fluke 1654b/Metrawatt Profitest 2 Abweichungen?

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Ich-bins
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fluke 1654b/Metrawatt Profitest 2 Abweichungen?

Beitrag von Ich-bins »

Hallo
ich stehe gerade vor einen kleinen Rätzel, gut das Meßgeräte bei einem von über 1000 A nur Schätzgeräte sind ist klar.
Letzte Woche machte ich eine Abnahme, der ausführende Elektrobetrieb legte mit das Prüfprotokoll zu einer UV vor und der Wert war gegenüber dem ausgerechneten doch sehr Abweichend:
Sollwert 1251 A gemessener Wert mit dem Fluke 825 A. Die Anlage war unbelastet bis auf ein paar Leuchten. Ich hatte dann noch mein privates Telaris proinstall 200D aus dem Kofferraum geholt, und der Telaris kam auch auf fast den gleichen Wert von 840 A.
Heute im Büro noch mal die Netzberechnung über Ecodial laufen lassen, wieder das gleiche Ergebnis auf dem Papier, mit Schneider telefoniert, man macht sich ja Sorgen über die Konfig vom Masterpact, es wurde auch vom Hersteller bestätigt das es nicht sein kann.
Jetzt war ich noch mal beim Projekt vor Ort mit einem Metrawatt Profitest 2, und das Metrawatt bringt 1242 A.
Jetzt mal die Frage in die Runde, welche Unterschiede verwenden die Hersteller bei der Auswertung oder Messung um das in der Praxis zu bewerten?
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin,

ja, das ist so. Die meisten Prüfgeräte haben die Angewohnheit bei sehr niedrigen Zs-Werten stark zur sicheren Seite abzuweichen.
Das ProInstall200 hat einen Betriebsmessbereich ab 0,3 oder 0,5 Ohm aufwärts, also oberhalb von 460 oder 767 A ist davon auszugehen dass die Werte mehr als 30 % falsch sind.
Das Profitest 0100SII kann in der letzten Version bis 0,15 Ohm / etwa 1,5 kA halbwegs ordentlich messen. Es war damals eines der Spitzengeräte in dem Bereich.
Also alles korrekt, kann man abhaken mit "Das iss so".

Wie die das genau machen würde hier den Rahmen sprengen, das war mal ein ganzer Fachvortrag auf dem Steckdösler-Treffen 2013.
Die Normwelt reguliert hier nicht wie gemessen wird sondern nur dass sich der prüfer nicht umbringen kann. Gossen und BEHA/Fluke verwenden hier tatsächlich unterschiedliche Verfahren und haben sehr unterschiedliche Qualitäten der Messwerke.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
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Dani CEE
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Beitrag von Dani CEE »

Ohne jetzt die genaue Situation zu kennen, da gibt es meiner Meinung nach einige Einflußfaktoren die da spielen können:

-eine PV Anlage in der Nähe oder sogar direkt am Objekt
-Eventuelle Belastungsspitzen im Netz
-Lastverteilung in Zuleitungen
-Trafobelastung
-Kompensationsanlagen

Nicht ohne Grund sollte eine Uhrzeit und ein Datum auf einem Installationsprüfprotokoll stehen.
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AWS
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Beitrag von AWS »

Moin,

unterschiedliche Messströme?
Größerer Strom = genauere Messung.

Gruß AWS
Ich-bins
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Beitrag von Ich-bins »

kabelmafia hat geschrieben: Wie die das genau machen würde hier den Rahmen sprengen, das war mal ein ganzer Fachvortrag auf dem Steckdösler-Treffen 2013.
Das kann ich mir denken, leider kenne ich es jetzt nur aus der Theorie.
kabelmafia hat geschrieben: Gossen und BEHA/Fluke verwenden hier tatsächlich unterschiedliche Verfahren und haben sehr unterschiedliche Qualitäten der Messwerke.
Eben genau hier stoße ich an der Grenzen der Informationen durch die Hersteller. Die Beschreibungen der Hersteller geben für mich zu wenig her, und viele unserer Elektrobetriebe verwenden eben die Fluke/ Beha, was aus finanzieller Sicht ja verständlich ist, mein proinstall habe ich auch nur wegen dem Preis gekauft.
Jedoch stellt sich auch eben die Frage, wie kann man seine Planung noch überprüfen, wenn die Meßgeräte zu Schätzgeräten werden?
Zitat von Dani CEE
-Trafobelastung
-Kompensationsanlagen
Trafo hat keine Belastung, Kompensation ist nicht in Betrieb.
Es ist ein kompletter Neubau, die beginnen jetzt erst mit dem Aufstellen der Maschinen für die Produktion. Damit sind alle Bedingungen der 0413 auch erfüllt.
Zitat von AWS
unterschiedliche Messströme?
Größerer Strom = genauere Messung.
Auch meine Vermutung, jedoch sollte das Fluke mit 7 A mehr als der Metrawatt mit 4 A bringen, erforderlich wären wohl 50 bis 100 A um genauere Werte zu erreichen.
Eigentlich müsste man einen Leitfaden für die Handwerker heraus geben, welches Meßgerät verwendet werden darf, besser das Praxiserlebnis gibt mir zu denken.
Was mir ein wenig einfach Sorge macht, Ecodial ist verlässlich. Kupfer hat auch einen bekannten Leitwert, jedoch Trafo und die Montage können auch mal einen Fehler haben, wie kann man dies Meßtechnisch dokumentieren, schließlich reden wir nicht von Strömen von Hausanschlüssen.
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Tobi P.
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Beitrag von Tobi P. »

