Netzimpedanzmessung auch zwischen Außenleitern?

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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo didy!
Mensch didy, ich bezog mich hier auf den Satz von Dapohl in seinem ersten Beitrag:
Ich höre immer nur, die Messung wird gemacht wie bei der Schleifenimpedanz.
Und nicht auf eine Messung zwischen L-L.
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Ciao + Gruss
Markus
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Klein-Eli
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Beitrag von Klein-Eli »

Lässt das Gerät eigentlich auch eine Messung zwischen den Außenleitern zu?
Habe ich noch nie getestet. Die Liste mit den Messpunkten ist, soviel ich weiß nur zur Doku.
Danach kann man auch die Netzimpedanz zwischen N-PE messen.
Schöne Grüße
Klein-Eli dd1
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo!
Lässt das Gerät eigentlich auch eine Messung zwischen den Außenleitern zu?
JA! Es kommt aber eine Meldung, das am PE-Messkontakt Netzspannung anliegt. Einfach noch mal die "Start"-Taste drücken.
Die Liste mit den Messpunkten ist, soviel ich weiß nur zur Doku.
Ja, man kann auch auf "Auto" einstellen, dann folgt eine Messreihe von L1-N - L2-N - L3-N usw., man kann auch nur L-N wählen, oder auch was anderes aus der Liste wählen.
Ob man dann bei L1-N wirklich an L1-N misst, ist dem Messgerät egal, das dient nur der Doku. Wenn ich an Schukosteckdosen messe, weiß ich in der Regel nicht, welcher Außenleiter da anliegt. In der UV jedoch sehe ich, welcher der 3 L´s es gerade ist.

Das man N-PE wählen kann, bei der Z L-N-Funktion, habe ich noch nicht gesehen. Das kenne ich nur von der Riso-Funktion.

Das Gerät kann man mehr, als der Normalo-Prüfer braucht, selbst wir schaffen es nicht, alles auszuschöpfen, obwohl wir schon vieles davon gemacht haben.
So z.B. habe ich letztens auf der Messe erfahren, das man für eine Messung des Fußbodenableitwiderstands nach EN 1081 mit der Dreipunktsonde, unter Riso die RE iso-Unterfunktion wählen sollte. :)
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Markus
Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

Moin zusammen,

der Kurzschlussstrom L-L ist aufgrund der höheren Spannung größer als der Strom L-N bzw. L-PE.

Hierdurch ist aber auch die zu übertragende Kurzschlussenergie größer. Bitte unbedingt VDE 0100-430 beachten (Schutz der Isolierung gegen thermische Belastung)!

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
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"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Dapohl
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Beitrag von Dapohl »

Also ich hatte mir dann vorhin doch noch einmal kurz Zeit genommen um ein wenig zu Testen. Und genau das war das was ich meinte. Wenn ich am Messgerät z.B. L1-L2 auswähle ( Und in diesem Fall auch an L1-L2 messe ;) ) dann Start drücke, kommt wie Cyclist schon geschrieben hat eine Meldung, das am PE-Messkontakt Netzspannung anliegt. Nochmal Start und die Messung läuft. Aber mich hat das eben schon Irritiert weil ich dachte das wenn ich doch für die Messung L1-L2 wähle (und das Messgerät zeigt mir sogar unter der Hilfe Taste genau an wie ich auch zwischen den Außenleitern messen muss/soll) dürfte der mir doch keine Meldung anzeigen das am PE Spannung anliegt. Aber nun gut. Dann ist das eben nur als Hinweis zu verstehen.
Eine Sache ist mir vorhin aber noch aufgefallen. An dem Gerät ist auch so eine schöne Anzeige, ob ich auch die "Messstrippen" an den richtigen Stellen anhalte. Mit dem Schukoadapter oder 3-pol Adapter passt das. Aber wenn ich nur den 2-pol Adapter auswähle und nutze zeigt mir das Gerät für N ein x an. Das Irritiert mich genau so.
Und um noch die Frage zu beantworten wo ich Messe: Ich hab eine 2 tägige Schulung mit gemacht und dann man los... Zum Glück machen wir z.Z aber nur recht abgespeckte Messungen für einen Kunden. Bisher nur ZL-N, ZL-PE, RISO, und Ableitströme. Und das eigentlich nur an Zuleitungen. Bei uns Beispielsweise von Regalbediengeräten oder Unterverteilungen.
Gruß Daniel
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo Daniel!
Du brauchst dich da nicht groß zu wundern, das Messgerät wurde von Designern entworfen, hat nen Preis bekommen und ist daher nicht ganz so praxisgerecht. Man kann es z.B. nicht richtig hin stellen - den Vorgänger (Profitest 0100 S II und deren Varianten) konnte man schön unten vor dem Schaltschrank stellen, das Display abwinkeln und messen. Das geht nun beim Mxtra und deren Varianten nicht mehr, da unten die Messleitung raus geführt ist.
Auch muss man gut aufpassen, das man nicht aus Versehen mal die gesetzte Rlo-Kalibrierung einer Messleitung löscht oder eine neue Kalibrierung setzt, in dem man ungewollt die Tasten bedient. Einen entsprechenden Verbesserungsvorschlag hatte ich letztens auf der Messe dem zuständigen Produktmanager gegeben.

Ebenso wurde die Bedienerführung von Programmierern gemacht und nicht von Praktikern - bzw. mit denen abgestimmt.
Das gilt aber für viele andere Geräte im Elektronikbereich ebenso, wie auch für viele Programme im Softwarebereich.

Im Rahmen einer Schulung erlernt man die Theorie. Die Praxis kann man nur lernen, indem man viel übt, auch Fehler macht, daraus lernt... Oder idealerweise mal mit jemanden zusammen gemeinsam prüft.
Prüfst du als Externer, oder intern in eurer Firma?

