FI´s nach vielen Jahren defekt

geloescht

FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von geloescht »

Hallo Forum,

letzte Woche wurden in einem vor 33 Jahren fertig gestellten Gebäude die FI systematisch überprüft. Von ca. 50 Geräten waren 16 defekt. Eigentlich wird das Gebäude regelmäßig vom TÜV geprüft. Seltsam, dass der Missstand nicht aufgefallen ist.

Hinweis: Es wurde nicht nur die Prüftaste gedrückt, sondern auch mit dem doppelten delta I gemessen. Auch eine Schleifenwiderstandsmessung "überlebten" die FI ohne auszulösen.

Man sollte also beim Prüfen besonderen Augenmerk auf ältere FI legen.

Gruß

Alois
Olaf S-H
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Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von Olaf S-H »

Alois hat geschrieben: Freitag 16. Februar 2018, 19:33 ... regelmäßig vom TÜV geprüft ...
Moin Alois,

es ist immer die Frage, welcher Prüfauftrag vorliegt. Ist die Prüfung der RCDs auftragsumfang, dann ist es ein schwaches Bild.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
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NZ-Tafel
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Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von NZ-Tafel »

Von welchem Hersteller waren den die FI-Schutzschalter?
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cyclist
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Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von cyclist »

Hallo Alois,
Von ca. 50 Geräten waren 16 defekt. Eigentlich wird das Gebäude regelmäßig vom TÜV geprüft. Seltsam, dass der Missstand nicht aufgefallen ist.
Da stellt sich wieder die Frage, mit was wurde wie und was geprüft? Sprich, welches Messgerät, Auslösezeit, Auslösestrom, Vollwelle, oder auch Halbwelle, wenn Halbwelle dann beide mit Strom u. Zeit?
Wurde die Prüftaste ("regelmäßig" - nach Herstellervorgabe bzw. DGUV Vorschrift 4) betätigt, sprich die Funktion geprüft?
Die Ursache für die meisten defekten RCD ist, das diese nicht regelmäßig bewegt wurden.
Waren die nachfolgenden Stromkreise noch zugeschaltet? Wenn ja, konnten Gleichfehlerströme ausgeschlossen werden?
Zu hohe Temperaturen in der UV kann, denke ich, ausgeschlossen werden?

Bei nicht normkonform auslösenden RCD (z.B. 30mA RCD) ziehe ich den Nennfehlerstrom immer weiter hoch (100, 300, 500mA) und speichere die "Fehlmessungen" dann auch jeweils ab.

Wir hatten in letzter Zeit einige RCD, die bei Vollwelle "sauber" auslösten, nicht aber mehr bei den Halbwelle-Messungen.
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Ciao + Gruss
Markus
geloescht

Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von geloescht »

Hallo Olaf,
es ist immer die Frage, welcher Prüfauftrag vorliegt. Ist die Prüfung der RCDs auftragsumfang, dann ist es ein schwaches Bild.
Der TÜV Mensch läuft immer mit einem passenden Messgerät herum. Ob er mißt??

Hallo Cyclist,

es ging mir nicht darum eine genaue Analyse zu betreiben. Für mich war zu klären ist das nur die Prüftaste, oder löst der FI gar nicht aus.

Mit dem doppelten delta I kam nach 155 Sekunden die Meldung defekt. Die Messung von Rsch "überlebten" die FI ohne abzuschalten.

Meine Diagnose "die Teile sind defekt und müssen ausgetauscht werden". Ich vertrete inzwischen die Auffassung, dass alle FI im Haus gewechselt werden müssen.

Gruß

Alois

Ps. Es geht um Räume mit Experimentierständen VDE 0100 Teil 723
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cyclist
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Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von cyclist »

Moin Alois,
Der TÜV Mensch läuft immer mit einem passenden Messgerät herum. Ob er mißt??
Mit welchem Auftrag ist er denn unterwegs? Prüfung nach DGUV Vorschrift 4, oder nur stichprobenartig nach VDS xyz?
Wurden die Messwerte irgendwie dokumentiert, gibt es Prüfberichte/-protokolle?