Moin,
Ich-bins hat geschrieben:
Eigentlich müsste man einen Leitfaden für die Handwerker heraus geben, welches Meßgerät verwendet werden darf, besser das Praxiserlebnis gibt mir zu denken.
klar, dann lege ich mir doch mal eben schnell für jeden Kunden das von ihm bevorzugte Messgerät auf Lager :rolleyes:
Eine hundertprozentig genaue Messung wird es nie geben, daher fliesst bei der Bewertung des Messergebnisses ja auch die Messtoleranz des verwendeten Gerätes mit ein. Ich mache immer drei Messungen, nehme davon den schlechtesten Wert, kalkuliere Messungenauigkeit und evt. relevante Umgebungsfaktoren ein und bin dann entweder mit dem Ergebnis zufrieden oder nehme einen zu behebenden Mangel ins Protokoll auf.


Gruß Tobi
Gründer und 1. Vorsitzender des "Vereins der Freunde des 175kVA Bosch"
Ich-bins
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Beitrag von Ich-bins »

Tobi P. hat geschrieben: klar, dann lege ich mir doch mal eben schnell für jeden Kunden das von ihm bevorzugte Messgerät auf Lager
Halo Tobi
es geht doch nicht mal darum, das jeder ausführende Betrieb sich hier ein Meßgerät kauft.
Mir geht darum, das die Werte verlässlich sind, und das eben notwendiger Weise sonst mein AG sich für den Sonderfall so was zulegt, wobei der Sonderfall dieses Jahr keiner ist.
Es sind mehrere Projekte, teils mit Ringeinspeisung und 4000 A Stromschienen im Aufbau. Zudem hatte es in der Vergangenheit bei den ausführenden Firmen nie solche Ausreißer gegeben, da habe weder ich noch die Kollegen aufs verwendete Messgerät geschaut.
Und ich muss ja auch zugeben, innerhalb unseres Unternehmen bei der Gebäudetechnik, sind auch nur Fluke im Umlauf, allerdings machen die Jungs keine Energietechnik.
Wenn es keine bezahlbare Ausstattung für den Bereich gibt, muss man sich wie bei der Mittelspannungs Schutzprüfungen eben solche Arbeiten noch mal extra vergeben.
Aber rein aus technischer Sichtweise fällt der Unterschied Fluke / Beha schon im Vergleich zum Metrawatt zu Gunsten Metrawatt aus, klar das die Hersteller ihre Meßverfahren nicht preis geben.
Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

Tobi P. hat geschrieben:... klar, dann lege ich mir doch mal eben schnell für jeden Kunden das von ihm bevorzugte Messgerät auf Lager ...
Moin Tobi,

nicht das Prüfmittel sondern eine gute befähigte Person sollte man sich ins Lager legen. :D

Ich hatte die letzten Tage einen Prüfbericht erhalten, bei dem Isolationswiderstände gemessen wurden. Auch das Messgerät wurde benannt. Leider kann dieses Messgerät nur Schleife und FI. Iso geht nicht. Dann stand da noch ein Kurzschlussstrom von 160 A für einen C32 - auch hier alles gut.

Freitag darf sich der "Prüfer" dann mal in einem Fachgespräch der VEFK seines Auftraggebers erklären.

Gruß Olaf, der an der Einladung nicht unbeteiligt war
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Ich-bins
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Beitrag von Ich-bins »

Olaf S-H hat geschrieben: Ich hatte die letzten Tage einen Prüfbericht erhalten, bei dem Isolationswiderstände gemessen wurden. Auch das Messgerät wurde benannt. Leider kann dieses Messgerät nur Schleife und FI. Iso geht nicht. Dann stand da noch ein Kurzschlussstrom von 160 A für einen C32 - auch hier alles gut.
Hallo Olaf,
das ist leider keine Seltenheit, sondern der normale Wahnsinn und mit ein Grund warum ich heute bei Abnahmen nicht nur die Vollständigkeit der Dokumentation kontrolliere, die letzten zwei Jahre haben ein Umdenken ausgelöst.
Es wird hirnlos irgendwelcher Mist gemessen und zur Vervollständigung noch aufs Protokoll geschrieben, es wird sogar von Fachkräften mit Meistertitel so was unterschrieben abgeliefert. Mein Spitzenreiter hat es geschafft beim RCD mit ansteigendem Prüfstrom 79 mA bei einen 30 mA RCD einzutragen und Anlage in Ordnung zu bestätigen.
Aus dem Grund messe ich Stichprobenweise inzwischen selbst mit meinen Proinstall mal nach.
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