In der Hilfefunktion und in der Anleitung für Z L-N (Netzimpedanz) wird auch gezeigt, das man einerseits die Messung mit dem Schukostecker, andererseits zweipolig (L-N, L-L), sowie auch mit der 3. Messleitung (die mit dem grünen Winkelstecker, die hinten am 3-Pola-Adapter angesteckt wird) machen kann.
Mach mal mit allen 3 Varianten, je 5 Messungen und notier dir mal die Ergebnisse. Fällt dir da was auf?
Anschließend lies dir mal dieses Thema und speziell meinen letzten Beitrag durch.
Wir verwenden seitdem diese 3. Messleitung nur noch für 3-phasige Spannungsmessungen, Drehfeldprüfungen, sowie für Auslöseprüfungen an RCD Typ B (DC-Auslösungen) bzw. bei RCM-Auslöseprüfungen.
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Markus
Probator
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Beitrag von Probator »

Dapohl hat geschrieben:Eine Sache ist mir vorhin aber noch aufgefallen. An dem Gerät ist auch so eine schöne Anzeige, ob ich auch die "Messstrippen" an den richtigen Stellen anhalte. Mit dem Schukoadapter oder 3-pol Adapter passt das. Aber wenn ich nur den 2-pol Adapter auswähle und nutze zeigt mir das Gerät für N ein x an. Das Irritiert mich genau so.
Ein wenig Gewöhnungssache, vor allem wenn man andere Messgeräte aus dem FF kennt.
Im Endeffekt ist es aber ganz einfach:
- Du misst 2-polig? Dann stell das Messgerät auf 2-polig.
- Du misst 3-polig? Dann stell das Messgerät auf 3-polig.

Bei ZL-PE mit der DC-Methode (zum FI überlisten) hast du keine Wahl, da musst du immer 3-polig messen. Der Gleichstrom muss über den N ins System, obwohl deine eigentliche Messung von L nach PE geht.
Wir verwenden seitdem diese 3. Messleitung nur noch für 3-phasige Spannungsmessungen, Drehfeldprüfungen, sowie für Auslöseprüfungen an RCD Typ B (DC-Auslösungen) bzw. bei RCM-Auslöseprüfungen.
Genau. Wenn 3 Strippen, dann mache ich das auch gerne mal mit dem PRO-UNI-II Adapter in Kombination mit dem Drehfeldadapter oder ggf. Eigenbau-Adaptern. Dann hat man die Hände frei.

Ich würde sagen, 90% der Zeit hat man nur die 2 Strippen in der Hand. Das ergänzt sich als Mensch mit nur 2 Händen ganz gut. :D
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cyclist
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Beitrag von cyclist »

Hallo Probator!
- Du misst 2-polig? Dann stell das Messgerät auf 2-polig.
- Du misst 3-polig? Dann stell das Messgerät auf 3-polig.
Bei dem GMC Profitest Mxtra kann man da aber nix diesbezüglich einstellen! :D Und um genau dieses Messgerät geht es in diesem Thema hier! ;)

Du meinst vermutlich diesenAdapter? Die "Strippen" sind allerdings nicht kompensiert, so das du dir über die "Strippen" vom Adapter einen zusätzlichen Messfehler einbaust, der vermutlich etwa weniger 200A Kurzschlussstrom bzw. ca. 0,2 Ohm (geschätzt) mehr bedeutet. Bei einem Grenzwert von 120A (B 16A, incl. Messtoleranz) müsstest demnach min. 320A Kurzschlussstrom am Messpunkt anliegen haben.
Für die Messung des Auslösestroms, der Auslösezeit, Spannungs- oder Riso-Messung spielen die paar Milliohm mehr natürlich keine Rolle. :)

In diesem Beitrag hast du im vergangenen Jahr dich aber ein wenig vertan mit der Funktion der dritten einzeln ansteckbaren Messleitung.
Du schriebst
Der dritte Pol (entweder im Schukostecker oder die optionale grüne Leitung) führt ausschließlich den Gleichstrom, um den RCD am Auslösen zu hindern.
Hast du keinen RCD, kannst du den dritten Pol weglassen.
Das gilt aber nicht für die Messung der Netzimpedanz. Schau dir mal die Schaltbilder in der Hilfefunktion und in der aktuellen Anleitung an. Da wird genau diese Messleitung wird an den Neutralleiter angelegt. Und sorgt da für abweichende Messwerte...
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Markus
Probator
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Beitrag von Probator »

[quote="cyclist"]Bei dem GMC Profitest Mxtra kann man da aber nix diesbezüglich einstellen! :D Und um genau dieses Messgerät geht es in diesem Thema hier! ]
Doch, habe gerade nochmal nachgeschaut.
Dreh auf ZL-N. Rechts zweite Taste von oben. Dort kannst du umschalten zwischen Schukoadapter und der Zweifachstrippe.
Das ist die Umschaltung von 2 zu 3-polig.

Hinweis: Man muss übrigens nicht den Schuko verwenden, es geht auch mit dem Zweifachstrippenadapter plus der dritten Leitung (neuerdings meistens mit grünem Ende). Oder dem oben genannten PRO-UNI-II Adapter.
Dapohl
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Beitrag von Dapohl »

Ihr habt mir jetzt schon ein ganzes Stück weitergeholfen. Dafür vielen Dank!
Im Moment komme ich gerade nicht dazu Messungen durchzuführen aber ich werde in den nächsten Wochen noch etwas probieren und auch Werte mit 2-polig/3-poliger Messung vergleichen.
Ich prüfe als externer aber nur bei einem Kunden. Wir sind dort dauerhaft vor Ort.
Werde mich die Tage dann nochmal bei euch melden.
Bis dahin alles Gute!
Gruß Daniel
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