Wurden die RCD nach der nicht erfolgreichen Messung mal einige Male aus- und wieder eingeschaltet? Das erweckt einige RCD wieder zum "leben".
Wenn die Messung und die Betätigung der Prüftaste nicht erfolgreich waren, dann ist der RCD defekt. Wenn es sich bei den anderen RCD um das selbe Modell und Baureihe handelt, dann würde ich im ersten Schritt die noch "lebenden" RCD häufiger prüfen lassen und in einem zweiten Schritt gegebenenfalls austauschen lassen.
Ps. Es geht um Räume mit Experimentierständen VDE 0100 Teil 723
Ich hoffe es handelt sich um allstromsensitive RCD (Typ B oder B+)? Siehe DIN VDE 0100-723:2005-06 Teil 412.5.3. Oder sind es nur "normale" RCD vom Typ A (pulsstromsensitiv)?
Wenn nur Typ A kommt man um einen Austausch sowieso nicht drum rum. Hoffe, der TÜV-Prüfer hat dies auch bemängelt, unabhängig von der nicht gegebenen Funktion?
Sind alle 50 RCD in Räumen mit Experimentierständen? Wenn ja, dann wirds nicht billig...
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Ciao + Gruss
Markus
geloescht

Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von geloescht »

Hallo Cyclist,
Mit welchem Auftrag ist er denn unterwegs? Prüfung nach DGUV Vorschrift 4, oder nur stichprobenartig nach VDS xyz?
Wurden die Messwerte irgendwie dokumentiert, gibt es Prüfberichte/-protokolle?
Es werden Mängelberichte angefertig. Ich habe damit idR nichts zu tun, da nicht zuständig.
Ich hoffe es handelt sich um allstromsensitive RCD (Typ B oder B+)? Siehe DIN VDE 0100-723:2005-06 Teil 412.5.3. Oder sind es nur "normale" RCD vom Typ A (pulsstromsensitiv)?
Wenn nur Typ A kommt man um einen Austausch sowieso nicht drum rum. Hoffe, der TÜV-Prüfer hat dies auch bemängelt, unabhängig von der nicht gegebenen Funktion?
Sind alle 50 RCD in Räumen mit Experimentierständen? Wenn ja, dann wirds nicht billig...
Es sind Typ A. Wo steht das, dass allstromsensitive FI verwendet werden müssen?

Hier steht davon nichts.


Gruß

Alois
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cyclist
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Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von cyclist »

Hallo Alois,
hier erst mal der direkte Link: http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/si-8040.pdf
Schau mal auf Seite 32, erster Punkt. Dort steht, das zum Schutz der Steckdosenstromkreise RCD vom Typ B = allstromsensitiv zu verwenden sind.

Und auf Seite 22 (in der Tabelle) heißt es, das RCD vor jedem Experimentieren mit berührungsgefährlicher Spannung auf Funktion zu prüfen sind --> Testtaste betätigen. Ich glaube nicht, dass das regelmäßig bei euch gemacht wurde...
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Ciao + Gruss
Markus
geloescht

Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von geloescht »

Hallo Cyclist,

vielen Dank.
Und auf Seite 22 (in der Tabelle) heißt es, das RCD vor jedem Experimentieren mit berührungsgefährlicher Spannung auf Funktion zu prüfen sind --> Testtaste betätigen. Ich glaube nicht, dass das regelmäßig bei euch gemacht wurde...
.

Sicher nicht.

Ich habe im übrigen am Mittwoch die Prüftaste gedrückt. Der FI löste aus. Ich war dann überrascht, dass der Raum auf der Liste der nicht funktionierenden FI stand. Beim Nachprüfen am Donnerstag löste der FI nur sporadisch aus und überstand - ohne auszulösen - die Schleifenwiderstandsmessung.

Man sieht, dass auch das Betätigen der Prüftaste nicht das Allheilmittel ist.

Gruß

Alois
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Re: FI´s nach vielen Jahren defekt

Beitrag von cyclist »

Hallo Alois,
jede der Prüfungen - Prüftaste und Messung - ist immer nur eine Augenblicksaufnahme. Was nach einer Prüfung passiert, da hat man als Prüfer keinen Einfluss drauf.

Mit welchem Gerät hast du die Schleifenimpedanzmessung(en) (L-PE) gemacht? Eventuell in der Einstellung "ohne RCD-Auslösung" oder mit einem Prüfstrom von 15mA (Gossen Metrawatt)?
Was die RCD tatsächlich am Leben erhält, ist das regelmäßige Bewegen - sprich Prüftaste betätigen und wieder einschalten. Zumindest wenn der RCD nicht unter die Serie von ABB fällt, die damals zurück gerufen wurde und von denen wohl gerade mal ein Viertel tatsächlich getauscht wurden. Siehe viewtopic.php?f=35&t=3174

Trifft das mit der Forderung nach RCD Typ B nun für euch zu, oder nicht?
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Ciao + Gruss
Markus
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