FI Messung nach der Dieselabgasmethode

Funker
Null-Leiter
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Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Beitrag von Funker »

Hallo zusammen,

ich habe letzte Woche auf der EFA in Leipzig mit den Vertretern einiger Meßgerätehersteller nette Gespräche geführt.
Von den zumeist Vertrieblern gab es keine befriedigenden Antworten
in zwei Fällen bin ich auf die Bedienungsanleitungen und eine Vorprüfung mit 1/3 idn verwiesen worden und habe folgende gefunden.

Vielleicht noch einmal das grundsätzliche Problem.
Wenn ein Fehlerstrom der im 400V /230V Netz erzeugt wird fließt hängt der in hohem Maß von Z ab. Für Endstromkreise kann der durchaus zwischen
0,1 Ohm und knapp 2 Ohm liegen, also Faktor 20.
Wie wird nun ein wie auch immer gearteter idn oder teil davon eingestellt ?
Fängt man ohne das das angezeigt wird, mit vermutlich einem Z im kOhm
Bereich an, bei dem noch nichts passiert und regelt den runter oder
fängt bei einer Prüfspannung von 10 V an und regelt die hoch, bis der gewünschte Bezugs idn erreicht ist oder sonst etwas anderes und wo fängt dann die Messung an.

Folgende Aussage fanden sich in Bedienungsanleitungen.

Hersteller 1)
FEHLERSTROMSCHUTZSCHALTER-PRÜFUNG
Das Gerät prüft Fehlerstromschutzschalter in drei Tests:
„„ Auslöseprüfung mit Rampenfunktion
„„ Auslöseprüfung mit Impuls
„„ Nichtauslöseprüfung
Der genaue Auslösestrom des Schutzschalters wird mit Rampe getestet.
Die Auslösezeit des Schutzschalters wird im Impulsmodus ermittelt.

Vor den FI-Prüfungen stellt das Gerät automatisch fest, ob der Test gefahrlos durchgeführt werden kann, das heißt es kontrolliert
den Fehlerspannungswert UF: Dieser darf 50 V (bzw. je nach UL-Wert im SET-UP 25 V oder 65 V) nicht überschreiten. Zuerst wird
wie für eine Schleifenimpedanzmessung ein niedriger Prüfstrom erzeugt (<0,3 I∆N) und ZS gemessen.

Prüfung mit Rampe: Das Gerät erzeugt einen Sinusstrom mit schrittweise steigenden Amplituden (0,3 bis 1,06 I∆N) zwischen
den Buchsen L und PE für FI-Schutzschalter des Typs AC und A und von 0,2 bis 2,2 I∆N für FI-Schutzschalter des Typs B.
Sobald der Fehlerstromschutzschalter den Kreis abtrennt, werden der genaue Auslösestrom und die Auslösezeit angezeigt.
Die Auslösezeit ist nur ein ungefährer Wert und wahrscheinlich nicht derselbe wie im Impulsmodus. Letzterer entspricht eher
den tatsächlichen Betriebsbedingungen.

Wenn möglich sollten vorher alle Verbraucher vom Netz, an dem der FI-Schalter geprüft wird, abgetrennt werden. Dadurch
werden Störungen durch Fehlerströme, die solche Verbraucher erzeugen, verhindert.
Mit einer Stromzange können Sie die Fehlerströme am Schutzschalter messen (siehe Abs. 3.10) und bei der Prüfung berücksichtigen.

Daraus leitet sich ab das die Rampenprüfung einen sehr hohen Aufwand in Vor - und Nachbereitung erfordert, wenn man den Abschaltstrom, dessen Kenntnis an sich keinen Mehrwert bildet wenn er kleiner oder gleich idn ist
genau wissen will. Das kann die Impulsmessung mit Sinuswellen auch.

Hersteller 2)
Prüfen von Fehlerstrom-Schutzschaltungen (RCD)
Das Prüfen von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) umfasst:
• Besichtigen,
• Erproben,
• Messen.
Zum Erproben und Messen verwenden Sie das Prüfgerät.
Messverfahren. Durch Erzeugen eines Fehlerstromes hinter der Fehlerstrom-
Schutzeinrichtung ist nachzuweisen, dass die
• Fehlerstrom-Schutzeinrichtung spätestens bei Erreichen
ihres Nennfehlerstromes auslöst und
• die für die Anlage vereinbarte Grenze der dauernd zulässigen
Berührungsspannung UL nicht überschritten wird.
Dies wird erreicht durch:
• Messung der Berührungsspannung
10 Messungen mit Vollwellen und Hochrechnung auf IN
• Nachweis der Auslösung innerhalb von 400 ms bzw. 200 ms
mit IN
• Nachweis des Auslösestromes mit ansteigendem Fehlerstrom.
Er muss zwischen 50% und 100% von IN liegen (meist bei
ca. 70%)
• Keine vorzeitige Auslösung mit dem Prüfgerät, da mit 30%
des Fehlerstromes (wenn kein Vorstrom in der
Anlage fließt).

• Die Messung muss pro RCD (FI) nur an einer Stelle in den
angeschlossenen Stromkreisen erfolgen, an allen anderen Anschlüssen im Stromkreis muss niederohmiger Durchgang
des Schutzleiters nachgewiesen
werden (RLO oder UB).
Im TN-System zeigen die Messgeräte wegen des niedrigen Schutzleiterwiderstandes oft 0,1 V Berührungsspannung an.

Beachten Sie auch evtl. Vorströme in der Anlage. Diese können
zum Auslösen des RCDs bereits bei Messung der Berührungsspannung
UB führen oder bei Messungen mit steigendem
Strom zu Fehlanzeigen führen:


Vormagnetisierung Über den 2-Pol-Adapter sind nur AC-Messungen vorgesehen. Eine Unterdrückung der RCD-Auslösung über
eine Vormagnetisierung durch Gleichstrom ist nur über
den länderspezifischen Steckereinsatz z. B. SCHUKO
oder den 3-Pol-Adapter möglich.


Ein paar nette Erkenntnisse, die sicher grundsätzlich auch für andere
Meßgeräte gelten und Fragen beantworte, wie man sinnvoll prüft.
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