Hallo SPS,
naja, es kommt halt darauf an, was man wie und wie tief prüfen will.
Klar, 121A reichen aus, nach Norm, um einen LS B 16A "sicher" auszulösen. Aber... Wenn man eine UV hat, die Trafo-nah ist (auch im Wohnungsbau möglich), man z.B. 2kA an der Primärseite des LS-Schalters anstehen hat, nach ca. 18m Leitungslänge nur noch 121A ankämen, dann ist da was verkehrt. Da ich ja nicht erkennen kann, wieviele Dosen oder sonstige Klemmverbindungen sich auf dem Weg befinden, ausgerechnet eine davon evtl. schon leicht am schmoren ist... Daher messe ich immer auch einen "Basiswert", z.B. die Steckdose woran die Maschine angeschlossen ist, die aber nicht Bestandteil der Prüfung ist. Oder die Zuleitung einer UV, dann die Gruppenvorsicherung, Zsch konventionell vor dem RCD, Zi L-N nach dem RCD aber vor den LS, so kann ich Etappe für Etappe die Werte vergleichen und entsprechend bewerten und evtl. bemängeln.
SPS hat geschrieben:Oder wird auch bei dieser Messung der Widerstandswert mit dem Querschnitt und Länge der Leitung verglichen.
Bei der Rlo-Messung von der UV zur Steckdose (angenommen mal 10m 1,5mm²) erscheint ein Wert von 0,5 Ohm. Der Ik an der Steckdose wird sicher noch gut sein. Bei 10m Leitung dürften aber nur 120 Milliohm plus Übergangswiderstände an den Messleitungen max. 0,25 Ohm raus kommen (schon sehr großzügig angenommene Werte), eigentlich eher weniger. Man kann bei manchen Geräten auch über eine hinterlegte Tabelle (im Messgerät oder in der Anleitung) die Leitungslänge mit dem Rlo-Messwert abgleichen und dies dann mit der theoretischen Leitungslänge aus der Tabelle abgleichen.
Bei den Steckdosen messe ich dann oft auch (zusätzlich zu Rlo, Riso, Zi L-N - und auch genau in der Reihenfolge!) den Zsch. Bei Kreisen ohne RCD konventionell, bei welchen mit RCD dann nach Möglichkeit mit DC. Bei Stromkreisen mit RCD, aber ohne Neutralleiter (Durchlauferhitzer z.B.) dann Zi L-L. Das GMC MXtra benötigt für diese Messung leider immer einen Neutralleiter, es gibt aber auch andere Messgeräte, anderer Hersteller, die auch Zsch L-PE ohne N RCD-auslösefrei messen können.
Bei einer Zsch-Messung mit DC hatte ich Anfang des Jahres eine fehlerhafte PE-Verbindung in der UV aufgedeckt. Mit 200mA bei der Rlo-Messung noch alles gut, auch die Zuleitung war noch ok (Zsch), aber die Zsch-Messung hat dann die fehlerhafte Verbindung aufgrund des hohen Prüfstroms (4-7A) "erkannt" und die Messwerte lagen nur noch bei niedrigen zweistelligen Kurzschlussströmen. Ursache war die nicht angezogene Fußkontaktschraube der PE-Reihenklemme in der UV. Schraube wieder angezogen, anschließend war wieder alles gut...
Die Zsch Messung mit 15mA Prüfstrom wende ich nur bei Stromkreisen mit Nennströmen <0,5A an, wo bei einer "normalen" Zsch-Messung kein Messwert mehr rauskommt. Das sind bei mir momentan u.a. kleine Motorstromkreise. Halte diese Methode aber genauso zuverlässig wie das Würfeln.
Daher wende ich es nur bei solchen speziellen Fällen an.
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Ciao + Gruss
Markus