plant, baut und dann prüft oder
auch nur eine Tätigkeit macht.

Auf die Art und Weise habe ich das vor zwei Monaten auch einmal ins K221.1.2 hineingetragen, ging einmal um ein TAB Bild der Bayernwerke.

Wenn die Qualität stimmt wird man dann auch ernst genommen.
E-Jens
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Re: Bewertung der Abschaltbedingungen

Beitrag von E-Jens »

Solange wie Kaufleute entscheiden und der kleine Preis das "beste Qualitätsmerkmal" ist, wird es immer zu Lasten der Qualität gehen. Wenn dann nicht kontrolliert wird, hat der Pfusch seinen Segen. Der Pfusch wird noch optimiert, bis nur noch die Funktion kontrolliert wird. Das ist doch ein "Geschäftsmodell". Das beste Beispiel sind die vielen Firmen zur Prüfung ortsveränderlicher Geräte. Die Mitarbeiter und Vorgesetzten sind auf Masse getrimmt. Diese haben regelmäßig Probleme mit unseren HF Ladegeräten für unsere Industriefahrzeuge und lassen diese durchfallen. Wenn ich dann im Prüfprotokoll "Ersatzableitstrom nicht i.O." lese, wachsen mir die Nackenhaare und stellen sich auf. Es wird bestenfalls das Aufladen der Kondensatoren gemessen. Aber nicht das, was eine Aussage zu Sicherheit ermöglicht. Wenn dann das "gefährliche Gerät" außer Betrieb genommen wird und der Kunde seinen Materialfluss gefährdet sieht, wird es interessant. Ich darf das dann mit unserem verärgerten Kunden klären. In einem Jahr kommt beim gleichen Kunden wieder ein Prüfer.
Gruß Jens
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cyclist
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Re: Bewertung der Abschaltbedingungen

Beitrag von cyclist »

Hallo Funker, Lightyear und Elo-Ocho,
das ganze Problem beginnt doch schon in der Ausbildung. Die Azubis müssen ihr "Werkstück" nach Aufbau und vor Inbetriebnahme prüfen. Bei der Prüfungsvorbereitung bekommen viele das erste mal so nen "Prüfdingens" in die Hand gedrückt und sollen dann damit flott prüfen.
In der Praxis bekommen nur die wenigsten Azubis mit, wie das mit den Prüfungen geht - s. Lightyears Beitrag --> mach fertig, zum Prüfen ist keine Zeit...
In der Firma, in der ich bis vor gut 3 Jahren tätig war, war es genau umgekehrt. :D In der Regel konnte ein neuer Azubi nach 4-8 Wochen schon selber (war immer in Rufweite) eine Erdermessung aufbauen. Später, kurz vor der Prüfung, auch selber eine kleine Anlage durchmessen (stand dann direkt daneben). Die Azubis, die ich bei hatte, haben jedenfalls diesbezüglich einen guten Grundstock mit auf ihre berufliche Laufbahn mitbekommen.

Die Monteure, mit denen ich so bei diversen Kunden zu tun habe, sind nur recht selten so fit, das sie was mit der 2/3-Regel und der Bewertung von Zsch/Ik-Werten anfangen können.
Ein paar wenige sind aber auch so interessiert, das sie sich selber fortbilden, durch lesen u.a. Und hin und wieder kommt es auch mal vor, das man da auf wen trifft, mit dem man auf dem selben Niveau diskutieren kann. :)
Vorsichtshalber: Dieser Beitrag stellt keine, in diesem Forum nicht zulässige, Rechtsberatung dar.
Ciao + Gruss
Markus
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