Kennzeichung von Schutzleiter

felix1096
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Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von felix1096 »

Hallo zusammen,

gibt es irgendwo einen normativen Verweis das Schutzleiter zum Beispiel mit der Kabelnummer oder der Stromkreisnummer gekennzeichnet werden müssen. Es ist immer sehr frustieren in einer Schaltanlage gefühlte 100 Schutzleiteranschlüsse auf einer Sammelschiene vorzufinden und es ist nicht zu erkennen welcher wozu gehört.
Ich vermerke das immer im Protokoll aber alles was ich in der Norm gefunden habe ist der Abs. 411.3.1.1 in der VDE0100-410:
"Für jeden Stromkreis muss ein Schutzleiter vorhanden sein, der durch Anschluss an die diesem Stromkreis zugeordnete Erdungsklemme oder Erdungsschiene geerdet ist"

Das sagt aber meiner Meinung nach nicht aus ob und wie auf einer Erdungsschiene zu Kennzeichen ist.

Gruß
felix1096
Olaf S-H
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Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von Olaf S-H »

Moin felix,

stelle doch mal die Frage, welche Klemme welchem Stromkreis zugeordnet ist.

Wenn Du in VDE 0660-600 Tabelle C.1 findest Du dort unter "Besondere Anforderungen für die Kennzeichnung von Anschlüssen" einen Hinweis auf Abschnitt 8.8 sowie den Text "Standardausführung des Herstellers". Dies ist ein Punkt, der bei der Bestellung abgestimmt werden muss. Dies hilft Dir aber nciht weiter.

Aus meiner Sicht ist eine unbeschriftete Klemme oder ein Bolzen für einen Kabelschuh ohne Beschriftung nicht dem Stromkreis zuordnenbar. Die Fundstelle hierzu hast Du schon selbst genannt.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
felix1096
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Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von felix1096 »

Moin Olaf,

danke für die Antwort. Ist aber leider nicht sehr schön. Habe immer wieder das Problem das bei 20m Schaltschrank unten eine CU-Schine montiert ist. Dort liegen ganz viele grün gelbe Adern auf. Die großen Hauptstromkreise sind in der Regel schnell erkannt. Aber die kleinen...... :confused:

Gruß
felix 1096
IH-Elektriker
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Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von IH-Elektriker »

felix1096 hat geschrieben: Mittwoch 4. Oktober 2017, 12:54 Habe immer wieder das Problem das bei 20m Schaltschrank unten eine CU-Schine montiert ist. Dort liegen ganz viele grün gelbe Adern auf. Die großen Hauptstromkreise sind in der Regel schnell erkannt. Aber die kleinen...... :confused:
Was für ein Schaltschrank….? Wenn dieser zu einer Maschine nach MRL 2006/42/EG gehören sollte und daher die EN60204-1 / VDE 0113 Anwendung findet könnte Dir eventuell auch EN60204-1:2006/13.2.1 weiter helfen: „Jeder Leiter muss an jedem Anschluss in Übereinstimmung mit der Technischen Dokumentation identifizierbar sein.“

Damit kann man versuchen einen Maschinenhersteller darauf „festzunageln“ das er auch Schutzleiter auf einer Schutzleiterschiene kennzeichnen muss. Allerdings kann er sich da ggf. auch versuchen herauswinden und keine explizite Pflicht zur Kennzeichnung des PE hinsichtlich seines Zieles in diesem Punkt sehen.

Am besten ist hier nur der Weg bei der Bestellung einer Maschine direkt und explizit eine Zielkennzeichnung der Schutzleiter, ggf. unter Zuhilfenahme der technischen Dokumentation (Schaltplan) zu vereinbaren, quasi außerhalb der Norm.

Handelt es sich nicht um eine Maschine im Sinne der Maschinenrichtlinie und die EN60204-1 / VDE0113 greift nicht schaut es so aus wie schon genannt.

Und im schlimmsten anzunehmenden Fall bleibt falls wirklich mal die Zugehörigkeit festgestellt werden muss nur das „nachzupfen“ – viel Spass bei 20m Schrank… :D
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Elt-Onkel
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Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

also, ich habe unten in den Schaltschränken immer 4mm³-Reihenklemmen aufgefädelt.

Immer hübsch L / N / PE nebeneinander.

So war immer alles einfach zu identifizieren.

In 4 mm² passten die 1,5er, die 2,5er und nach oben abgehend Twin-Hülsen.

Wobei ich zugeben muß, daß ich nie bis 20 lfdm. gekommen bin.

Neuerdings würde ich keine Schraubklemmen mehr nehmen,
sondern nur noch Wagos - naja, bis 10 mm².

Es gab doch von Olaf so ein schönes Bild: "Immer die Übersicht behalten".
Vielleicht kann es jemand finden, und hier anhängen.

...
Olaf S-H
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Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Elt-Onkel,

biddeschööööön.

Gruß Olaf
Immer schön den Überblick behalten.jpg
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Lightyear
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Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von Lightyear »

Die Klemmleiste ist doch total ordentlich und sogar sauber beschriftet... hair1
ego11
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Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von ego11 »

Schön und gut. Stellt sich nur die Frage: Wozu mußt du überhaupt eine Zuordnung haben?

Kommt dieser Kritikpunkt auf (zugänglichkeit Schutzleiteranschluß, meist von Veteranen aufgebracht, welche keine Dreistocklemmen wollen), und man fragt: "Wozu möchtest du überhaupt daran?" kommt unisono als Antwort: "Ja wenn man einen FI-Fehler hat, und will eben mal die Erde abklemmen, kommt man da so schlecht ran"
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Elt-Onkel
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Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

im Gegensatz zu meinen frühen Werken würde ich heute N-Trennklemmen nehmen.

Die müsste es doch auch von WAGO geben ?

Dann prüft es sich schneller.


...
Olaf S-H
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Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Kennzeichung von Schutzleiter

Beitrag von Olaf S-H »

Moin ego,

ich finde, dass es schon wichtig ist, alle Leiter eines Stromkreises zu identifizieren. Bei manchen Fehlersuchen benötigt man auch einen Strom auf dem PE. Bei Klemmarbeiten ist es wichtig, den richtigen PE zu erwischen. Bei RPE-Messungen ist es wichtig, bei schlechten Werten den Startpunkt der Ader zu kennen.

Wenn alles läuft nutzt man die Kennzeichnung eigentlich nicht. Unter dieser Sichtweise kann ich dann auch auf alle anderen Bezeichnungen verzichten. :D

Das hier beschriebene Problem liegt aber mal wieder im Urschleim. Es wird etwas bestellt und in Betrieb genommen. Und nachdem alles läuft kommt einer an und meckert. :D Er soll doch nur mal eben schnell diese leidige Wiederholungsprüfung machen.

Gruß Olaf
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